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RWE-Aktie im Plus: RWE erhöht Ausbauziele - Dividende soll steigen

28.11.23 17:59 Uhr

RWE-Aktie im Plus: RWE erhöht Ausbauziele - Dividende soll steigen | finanzen.net

Der Energiekonzern RWE steckt sich höhere Ziele für das laufende Jahrzehnt.

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In den Jahren 2024 bis 2030 sollen weltweit 55 Milliarden Euro netto investiert und das grüne Portfolio auf mehr als 65 Gigawatt (GW) ausgebaut werden, wie der Essener Konzern am Dienstag zu seinem Kapitalmarkttag in London mitteilte. Die Investitionen sollen das operative Ergebnis kräftig ankurbeln: Bis Ende des Jahrzehnts will RWE über 9 Milliarden Euro im Tagesgeschäft verdienen. Und auch die Aktionäre sollen ihr Stück vom Kuchen abbekommen.

Wie der Konzern ankündigte, soll die Dividende jährlich um 5 bis 10 Prozent steigen. Bereits im kommenden Jahr ist eine Erhöhung um 10 Cent je Aktie geplant, von den derzeit vom Management vorgesehenen 1,00 Euro für das laufende Geschäftsjahr. Die Ausschüttung für 2023 ist schon länger als Untergrenze für die kommenden Jahre vorgesehen. RWE sei zwar kein Dividendentitel, kommentierte Analyst Alberto Gandolfi von der US-Investmentbank Goldman Sachs, aber die in Aussicht gestellten Ausschüttungen sollten doch positiv aufgenommen werden.

An der Börse nahm die RWE-Aktie mit einem Plus von 3,05 Prozent das Zwischenhoch von Ende August bei rund 40 Euro wieder ins Visier. Zum Handelsende notierte das Papier bei 39,56 Euro.

Ausgehend von dem Ergebnisniveau von 2021 rechnet RWE-Konzernchef Markus Krebber mit einer jährlichen Steigerung des bereinigten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (ber Ebitda) um durchschnittlich 14 Prozent. 2030 soll der operative Gewinn so mehr als 9 Milliarden Euro erreichen. Das ist deutlich mehr als Analysten zuvor auf dem Zettel hatten.

Zum Vergleich: Für das laufende Jahr rechnet RWE mit 6,4 bis 7 Milliarden Euro in seinem Kerngeschäft, das ab 2024 die alleinig relevante Kennziffer sein soll und das Geschäft mit Kohle außen vor lässt. Im kommenden Jahr wird es aber erstmal einen Rückgang geben.

So rechnet das Management für 2024 mit einem operativen Ergebnis von 5,2 bis 5,8 Milliarden Euro. Das bereinigte Nettoergebnis soll zwischen 1,9 und 2,4 Milliarden Euro liegen und damit ebenfalls zurückgehen im Vergleich zu den für 2023 erwarteten 2,8 bis 3,3 Milliarden. Bis Ende des Jahrzehnts soll der bereinigte Nettogewinn bei 3 Milliarden Euro liegen.

Analysten hatten schon vor der Veranstaltung damit gerechnet, dass der DAX-Konzern das Niveau aus 2023 in den kommenden Jahren zunächst nicht würde halten können, sondern im Tagesgeschäft erst mittelfristig diese Höhe wieder erreicht. Momentan profitieren die Essener unter anderem von der Knappheit nachhaltig hergestellten Stroms sowie von den Schwankungen an den Energiemärkten. Dadurch kann RWE etwa höhere Margen aus Strom-Terminverkäufen erzielen.

RWE aktualisiert mit den neuen Ausbauzielen seine Wachstumsstrategie "Growing Green". Im November 2021 hatte der Konzern sie erstmals vorgestellt. Seitdem hatte RWE für 2030 rund 5 Milliarden Euro als operativen Gewinn auf dem Zettel und wollte seine Kapazitäten auf 50 GW ausbauen.

Der Großteil des neuen Ausbauziels von 65 GW soll auf Wasserstoff- sowie Solarprojekte entfallen. So will der Konzern etwa seine Solar-Kapazität von 3,9 auf 16 GW aufstocken. Bei Windkraftprojekten auf See ist eine Steigerung von 3,3 auf 10 GW geplant. Kräftig ausbauen will der Konzern auch seine Batteriespeicher: Von derzeit 0,5 auf 6 GW. Zudem sei der Bau von mindestens 3 GW wasserstofffähigen Gaskraftwerken geplant. Zum Vergleich: Große Kohlekraftwerke wie etwa Datteln 4 haben eine Kapazität von gut einem Gigawatt. Per Ende September hatte der Konzern insgesamt Kapazitäten von 35 Gigawatt und weitere 7,8 in Bau.

Mehr als die Hälfte der bis 2030 geplanten Investitionen in Höhe 55 Milliarden Euro will RWE in Europa investieren. Allein in Deutschland sollen es rund 11 Milliarden Euro werden, 20 Prozent mehr als bislang geplant. Neben Europa seien die USA ein weiterer Schwerpunkt der Investitionen. "Hier hat RWE rund 20 Milliarden Euro netto für künftige Investitionen bis zum Ende des Jahrzehnts eingeplant", sagte Konzernchef Krebber laut Mitteilung.

Höhere Erträge, höhere Kapitalausgaben, stärkere Gewinne - RWE sei zu den alten Tugenden zurückgekehrt, kommentierte Goldman-Sachs-Analyst Gandolfi. Und auch andere Experten werteten die Neuigkeiten positiv: RWE investiere viel mehr als gedacht, notierte Jefferies-Analyst Ahmed Farman. UBS-Kollege Sam Arie verwies darauf, dass die längerfristigen Ziele die Erwartungen locker geschlagen hätten. Das große Ganze sei von Zuversicht geprägt.

RWE bestätigt Pläne für Gaskraftwerke und bekräftigt Kohleausstieg

Der Energiekonzern RWE> hat seine Absicht bekräftigt, bis Ende 2030 in Deutschland wasserstofffähige Gaskraftwerke mit mindestens drei Gigawatt Leistung zu bauen. "Allerdings fehlt leider noch ein Regulierungsrahmen, der diese Investitionen ermöglicht", sagte Vorstandschef Markus Krebber am Dienstag am Rande einer Kapitalmarktveranstaltung in London. Darauf warte RWE "händeringend". "Wenn der Rahmen stimmt, können wir uns auch vorstellen, unsere Zubauziele hier nochmals deutlich zu erhöhen", so Krebber weiter.

Die Anlagen sollen nach früheren Angaben vor allem an bisherigen Kohlekraftwerks-Standorten gebaut werden. Sie sollen Strom liefern, wenn die Erzeugung von Wind und Sonne nicht ausreicht. Planung und Bau solcher Kraftwerke dauern laut Krebber "fünf, sechs Jahre".

An dem mit Bund und Land NRW vereinbarten Kohleausstieg bis 2030 hält RWE fest, schließt einen anschließenden Reservebetrieb der Kohlekraftwerke auf Rechnung des Bundes aber nicht aus. Es gebe einen klaren Vertrag, sagte Krebber. "Da ist die Kohleverstromung bis 2030 von uns zugesagt." Danach würden die Anlagen stillgelegt.

"Sollte die Bundesregierung zur Erkenntnis kommen, sie braucht die länger, muss sie die selber in Reserve nehmen. Wir können die zwar weiter betreiben, aber dann auf Rechnung der Bundesregierung. Das sind dann auch ökonomisch ihre Anlagen, nicht mehr unsere." Für RWE gebe es einen klaren Fahrplan, betonte der Konzernchef.

In Deutschland ist der Kohleausstieg 2030 für das Rheinische Revier festgelegt. Für das Lausitzer Revier und das Mitteldeutsche Braunkohlerevier in den ostdeutschen Bundesländern gibt es keine solche Einigung.

Die Ampel-Parteien SPD, Grünen und FDP hatten in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, den Kohleausstieg "idealerweise" von 2038 auf 2030 vorzuziehen. Bundesfinanzminister Christian Lindner stellte Anfang November den Zeitpunkt für den Kohleausstieg in Frage. "Solange nicht klar ist, dass Energie verfügbar und bezahlbar ist, sollten wir die Träume von einem Ausstieg aus dem Kohlestrom 2030 beenden", hatte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" gesagt.

/lew/tob/ngu/jha/

LONDON/ESSEN (dpa-AFX)

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