Milliardenzahlungen

Uniper macht Fortschritte bei Rückzahlung der Staatshilfen - Aktie sinkt dennoch

08.08.24 15:00 Uhr

Uniper-Aktie trotzdem tiefer: Uniper zahlt weitere Tranche der Staatshilfen zurück | finanzen.net

Der während der Energiekrise mit staatlichen Milliardenzahlungen gerettete Energiekonzern Uniper will im kommenden Frühjahr Milliarden an den Bund zurückzahlen.

In Summe könnten über 3,4 Milliarden Euro fließen, wie das Unternehmen am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Uniper gehört seit der Energiekrise 2022 vorübergehend dem deutschen Staat.

Die Summe besteht zum einen aus einer Rückstellung aus dem vergangenen Jahr, die per Ende Juni aufgrund von Zins- sowie Bilanzierungseffekten mit 2,9 Milliarden Euro bewertet wurde. Bei den übrigen rund 540 Millionen Euro handelt es sich vor allem um Geld, das Uniper im August 2022 im Zuge des Gasstreits mit dem russischen Gaskonzern GAZPROM einbehalten hatte. Nach einem Schiedsgerichtsurteil darf das Unternehmen das Geld nun gegen Schadenersatzansprüche gegen Gazprom aufrechnen und für die Rückzahlung an den Bund bereithalten.

"Rückzahlungen an den deutschen Steuerzahler"

"Die genaue Höhe der Zahlungsverpflichtung wird nach Vorliegen der Geschäftszahlen für 2024 ermittelt", sagte Finanzvorständin Jutta Dönges am Donnerstag in Düsseldorf bei der Vorlage der Halbjahreszahlen. "Beide Zahlungen sind als Rückzahlungen an den deutschen Steuerzahler zu betrachten." Mit der Rückzahlung folgt Uniper einer EU-Auflage.

Uniper geriet 2022 in Schieflage, nachdem Russland nach dem Angriff auf die Ukraine seine Gaslieferungen erst verringerte und dann einstellte. Die Ersatzbeschaffungen kosteten Milliarden. Damit Uniper nicht in die Knie ging, zahlte Deutschland Beihilfen von rund 13,5 Milliarden Euro und wurde mit über 99 Prozent Mehrheitseigentümer. Der Bund ist verpflichtet, seine Beteiligung bis spätestens 2028 auf höchstens 25 Prozent plus eine Aktie zu reduzieren. Die Beihilfen wurden von der EU-Kommission unter Auflagen genehmigt. "Es ist damit zu rechnen, dass der Bund vor allem aus dem Verkauf seiner Anteile an Uniper weitere Erlöse erzielen wird", betonte Dönges.

Mehr als 1,1 Milliarden Euro Gewinn im ersten Halbjahr

Uniper-Chef Michael Lewis äußerte sich zufrieden mit der bisherigen Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr und verwies auf Investitionsentscheidungen mit einem Volumen von rund 400 Millionen Euro. "Die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft von Uniper sind gestellt. Wir stehen bereit, unseren Beitrag zur Beschleunigung der Energiewende zu leisten", betonte er.

Im ersten Halbjahr verbuchte der Energiekonzern einen bereinigten Nettogewinn von mehr als 1,1 Milliarden Euro nach 2,5 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr rechnet Uniper mit einem Gewinn zwischen 1,1 und 1,5 Milliarden Euro.

Uniper ist Deutschlands größter Erdgas-Großhändler

Uniper zählt zu den größten Energieunternehmen des Landes. Die Firma ist Deutschlands größter Gashändler. Beliefert werden mehr als 1000 Stadtwerke und große Industrieunternehmen. In Deutschland und vier weiteren europäischen Ländern betreibt das Unternehmen außerdem viele Kraftwerke, die Strom aus Gas, Kohle, Wasserkraft, Atomkraft und Öl erzeugen. Investitionen in weitere erneuerbare Energien und wasserstofffähige Gaskraftwerke sind geplant. Uniper ist daneben Deutschlands größter Erdgas-Speicherbetreiber. Investieren will Uniper auch in die Wasserstoffspeicherung. Privatkunden beliefert Uniper außer bei Fernwärme nicht. Weltweit beschäftigt Uniper knapp 7200 Menschen.

Die Uniper-Aktie sinkt via XETRA zeitweise um 4,72 Prozent auf 40,38 Euro.

DÜSSELDORF (dpa-AFX)

Bildquellen: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

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