Video sorgt für Wirbel: Trump unter Insiderhandelsverdacht

Die Handelspolitik der US-Regierung sorgt für massive Verwerfungen an den US-Märkten. Ein nun aufgetauchtes Video soll beweisen, dass der US-Präsident die Märkte bewusst manipuliert haben soll.
• Zollpolitik und auffälliger Börsen-Post treiben die Märkte zu Ausschlägen
• Video zeigt Trump beim Feiern milliardenschwerer Gewinne nach seiner Ankündigung
• Insiderhandel- und Manipulationsvorwürfe stehen im Raum
Die internationalen Börsen werden zum Spielball der US-Handelspolitik. Die erratische Zollpolitik der neuen Trump-Administration hatte bereits in den vergangenen Monaten für Verwerfungen an den Märkten gesorgt, in dieser Woche erlebten die Börsen aber einen wilden Ritt, der in der Geschichte nur selten eine Entsprechung fand.
Trump treibt Märkte vor sich her
Nach einem massiven Absturz am so genannten "Liberation Day" am 2. April, als die USA Einfuhren aus anderen Ländern künftig pauschal mit zusätzlichen Zöllen von 10 Prozent belegt hatten, während es für einige Handelspartner, wie die EU, Japan und China noch deutlich höhere nach oben ging, waren auch die Folgetage an den Börsen mehrheitlich von Verlusten geprägt gewesen - auch angesichts verkündeter Gegenzölle aus der EU und China.
Am Mittwoch kam es schließlich zu einer überaus überraschenden Nachricht: Donald Trump hat eine 90-tägige Zollpause verkündet und dies mit der Sorge um die Weltwirtschaft begründet. China war von dieser Regelung aber ausgenommen. Die internationalen Finanzmärkte legten daraufhin eine epische Rally hin - quer über den Globus prägten teils massive Kursgewinne das Bild.
Doch schon bald kamen Spekulationen auf, das könnte sich hier um einen "Trump Pump" gehandelt haben - denn der US-Präsident hatte Stunden vor der Nachricht über die Zollpause auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social einen Post abgesetzt mit den Worten: ""THIS IS A GREAT TIME TO BUY!!!" (Jetzt ist eine großartige Zeit, zu kaufen)
Dies hatte zahlreiche Kritiker auf den Plan gerufen und Manipulationsvorwürfe gegen Trump laut werden lassen.
Video mit prahlendem Trump macht die Runde
Das Weißte Haus hatte diese Vorwürfe umgehend dementiert: "Es liegt in der Verantwortung des Präsidenten der Vereinigten Staaten, die Märkte und die Amerikaner angesichts der unaufhörlichen Panikmache der Medien hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Sicherheit zu beruhigen", hatte etwa Kush Desai, Sprecher des Weißen Hauses gegenüber NBC News erklärt. "Anstatt nach jedem Strohhalm zu greifen, um Präsident Trump einen Schlag zu versetzen, sollten sich die Demokraten darauf konzentrieren, mit der Regierung zusammenzuarbeiten, um die Größe Amerikas wiederherzustellen", so Desai weiter.Nun macht aber ein Video des US-Präsidenten die Runde, in dem er zu sehen ist, wie er mit mehreren Männern im Oval Office zusammensteht und sich darüber freut, dass ein Teil dieser Männer enorme Summen verdient haben. "Der hier hat 2,5 Milliarden gemacht", so Trump mit Blick auf Charles Schwab, einen Broker. ".. und er hier 900 Millionen", so der US-Präsident mit Blick auf einen weiteren Teilnehmer des Treffens. "Das ist nicht so schlecht", prahlt Trump weiter.
After rolling back many of his tariffs Trump had Charles Schwab and others in the Oval Office.
- More Perfect Union (@MorePerfectUS) April 10, 2025
He pointed out that his guests had made fortunes on the stock market just one hour after his announcement.
"He made 2.5 billion today and he made $900 million. That’s not bad." pic.twitter.com/HdtujIRvLN
Mit Blick darauf, dass Trump die Marktturbulenzen selbst ausgelöst und zudem kurz vor der Zollpause zum Einstieg in den Aktienmarkt geraten hatte, bekommt der Manipulationsverdacht vom Vortag neue Nahrung und es steht der Vorwurf des Insiderhandels im Raum.
Die Vorwürfe greifen auch auf Tesla über, denn die Aktie des Elektroautobauers, die seit Jahresbeginn massiv eingebrochen ist, hat am Tag der Zollpause rund 23 Prozent an Wert gewonnen - deutlich mehr, als der breite Markt. Tesla-Chef und Trump-Vertrauter Elon Musk hatte im Vorfeld diverse Male öffentlichkeitswirksam darauf hingewiesen, dass er Trump von dessen Zollpolitik habe abbringen wollen. US-Handelsminister Howard Lutnick hatte Tage zuvor in einem Interview mit Fox News erklärt, Zuschauer sollten die Tesla-Aktie kaufen, sie werde nie wieder so billig sein. Auch Musk selbst hatte Mitarbeiter gebeten, ihre Titel nicht zu verkaufen https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/nach-kurssturz-ambitionierte-roboter-plaene-musk-raet-keine-tesla-aktien-zu-verkaufen-14334147.
Haben die Ereignisse Folgen?
Führende Demokraten wollen die jüngsten Ereignisse - auch mit Blick auf das veröffentlichte Video - nun genauer unter die Lupe nehmen. So hatte etwa der demokratische Senator Adam Schiff auf X die Frage aufgeworfen, ob Trumps Zick-Zack-Kurs in Sachen "gefährliche Möglichkeiten für Insiderhandel" liefere.
Is Donald Trump's inner circle illegally profiting off of these huge swings in the stock market by insider trading?
- Adam Schiff (@SenAdamSchiff) April 9, 2025
Congress must find out. pic.twitter.com/ZZGX99PtFE
Inwiefern mögliche Ermittlungen gegen Donald Trump eingeleitet werden und wie diesbezüglich die Aussichten auf Erfolg sind, bleibt aber offen und zudem fraglich.
Vorwürfe gegen Trump nicht neu
Bereits während des Präsidentschaftswahlkampfes hatten Donald Trump die Finanzmärkte bewegt. Versprechungen über Steuersenkungen, Bürokratieerleichterungen und Zollerhöhungen hatten für eine Trump-Rally gesorgt, die auch auf den Kryptomarkt übergriffen hatte. Der US-Präsident hatte die Euphorie der Anleger genutzt und mit $TRUMP seinen eigenen Memecoin auf den Markt gebracht. Auch seine Ehefrau Melania Trump bekam mit $MELANIA einen eigenen Coin - beide Kryptowährungen erlebten zunächst einen Höhenflug bereits damals hatte es Vorwürfe geben, es handele sich bei den virtuellen Gedenkmünzen um ein "Pump-and-Dump"-Schema. Trump selbst freute sich über massive Kursgewinne, die Besitzer seines Memecoins eingefahren hatten, betonte aber in diesem Zusammenhang auch "Mehrere Milliarden sind Peanuts für diese Leute".
Redaktion finanzen.net
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