Mindestens 10 Prozent

Air Berlin-Aktie rutscht ab: Etihad will Air Berlin wohl in Lufthansa-Beteiligung ummünzen

22.12.16 15:18 Uhr

Air Berlin-Aktie rutscht ab: Etihad will Air Berlin wohl in Lufthansa-Beteiligung ummünzen | finanzen.net

Die arabische Fluggesellschaft Etihad liebäugelt laut einem Magazinbericht mit einem Einstieg bei der Deutschen Lufthansa und will dazu ihre Beteiligung an Air Berlin nutzen.

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Etihad diskutiere darüber, die verbliebenen 75 Maschinen der finanziell angeschlagenen Air Berlin bei der Lufthansa einzubringen, schreibt das Nachrichtenmagazin Spiegel in seiner neuen Ausgabe. Im Gegenzug wolle sich die Golfairline über eine Kapitalerhöhung beim deutschen Marktführer beteiligen.

   Nach den Plänen würde Etihad Air Berlin, an der die arabische Airline 29 Prozent hält, zunächst entschulden. Nach einer Übertragung an die Lufthansa wolle Etihad noch zusätzlich Geld zahlen für eine Beteiligung an dem ehemals großen Konkurrenten, schreibt das Nachrichtenmagazin. Ähnliche Überlegungen wie für Air Berlin gebe es auch für die italienische Alitalia, die tief in den roten Zahlen steckt.

Etihad peilt Anteil von mindestens 10 Prozent an

Etihad strebe eine Lufthansa-Beteiligung von mindestens 10 Prozent an, so der Spiegel. Einer solch hohen Beteiligung könnte allerdings das Luftverkehrsnachweissicherungsgesetz (LuftNaSiG) im Wege stehen. Danach müssen die Lufthansa-Aktien mehrheitlich in den Händen von EU-Staaten oder deren Staatsbürgern liegen, ansonsten erlöschen die Betriebsgenehmigung und die Luftverkehrsrechte. Der Anteil ausländischer Aktionäre an der Lufthansa hatte im Frühjahr 2014 die Marke von 40 Prozent erreicht. Steigt er auf 45 Prozent, ist eine Kapitalerhöhung möglich, um diesen zu verwässern.

   Ein Etihad-Sprecher wollte sich gegenüber Dow Jones Newswires nicht zu dem Bericht äußern. Bei der Deutschen Lufthansa hieß es, das seien Spekulationen, zu denen man sich nicht äußere. Ein Sprecher verwies auf Aussagen von Konzern-Chef Carsten Spohr vom Vortag, wonach die Lufthansa mit der Integration von Germanwings und Eurowings, der Leasingübernahme von Air-Berlin-Fliegern und der Übernahme von Brussels Airlines genug zu tun habe.

   Lufthansa und Etihad sind angesichts des Konsolidierungsdrucks im Luftfahrtsektor bereits enger zusammengerückt: Erst vor wenigen Tagen hatten sie eine Codeshare-Vereinbarung unterzeichnet, bei der ab Januar 2017 Flüge mit Flugnummern beider Airlines versehen werden. Auch mit Air Berlin ist die Lufthansa schon verflochten: Sie mietet ab Februar 2017 Flugzeuge inklusive Cockpit- und Kabinenbesatzung von der Nummer zwei in Deutschland, die - ebenfalls ab Februar - von dem ehemaligen Lufthansa-Manager Thomas Winkelmann geleitet wird.

Nach der Veröffentlichung des Berichts fielen die Air Berlin-Aktien in einer ersten Reaktion an der XETRA um rund sieben Prozent. Die Verluste werden aktuell zwar etwas eingedämmt, dennoch weisen die Papiere noch ein Minus von über vier Prozent aus.

FRANKFURT (Dow Jones)

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Bildquellen: bellena / Shutterstock.com, Jorg Hackemann / Shutterstock.com

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