Milliardensumme

Telefonica-Aktie profitiert: Saudi Telecom beteiligt sich an Telefonica Spanien - Politik reagiert

06.09.23 15:54 Uhr

Telefonica-Aktie profitiert: Saudi Telecom beteiligt sich an Telefonica Spanien - Politik reagiert | finanzen.net

Der Telekomkonzern Saudi Telecom steigt für eine Milliardensumme bei dem spanischen Anbieter Telefonica ein.

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Wie das saudi-arabische Staatsunternehmen am Dienstagabend mitteilte, hat es über den Kauf von Aktien und Finanzinstrumenten für 2,1 Milliarden Euro eine Beteiligung von 9,9 Prozent an dem spanischen Telekomkonzern erworben. Damit würde Saudi Telecom auf einen Schlag zum mit Abstand größten Aktionär des Konzerns. Allerdings gilt Telefonica in Spanien als Teil der kritischen Infrastruktur, und die Regierung könnte eine Beteiligung in dieser Größenordnung noch verhindern.

So hat Saudi Telecom zunächst nur 4,9 Prozent der Aktien tatsächlich gekauft. Seine Finanzinstrumente über weitere 5 Prozent will der Konzern erst ausüben, wenn die behördlichen Genehmigungen vorliegen. Eigentlich dürfen ausländische Investoren in Spanien ohne Beschränkungen bis zu 9,9 Prozent an börsennotierten Unternehmen erwerben. Bei Betreibern kritischer Infrastruktur kann die Regierung jedoch schon eine geringere Beteiligung von ihrer Zustimmung abhängig machen.

Der saudische Telekomkonzern stellte klar, dass es keine Kontrolle über Telefonica und keine Mehrheitsbeteiligung anstrebe. Telefonica bezeichnete die Annäherung des arabischen Investors als "freundlich". Saudi Telecom unterstütze das Management und die Strategie von Telefonica.

Mit einem Anteil von knapp zehn Prozent würde Saudi Telecom zum größten Aktionär des spanischen Telekomkonzerns, dessen Telefonica Deutschland hierzulande unter der Marke O2 vertreten ist.

Einstieg von Saudi Telecom bei Telefonica schlägt Wellen

Der milliardenschwere Einstieg von Saudi Telecom (STC) beim spanischen Konkurrenten Telefonica hat die Politik auf den Plan gerufen.

Die Regierung müsse sicherstellen, dass die Entscheidungen eines Unternehmens, das mit sensiblen Daten umgehe, weiterhin in Spanien getroffen werden, schrieb die amtierende Arbeitsministerin Yolanda Diaz auf dem Kurznachrichtendienst X, früher bekannt als Twitter.

Eine Regierungssprecherin betonte am Mittwoch, Spanien verfüge über Mittel und Wege, um die strategische Unabhängigkeit von Telefonica sicherzustellen. Um feindliche Übernahmen zu verhindern, kann Spanien der Übernahme von mehr als zehn Prozent der Anteile ausgewählter Unternehmen durch einen Käufer außerhalb der EU oder der europäischen Freihandelszone blockieren. Bei Rüstungsfirmen liegt die Schwelle bei fünf Prozent.

Am Dienstag hatte STC mitgeteilt, für 2,1 Milliarden Euro 9,9 Prozent der Telefonica-Anteile erworben zu haben. Damit zog der saudi-arabische Konzern am bisher größten Aktionär, der spanischen Bank BBVA vorbei. Diese kam dem Datenanbieter LSEG zufolge bislang auf knapp fünf Prozent. STC-Chef Olayan Alwetaid betonte, dass er keine Mehrheit anstrebe und Telefonica auch nicht kontrollieren wolle. Die Aktien des Konzerns stiegen in Madrid zeitweise um 3,7 Prozent. STC-Titel büßten dagegen an der Börse Riad rund zwei Prozent ein.

STC ist der größte Telekom-Konzern Saudi-Arabiens. Er gehört zu knapp zwei Dritteln dem Staatsfonds des Königreichs. Im Frühjahr hatte die Funkturm-Tochter von STC, Tawal, dem europäischen Konkurrenten United Group Teile des Balkan-Geschäfts für 1,22 Milliarden Euro abgekauft. Telekom-Firmen aus der Golf-Region engagieren sich seit einiger Zeit verstärkt in Europa. So hatte e& aus den Vereinigten Arabischen Emiraten im Frühjahr die Beteiligung am britischen Mobilfunker Vodafone auf 14 Prozent aufgestockt.

Telefonica-Aktien steigen nach Einstieg von Saudi Telecom

Eine Beteiligung von Saudi Telecom an Telefonica hat am Mittwoch die Papiere der Spanier angetrieben. Am Mittwoch stieg der Kurs in Madrid zeitweise um 0,91 Prozent auf 3,7850 Euro. Saudi Telecom beteiligt sich mit fast zehn Prozent für etwa 2,1 Milliarden Euro an Telefonica. Der spanische Leitindex IBEX 35 gab um 0,5 Prozent nach.

Für JPMorgan-Analyst Akhil Dattani kommt die Ankündigung überraschend. Der Anteilsaufbau könnte aber die gute Kursentwicklung der Telefonica-Aktien im vergangenen Monat trotz fallender freier Barmittel angesichts jüngster Verluste von Firmenkunden in Deutschland erklären.

Die jüngste Kursschwäche im September scheint mit dem höchsten Stand seit Anfang August zudem abgehakt. Im europäischen Telekomsektor, der im schwachen Gesamtmarkt unter den besten der Stoxx Europe 600-Übersicht zuletzt kaum verändert notierte, waren Telefonica zur Wochenmitte unter den Favoriten.

Investoren dürften bei Telefonica nun Parallelen ziehen zur anhaltenden Anteilsaufstockung der Emirates Telecommunications Group (Etisalat) an Vodafone. Sowohl Saudi Telecom als auch Etisalat verfügten über hohe Barmittel und hätten große Ambitionen. Dattani zufolge dürfte mit Blick auf die Bilanz auch Saudi Telecom in der Lage sein, den Anteil an Telefonica auszubauen.

Telefonica gilt in Spanien allerdings als Teil der kritischen Infrastruktur, und die Regierung könnte eine Beteiligung in dieser Größenordnung noch verhindern. Aucg Dattani schrieb, es sei noch nicht klar, wie die spanischen Wettbewerbshüter reagieren werden.

MADRID/RIAD/LONDON/DUBAI (dpa-AFX / Reuters)

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Bildquellen: Gil C / Shutterstock.com

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23.10.2023Telefonica UnderweightJP Morgan Chase & Co.
18.10.2023Telefonica Equal WeightBarclays Capital
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21.11.2023Telefonica BuyGoldman Sachs Group Inc.
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