NYSE-Titel AMC-Aktie stürzt auf Allzeittief ab: AMC vergrault Anleger mit Kapitalerhöhungen und schwachem Kinoprogramm
Konnte die Aktie der US-Kinokette AMC im Jahr 2021 noch vom Hype um Meme-Aktien profitieren, kennen die Titel an der Wall Street nun nur noch eine Richtung: gen Süden. Daran konnten auch die Zahlen zum dritten Quartal 2023 im November nichts ändern. Kommt es zur Erholung?
Werte in diesem Artikel
• AMC-Aktie bei Meme-Hype involviert
• Anleger ergreifen die Flucht
• Kapitalbeschaffungsmaßnahmen kommen nicht gut an
AMC-Aktie, GameStop-Aktie & Co. lösen Meme-Hype aus
Die US-amerikanische Kinokette AMC Entertainment erlangte an der Börse Anfang 2021 mit dem ersten Aufkommen der sogenannte Meme-Aktien Aufmerksamkeit. Damals organisierten sich Nutzer des Reddit-Unterforums r/WallStreetBets, um den Kurs von ins Straucheln geratenen Aktien, die sich im Visier von Shortsellern befanden, anzutreiben. Die Leerverkäufer wetteten auf fallende Kurse bei verschuldeten oder unprofitablen Unternehmen wie GameStop, Bed Bath & Beyond und eben AMC. Durch gemeinsame Absprachen stiegen die Kurse der vorherigen Ladenhüter deutlich an, was einige Vermögensverwalter mit Short-Positionen dazu zwang, diese aufzulösen und dramatische Einbußen hinnehmen zu müssen.
AMC-Aktie: Bisheriges Rekordhoch in weiter Ferne
Dieser Short Squeeze hob die AMC-Aktie an der NYSE am 2. Juni 2021 sogar auf ein Allzeithoch bei 72,62 US-Dollar, wobei ein Reverse Split im August 2023 in dieser Berechnung nicht inkludiert ist. Unter Berücksichtigung der Aktienzusammenlegung im Verhältnis eins zu zehn entspräche das Allzeithoch hingegen 393,633 US-Dollar.
Von diesen Höchstständen ist das AMC-Papier mittlerweile jedoch meilenweit entfernt. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate verlor die Meme-Aktie an der Wall Street bereits 90,74 Prozent, seit Jahresbeginn beläuft sich das Minus auf 26,31 Prozent. Damit kostete die Aktie des Kinobetreibers zuletzt 4,51 US-Dollar (Schlusskurs vom 19. Januar 2024). Das aktuelle Allzeittief bei 4,01 US-Dollar wurde ebenfalls erst kürzlich erreicht.
"Erfreuliche" Quartalszahlen trösten Anleger nicht
Doch was steckt hinter dem Kursverfall? Immerhin konnte der US-Medienkonzern seinen Verlust im dritten Jahresviertel 2023 deutlich eindämmen, wie die im November veröffentlichten Eckdaten zeigten. Darüber hinaus handelte es sich dabei um das zweite Quartal in Folge, in dem AMC einen positiven Nettoertrag vorweisen konnte. Zur Zeit der Shortseller-Attacken standen noch hohe Verluste in den Büchern. "Es ist sehr erfreulich, dass AMC für das dritte Quartal 2023 ein beeindruckend positives Ergebnis vorlegen kann, das deutlich über den Konsens- und Markterwartungen liegt", kommentierte AMC-CEO Adam Aron die Bilanz. "Was vielleicht am beeindruckendsten ist, ist die Tatsache, dass unser Erfolg im dritten Quartal zu einer Zeit eintrat, in der unsere Besucherzahlen an den inländischen Kinokassen immer noch 16 Prozent unter dem vergleichbaren Niveau von 2019 lagen." Dies erklärte der Konzernchef mit einem Maßnahmenkatalog, unter den Marketingprojekte, Schließungen unwirtschaftlicher Kinos, aber auch Eröffnungen neuer Standorte fallen. Darüber hinaus habe man sich "auf das Kostenmanagement in einem herausfordernden inflationären Umfeld" fokussiert.
Kapitalverteilungsvereinbarung drückt Stimmung weiter
Dennoch stießen den Anlegern zuletzt immer wieder die Kapitalbeschaffungsmaßnahmen unter Aron sauer auf. Neben dem bereits erwähnten Reverse-Aktiensplit im August, von dem sich das Unternehmen eine erleichterte Ausgabe weiterer Aktien erhoffte, verprellte AMC nur einen Monat später Investoren mit der Ankündigung einer Kapitalverteilungsvereinbarung, die den Verkauf von bis zu 40 Millionen Stammaktien umfasste.
Damit habe sich AMC vor dem Konkurs gerettet, wie Tom Bruni von der Börsenplattform Stocktwits gegenüber "MarketWatch" erklärte, sodass man sich nun auf das Kerngeschäft konzentrieren könne. "Zum Leidwesen der Anleger hat dieses Vorhaben Schwierigkeiten, an Boden zu gewinnen", zeigte sich Bruni besorgt.
Corona-Flaute gerade erst überstanden
Auch Alicia Reese, Analystin von Wedbush Securities, beäugt die Avancen des Meme-Titels kritisch. Zwar hat AMC nun endgültig die Corona-Flaute überstanden, von Disneys neuem Animations-Blockbuster "Wish" hat man sich hingegen mehr erwartet. Immerhin vom Konzertfilm "Taylor Swift: Eras Tour" der Pop-Ikone konnte die Kinokette im Sommer vergangenen Jahres profitieren - und hat sogar die Serverkapazität ausgebaut, um der Menge an "Swifties" Herr zu werden, die an Tickets für das Kino-Event kommen wollten, wie es in einer Ankündigung hieß.
Hollywood-Streik hat schwache Filme-Pipeline zur Folge
Der im November 2023 beendete Streik der US-Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA dürfte jedoch noch einige Folgen nach sich ziehen. Monatelang legten sowohl Schauspieler als auch Drehbuchautoren die Arbeit nieder, ehe es gegen Jahresende zu einer Vereinbarung mit den großen Hollywood-Studios kam. Dementsprechend dünn ist derzeit das Kinoprogramm. "Es gibt einen Mangel an Kinoinhalten im Januar und Februar aufgrund von Produktionsverzögerungen im Zusammenhang mit den jüngsten SAG-AFTRA-Streiks und weniger Titel im Jahr 2024 als 2023, wodurch die Schätzungen der Branche sinken", kommentierte die Strategin die prekäre Lage der Kinos gegenüber MarketWatch. "AMC ist hier im Vergleich zu seinen Konkurrenten schlecht positioniert, da das Unternehmen hoch verschuldet ist und ein erheblicher Teil der Schulden im Jahr 2026 fällig wird." Eine Aufhellung in der Branche erwartet Reese erst ab dem vierten Quartal 2024, im darauffolgenden Jahr dürfte es den Kinos wieder gut gehen.
Weitere AMC-Aktienverkäufe erwartet
Bis es aber soweit ist, dürfte AMC weiter an seiner Strategie, weitere Aktien auszugeben und damit den bisherigen Bestand zu verwässern, festhalten, prognostizierte die Wedbush-Analystin. Andernfalls dürfte es dem angeschlagenen Unternehmen kaum gelingen, seine Schulden zu tilgen und das ein oder andere schwache Quartal zu überstehen. Bei den Anlegern dürfte dies nach wie vor alles andere als gut ankommen, nachdem ähnliche Pläne bereits im September zu Verkäufen geführt hatten.
Selbst harter Kern unter AMC-Anlegern kommt ins Zweifeln
Trotzdem identifizierte Bruni einen harten Kern unter AMC-Anlegern, die dem Papier nach wie vor die Treue halten. "Unsere Plattform zeigt eine geringe Nachrichtenaktivität und eine geringe Beteiligung, was bedeutet, dass es sich um dieselbe (kleine) Gruppe von Personen handelt, die derzeit über die Aktie diskutieren", erklärte er gegenüber MarketWatch. Dennoch sei fraglich, ob AMC seine Gefolgschaft auch in Zukunft halten können wird: "Und selbst diejenigen, die zu dieser Gruppe gehören, haben Mühe, zuversichtlich zu bleiben, da unser Stimmungsbarometer derzeit und in den letzten sechs Monaten ‚extrem bärisch‘ ist." Dementsprechend sehe der Ausblick für die AMC-Aktie weiter schwach aus.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Elnur / Shutterstock.com, Ian Dewar Photography / Shutterstock.com
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29.03.2018 | Gamestop A Market Perform | Telsey Advisory Group |
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24.11.2015 | Gamestop a Perform | Oppenheimer & Co. Inc. | |
13.11.2015 | Gamestop a Sector Weight | Pacific Crest Securities Inc. | |
11.04.2012 | Gamestop a hold | Needham & Company, LLC | |
21.04.2011 | Gamestop a neutral | J.J.B. Hilliard, W.L. Lyons, Inc. | |
07.10.2010 | Gamestop a perform | Oppenheimer & Co. Inc. |
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01.06.2018 | Gamestop A Sell | The Benchmark Company | |
29.03.2018 | Gamestop A Sell | The Benchmark Company | |
22.11.2017 | Gamestop A Sell | The Benchmark Company | |
24.03.2017 | Gamestop A Sell | The Benchmark Company |
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