Enel-Aktie steigt: Enel will Schuldenberg durch milliardenschwere Beteiligungsverkäufe abbauen
Der Versorger Enel will seinen Schuldenberg durch milliardenschwere Beteiligungsverkäufe verringern.
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In den kommenden Jahren will das größte Energieunternehmen Italiens im eigenen Portfolio aufräumen und sich dabei auch regional schlanker aufstellen, wie der Konzern am Dienstag anlässlich eines Kapitaltages mitteilte. Geplant sind dafür Verkäufe in Höhe von 21 Milliarden Euro.
Der Enel-Vorstand stellte auf der Veranstaltung seine mittelfristigen Ziele vor, die nach diesem Jahr bis 2025 kontinuierliche Ergebnisverbesserungen vorsehen. Der Großteil der hierfür notwendigen Schritte inklusive der Verkäufe solle bereits im kommenden Jahr gestartet werden und zu einem agileren Unternehmen führen, hieß es weiter.
Enel will sich in Zukunft auf sechs Kernländer konzentrieren und hier die Erzeugungskapazitäten weiter ausbauen. Dafür zieht sich der Konzern im Gegenzug aus einigen Märkten in Europa und Südamerika zurück. Der Anteil der erneuerbaren Energien soll auf drei Viertel der gesamten Stromerzeugung steigen. Die anfallenden Investitionen bezifferte der Konzern für die restlichen Jahre der Planungsperiode auf 37 Milliarden Euro.
An der Börse kamen die Pläne gut an, die Aktie lag in Mailand mit 0,79 Prozent im Plus bei 5,125 Euro. Analysten äußerten sich insbesondere lobend zum Schuldenabbau. Jeffreys-Experte Ahmed Farman wertete die Aussagen vom Kapitalmarkttag generell positiv. Der Konzern habe die Prognose für den bereinigten operativen Gewinn (bereinigtes Ebitda) in den Jahren 2023 und 2024 im Mittelpunkt der Bandbreite leicht erhöht, und auch die neu eingeführten Ziele implizierten ein anhaltendes Gewinnwachstum, urteilte der Branchenkenner.
Der Konzern will bis zum Jahr 2025 vor Sondereffekten ein Betriebsergebnis in Höhe von 22,2 bis 22,8 Milliarden Euro erzielen. Für 2022 stehen bisher 19,0 bis 19,6 Milliarden Euro im Plan, nach 19,2 Milliarden Euro im vergangenen Jahr.
Unter dem Strich soll der bereinigte Gewinn im Vergleich zum 2021er-Wert von 5,6 Milliarden Euro binnen vier Jahren um fast 29 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro anschwellen. Für dieses Jahr stellt sich der Konzern allerdings auf einen Ergebnisrückgang auf 5,0 bis 5,3 Milliarden Euro ein - erst zu Monatsbeginn hatte Enel wegen eines schwachen Geschäfts in Italien seine Gewinn-Prognose für 2022 gekappt.
"In den nächsten drei Jahren werden wir uns auf integrierte Geschäftsmodelle, digitales Know-how und Geschäftsbereiche konzentrieren, die trotz des derzeit schwierigen Umfelds einen Mehrwert schaffen können", sagte Konzernchef Francesco Starace laut Mitteilung. Damit stärke Enel die eigene Widerstandskraft bei möglichen Widrigkeiten in der Zukunft. Angesichts steigender Gaspreise und den Eingriffen der Politik erwartet der Manager nach eigenen Angaben "mindestens noch ein paar Jahre mit Turbulenzen". Daher verfolge Enel nun einen "konservativeren Ansatz".
Dazu will sich der Energiekonzern künftig auf seine Aktivitäten in Heimatmarkt Italien konzentrieren. Hinzu kommen die Kernländer Spanien, USA, Chile, Kolumbien und Brasilien, wobei jedoch die brasilianische Vertriebstochter Ceara verkauft werden soll. Ebenfalls veräußert werden sollen die Aktivitäten in Peru, Argentinien und Rumänien.
In Australien und Griechenland will der Konzern künftig gemeinsam mit Partnern die Geschäfte führen, mögliche Anteilsverkäufe in der Zukunft sind nicht ausgeschlossen. Bereits im laufenden Jahr hatte sich Enel aus Russland zurückgezogen, auch wurde ein Kraftwerk in Brasilien veräußert. Bis Jahresende sollen weitere Teilverkäufe unter anderem in Chile abgeschlossen sein.
Auf diesem Weg soll der Schuldenberg wieder abschmelzen, den Enel im Zuge einer Akquisitionswelle zum Ausbau der erneuerbaren Energien zuletzt angehäuft hatte. So rechnet der Konzern für dieses Jahr noch mit einer Nettoverschuldung von 58 bis 62 Milliarden Euro, Ende 2023 soll der Wert den Planungen zufolge dann bei 51 bis 52 Milliarden Euro liegen. Zum Vergleich: Per Ende September stand bei Enel eine Nettoverschuldung von fast 70 Milliarden Euro in den Büchern, nach knapp 52 Milliarden Euro Ende 2021.
/tav/ksc/mis
ROM (dpa-AFX)
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