Potash sorgt für Kursrally bei K+S-Aktie
K+S ist in das Visier des kanadischen Düngemittel-Herstellers Potash geraten. Bei einer Übernahme winkt ein kräftiger Kursaufschlag. Die Aktie haussiert.
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Die Kanadier haben dem Kasseler Unternehmen einen Vorschlag zur Übernahme unterbreitet. Sollte es zu einem Deal kommen, entstünde ein Unternehmen, das einen großen Teil des weltweiten Düngemittelmarktes kontrollieren würde.
Potash wolle rund 7,8 Milliarden Euro oder 40 Euro je Aktie in bar für den DAX-Konzern mit seinen über 14.000 Mitarbeitern bieten, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person. Es wäre eine der größten Übernahmen der letzten Jahre in dem Sektor.
In einer Mitteilung von K+S vom Donnerstagabend hieß es, die Potash Corporation of Saskatchewan habe Vorstand und Aufsichtsrat darüber informiert, den Aktionären der Gesellschaft unter bestimmten Bedingungen, einschließlich einer Due-Diligence-Prüfung, die Übernahme aller Aktien im Wege eines freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebots anbieten zu wollen. K+S prüfe derzeit die möglichen Optionen mit offenem Ergebnis.
Potash habe mehr als 40 Euro je Aktie geboten, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtete. Im frühen Handel sprang das K+S-Papier gar auf 40,285 Euro - ein Plus von 38,67 Prozent. Bei enormen Umsätzen schoben Anleger die Aktie auf ein Hoch, das das Papier zuletzt im August 2012 erklommen hatte. Zuletzt stand noch ein Plus von rund 17 Prozent an der Kurstafel. Die Kursturbulenzen aus dem Sommer 2013 sind damit vergessen. Damals hatte der Austritt des russischen Düngemittelkonzerns Uralkali aus einer Vertriebsallianz die Branche durchgerüttelt. K+S fiel bis auf 15 Euro nach unten.
Was das Angebot von Potash betrifft, so sehen Analysten beim Kaufpreis noch Potential nach oben und übertrumpfen sich mit höheren Erwartungen für die K+S-Aktie. Besonders optimistisch ist Michael Schäfer von der Investmentbank Equinet, der sein Kursziel für die Papiere der Kasseler von 42 auf 55 Euro anhob und die Aktie weiter zum Kauf empfiehlt. Der in den Medien spekulierte Preis von mehr als 40 Euro sei zu niedrig. Er spiegele den Wandel der Sparte Kali- und Magnesiumprodukte hin zu Wachstum bei niedrigen Kosten nicht ausreichend wider. Außerdem sei K+S weltweit gut aufgestellt.
Für Brian MacArthur von der Schweizer Investmentbank UBS ist ein Zusammenschluss - unter den passenden Bedingungen - strategisch sinnvoll. Es winkten sowohl operative Synergien als auch Vorteile bei Logistik und Vermarktung, erklärte der Experte. Analyst Nils-Peter Gehrmann hob sein Kursziel von 40,00 auf 44,50 Euro an.
Auch K+S sieht sich mit 40 Euro je Aktie allem Anschein nach nicht angemessen bewertet. Der Konzern will den Bloomberg-Informationen zufolge die Offerte ablehnen. K+S entwickele derzeit eine Mine in der westkanadischen Provinz Saskatchewan, wo Potash beheimatet ist, und ist der Ansicht, dass der kanadische Konzern potenzielle Synergien und die durch eine Übernahme entstehende Dominanz in Nordamerika nicht berücksichtigt.
Auf der anderen Seite bewerten die Analysten der Societe Generale (SocGen) die Offerte als "sehr attraktiv" und sehen gute Chancen, dass der K+S-Aufsichtsrat einem offiziellen Angebot zustimmen würde. Der Preis von 40 Euro je K+S-Aktie bedeute, dass das kanadische Unternehmen das 13,5-fache Preis-Gewinn-Verhältnis des erwarteten 2015er Gewinns bezahle, verglichen mit einem eigenen Multiple von 16,6. Die Übernahme ergebe mit Blick auf die laufende Konsolidierung im Kalisalz-Sektor Sinn für Potash. Außerdem sehen die Analysten erhebliche Synergien.
Aktienhändler schließen sich den überwiegend höheren Kurserwartungen der fundamental ausgerichteten Analysten an: "Aus technischer Sicht ist ein Kursniveau von rund 52 Euro denkbar", sagte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar. Charttechnische Marken verlören zwar bei einem Übernahmeangebot an Relevanz. Die Aktionärsstruktur des Konzerns könnte für einen Angreifer aber kaum besser sein: Gut 88 Prozent der Papiere befinden sich im Streubesitz.
Potash bestätigte den Vorschlag an K+S. Jedoch sei es weder sicher, ob letztlich ein Angebot unterbreitet wird, noch stünden die Bedingungen fest, unter denen dies geschehen würde.
Der Düngemittelmarkt ist nach wie vor in Bewegung, seitdem im Juli 2013 ein Kartell zusammengebrochen war, das für stabile Preise auf dem 22 Milliarden Dollar schweren Markt gesorgt hat. Das Ende des Kartells ließ die Kalipreise um rund 25 Prozent einbrechen und bescherte den Unternehmen der Branche deutliche Gewinnrückgänge.
Da in den kommenden fünf Jahren neue Minen die Förderung aufnehmen werden, wird das weltweite Angebot steigen. Wenn nicht die Nachfrage insbesondere aus China und Indien deutlich anzieht, dürfte es mit den Preisen weiter abwärts gehen.
Potash wird dieses Jahr voraussichtlich rund 9,2 Millionen Tonnen Kali abbauen, schätzen die Analysten der Scotiabank. K+S wird demnach auf rund 3,2 Millionen Tonnen kommen. Ein fusioniertes Unternehmen könnte ab dem Jahr 2017, wenn neue Minen die Produktion aufnehmen, über einen Anteil von etwa 27 Prozent an der globalen Kapazität verfügen.
Das 3 Milliarden Euro schwere Projekt von K+S in Saskatchewan könnte laut Unternehmen ab 2023 eine jährliche Produktionskapazität von 2,9 Millionen Tonnen erreichen.
Bis 2013 wurden 70 Prozent des weltweiten Kalimarktes von einem Kartell der Belaruskali aus Minsk und der russischen Uralkali kontrolliert, dann stiegen die Russen aus. Die Kalipreise sind aber schon vorher unter Druck geraten. Derzeit liegen sie etwa 30 Prozent unter den Spitzenwerten aus dem Oktober 2011. Zuletzt ist die Nachfrage in wichtigen Schwellenländern gesunken, da die Landwirte eher zu günstigeren Düngemitteln greifen. Letztes Jahr hat Potash mit Kali 27 Prozent weniger verdient als noch 2012 und 50 Prozent weniger als 2011.
K+S gilt unter den großen Produzenten als derjenige mit den höchsten Kosten. Für jede 2013 produzierte Tonne Kali mussten 230 Dollar aufgewendet werden. Potash wird dieses Jahr je Tonne nur 95 Dollar ausgeben.
Den letzten größeren Übernahmeversuch auf dem Markt gab es 2010, als die kanadische Regierung die Akquisition von Potash durch den Bergbaukonzern BHP Billiton für 38,6 Milliarden Dollar verhinderte.
DJG/ros Dow Jones Newswires
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09.12.2024 | K+S Sell | UBS AG | |
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02.12.2024 | K+S Sell | Deutsche Bank AG | |
22.11.2024 | K+S Sell | UBS AG | |
15.11.2024 | K+S Halten | DZ BANK |
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15.11.2024 | K+S Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
15.08.2024 | K+S Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
14.08.2024 | K+S Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
14.08.2024 | K+S Add | Baader Bank | |
06.08.2024 | K+S Add | Baader Bank |
Datum | Rating | Analyst | |
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02.12.2024 | K+S Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
15.11.2024 | K+S Halten | DZ BANK | |
15.11.2024 | K+S Hold | Deutsche Bank AG | |
15.11.2024 | K+S Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
14.11.2024 | K+S Neutral | JP Morgan Chase & Co. |
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