SAP-Aktie sehr schwach: SAP stärkt Cloud-Sparte mit Übernahme von Qualtrics
SAP übernimmt den US-Anbieter von Marktforschung-, Umfrage- und Erlebnismanagementsoftware Qualtrics für 8 Milliarden US-Dollar in bar.
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Der Kaufpreis schließt offene Posten aus Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen und bilanziertes Barvermögen zum Zeitpunkt des Closing ein, wie die SAP AG mitteilte. Qualtrics soll bei dem DAX-Konzern künftig zur Cloud-Sparte gehören.
Zur Deckung des Kaufpreises und der akquisitionsbedingten Kosten hat SAP sich eine Finanzierung in Höhe von insgesamt 7 Milliarden Dollar gesichert.
Qualtrics zählt den Angaben zufolge zu den weltweiten Pionieren im Software-Bereich Experience Management (XM). Die Plattform des US-Konzerns sammelt Feedback und Daten in den vier Unternehmensbereichen Kunden, Mitarbeiter, Produkt und Marke. Diese seien entscheidend dafür, ob Unternehmen in der künftigen Erlebniswirtschaft erfolgreich bleiben oder scheitern, teilte SAP mit.
Qualtrics erwartet für das Gesamtjahr 2018 einen Umsatz von mehr 400 Millionen Dollar und kalkuliert mit künftigen Wachstumsraten von über 40 Prozent. Dabei sind potenzielle Synergien aus der Zugehörigkeit zu SAP noch nicht berücksichtigt. Die bisherige Führungsstruktur, die Mitarbeiter, die Marke und die Unternehmenskultur von Qualtrics erhalten, auch CEO Ryan Smith behält seinen Job.
Die SAP-Aktien notierten am Montag zu Handelsschluss 5,64 Prozent tiefer bei 89,80 Euro und waren damit einer der schwächsten Werte im DAX. Somit haben sie sogar den tiefsten Stand seit mehr als zwei Wochen erreicht. Seit Ende September summiert sich die Verluststrähne nun bereits auf mehr als 13 Prozent.
Es ist die zweite Milliardenübernahme in diesem Jahr, mit der SAP-Vorstandschef Bill McDermott gezielt im Revier des US-Rivalen Salesforce wildert - und es ist in Euro gerechnet die teuerste des Konzerns überhaupt. McDermott verwies auf einen "massiven" Markt von mehr als 44 Milliarden Dollar, den man beackern könne, und stellte für SAP prozentual zweistellige Wachstumsraten bei Umsatz und operativem Ergebnis nach der Übernahme in Aussicht.
Der Zukauf sei "sehr kostspielig", monierte die Bank Mainfirst in einer ersten Einschätzung. Europas größter Softwarehersteller zahle das Zwanzigfache des für 2018 geschätzten Umsatzes. Selbst bei einer unterstellten Wachstumsrate des Umsatzes von 40 Prozent wäre der Zukauf noch immer teurer als bei den anderen Übernahmen von Concur, SuccessFactors und Ariba. Andererseits sei Qualtrics in einem 44 Milliarden Dollar schweren Markt engagiert.
Auch JPMorgan-Analystin Stacy Pollard sprach in einer ersten Reaktion von einer teuren Übernahme, betonte aber, dass die Transaktion die Walldorfer in eine Führungsrolle im Softwaresegment Experience Management bringe.
Mark Moerdler vom US-Analysehaus Bernstein Research zeigte sich überrascht von einer "solch großen Akquisition" zu diesem Zeitpunkt. Der Einstieg in das Experience Management komme aber nicht überraschend, da viele Wettbewerber in diesem Bereich bereits einen Vorsprung hätten. Die natürliche Überschneidung mit den bestehenden Angeboten von SAP dürfte zeitnah zu deutlichen Synergieeffekten führen, prognostizierte der Experte.
FRANKFURT (Dow Jones) / dpa-AFX
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Bildquellen: SAP AG / Wolfram Scheible, Gil C / Shutterstock.com
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