Mehrere Belastungsfaktoren

Lufthansa-Aktie hebt ab: Umsatzstärkstes Jahr der Geschichte verbucht - stabile Dividende

06.03.25 17:54 Uhr

Lufthansa-Aktie dank Umsatzzuwachs im Aufwind - Dividende stabil | finanzen.net

Die Lufthansa Group hat im vergangenen Jahr das umsatzstärkste Jahr ihrer Konzerngeschichte verzeichnet, operativ und unter dem Strich aber einen Gewinneinbruch verbucht.

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Streiks, gestiegene Kosten und gesunkene Ticketpreise haben der Lufthansa-Kernmarke 2024 rote Zahlen eingebrockt. Obwohl es bei anderen Gesellschaften des Hauses besser lief, brach der Gewinn im Tagesgeschäft konzernweit ein. Für 2025 nimmt sich Vorstandschef Carsten Spohr eine deutliche Verbesserung vor - auch wegen des laufenden Sparprogramms. Das Flugangebot soll weiter wachsen, dürfte aber immer noch nicht das Niveau aus der Zeit vor der Corona-Pandemie erreichen. Das liegt auch an der verspäteten Auslieferung neuer Flugzeuge.

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Branchenexperte James Gordon von der US-Bank JPMorgan wertete die Aussagen der Lufthansa-Spitze zum Gewinn im laufenden Jahr positiv. Ein konkretes Ziel nannte die Lufthansa allerdings nicht. Analysten gingen zuletzt von einem bereinigten operativen Gewinn von knapp zwei Milliarden Euro aus. Das wäre immer noch deutlich weniger als die fast 2,7 Milliarden aus dem Jahr 2023.

Konzernchef Spohr bezeichnete 2024 als ein zweigeteiltes Jahr. "In den ersten sechs Monaten mussten wir noch einen deutlichen Rückgang des operativen Gewinns verkraften - unter anderem durch Streiks, verspätete Flugzeugauslieferungen und operative Herausforderungen an unseren Drehkreuzen." Danach habe es eine Trendumkehr gegeben. Im vierten Quartal habe der Konzern sogar mehr verdient als ein Jahr zuvor.

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Insgesamt fielen die Ergebnisse jedoch angesichts des weltweit boomenden Luftverkehrs eher mager aus. Vor Zinsen, Steuern und Sonderposten (bereinigtes Ebit) verdiente der Lufthansa-Konzern im vergangenen Jahr rund 1,65 Milliarden Euro und damit über eine Milliarde weniger als im Vorjahr.

Bereits im Frühjahr und Sommer hatte Spohr seine Prognose senken müssen: von zunächst rund 2,7 Milliarden auf nur noch 1,4 bis 1,8 Milliarden Euro. Nun lag das Ergebnis immerhin oberhalb der Mitte dieser Spanne. Analysten hatten zuletzt einen noch stärkeren Einbruch erwartet.

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An fehlender Nachfrage liegt es jedenfalls nicht. So beförderten die Konzern-Airlines wie Lufthansa, Swiss, Austrian, Brussels und Eurowings im vergangenen Jahr 131 Millionen Passagiere, rund sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Der Umsatz legte um sechs Prozent auf 37,6 Milliarden Euro zu.

Auch die Passagier-Airlines konnten ihre Erlöse steigern. Dennoch brach ihr bereinigter operativer Gewinn wegen des Verlusts der Kernmarke um fast die Hälfte auf noch gut eine Milliarde Euro ein. Die Frachttochter Lufthansa Cargo und die Wartungssparte Lufthansa Technik konnten ihre operativen Gewinne hingegen steigern - auch wenn das Ergebnis im Cargo-Geschäft weit unter dem Rekordwert von 2022 blieb.

Unter dem Strich verdiente die Lufthansa konzernweit knapp 1,4 Milliarden Euro und damit 18 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Aktionäre sollen dennoch eine unveränderte Dividende von 30 Cent je Aktie erhalten.

Von ihrem Flugangebot aus der Zeit vor der Corona-Pandemie ist die Lufthansa indes noch ein ganzes Stück entfernt. 2024 lag die angebotene Kapazität noch rund neun Prozent niedriger als im Jahr 2019. Im laufenden Jahr will Spohr das Sitzplatzangebot um rund vier Prozent ausweiten - was dann etwa 95 Prozent des Vorkrisen-Niveaus entspräche.

Zusätzlichen Schub verspricht sich der Vorstand von der Übernahme der italienischen Staatsfluglinie Ita. "Es ist die größte Airline-Übernahme in unserer Geschichte", sagte Spohr bei der Bilanzvorlage in Frankfurt.

Die Lufthansa war erst vor wenigen Wochen nach langem Ringen mit einem Minderheitsanteil von 41 Prozent bei Ita eingestiegen und will die Nachfolgerin der früheren Alitalia in den kommenden Jahren komplett schlucken. Ita solle schon 2025 zum Gewinn des Konzerns beitragen, hatte Spohr Anfang Februar angekündigt.

Auch bei der Kernmarke Lufthansa soll es künftig wieder besser laufen. Schon im vergangenen Jahr hatte Spohr ein Sanierungsprogramm vorgestellt, das den operativen Gewinn bis zum Jahr 2028 um 2,5 Milliarden Euro heben soll. Erste Auswirkungen soll es schon 2025 geben. Im kommenden Jahr will er bereits eine Verbesserung um 1,5 Milliarden erreichen.

Lufthansa sieht Chancen vor allem außerhalb Deutschlands

Die Lufthansa verlagert ihr Geschäft zunehmend ins Ausland. Im laufenden Jahr werde der Konzern auf dem deutschen Heimatmarkt weniger als 20 Prozent seines Umsatzes erzielen, sagte Vorstandschef Carsten Spohr am Donnerstag bei der Zahlenvorlage. Die Erlöse des größten Luftverkehrskonzerns Europas sollen 2025 einschließlich der neuen italienischen Beteiligung Ita um rund 14 Prozent auf rund 43 Milliarden Euro wachsen.

Auf dem Heimatmarkt, der aktuell noch für ein Viertel des Umsatzes steht, machen weiterhin hohe staatlich verursachte Kosten und streikfreudige Gewerkschaften dem Kranich-Konzern das Geschäft schwer.

Der Lufthansa-Chef kritisiert die jüngsten Verdi-Streiks im Öffentlichen Dienst, die auf die Flughäfen in Köln, Düsseldorf und München ausgeweitet wurden. Der Luftverkehr habe damit eigentlich nichts zu tun. "Unsere Branche wird für Arbeitskämpfe instrumentalisiert." Ein überarbeitetes Streikrecht sei ebenso überfällig wie konkrete Entlastungen bei Steuern und Gebühren.

"Wenn nichts passiert, wird Deutschland im europäischen Vergleich abgehängt", sagte Spohr. Das gelte zuerst für wirtschaftlich wichtige Regionen wie Paderborn oder Friedrichshafen, die zunehmend schlechter international angebunden seien.

Als Exportnation könne sich Deutschland das nicht leisten und müsse sich wieder auf seine Stärken besinnen. "Für Lufthansa ist das verkraftbar, wir wachsen dann woanders." Aber natürlich bleibe der deutsche Markt relevant.

Zusätzlichen Schub verspricht sich der Vorstand von der Übernahme der italienischen Staatsfluglinie Ita. "Es ist die größte Airline-Übernahme in unserer Geschichte." Die Lufthansa war erst vor wenigen Wochen nach langem Ringen mit einem Minderheitsanteil von 41 Prozent bei Ita eingestiegen und will die Nachfolgerin der früheren Alitalia in den kommenden Jahren komplett schlucken. Ita soll schon im laufenden Jahr zum Konzernergebnis beitragen.

Für weitere Übernahmen sieht Spohr sein Unternehmen gut aufgestellt. Längst habe sich der frühere Nachteil einer fehlenden Metropole in einen Vorteil verwandelt, weil der Konzern leichter andere Gesellschaften integrieren könne als die Konkurrenz.

Der im MDAX gelistete Konzern betreibt Airlines in Deutschland, Österreich, Schweiz, Belgien und ist seit der Ita-Übernahme auch in Italien stark vertreten. Das werde auch in Lissabon und Madrid genau beobachtet, meint Spohr. Dort suchen die Airlines TAP und Air Europa Anschluss an größere Airline-Gruppen. Die EU-Kommission müsse die Übernahmen kleinerer Gesellschaften erleichtern, forderte der Manager.

Streiks, höhere Kosten und gesunkene Ticketpreise haben der Lufthansa 2024 einen Gewinnrückgang eingebrockt. Die Kernmarke Lufthansa Airlines schrieb im Tagesgeschäft sogar rote Zahlen, während alle anderen Gesellschaften einschließlich der Technik und der Frachttochter Lufthansa Cargo Gewinne machten.

Konzernweit brach der operative Gewinn vor Sonderposten deshalb um über eine Milliarde auf rund 1,65 Milliarden Euro ein. Im gut angelaufenen Jahr 2025 strebt der Vorstand eine "deutliche" Verbesserung an.

Insbesondere bei der flügellahmen Kernmarke Lufthansa soll es wieder besser laufen. Schon im vergangenen Jahr hatte Spohr ein Programm vorgestellt, das den operativen Gewinn bis zum Jahr 2028 um 2,5 Milliarden Euro heben soll. Erste Auswirkungen soll es schon 2025 geben. Im kommenden Jahr will er dann eine Verbesserung um 1,5 Milliarden erreichen.

Mit Blick auf die Handelsstrategie der USA unter Präsident Donald Trump sieht der Lufthansa-Chef Risiken für die Branche. Flugzeuge und Teile könnten sich verteuern, das Frachtgeschäft zurückgehen. "Zölle sind für den Welthandel abträglich", sagt er. Umso wichtiger seien Begegnungen über den Atlantik hinweg, die der Luftverkehr ermögliche.

Die anhaltenden Probleme im Asienverkehr dürften sich nach seiner Einschätzung erst ändern, wenn auch europäische Airlines den russischen Luftraum wieder nutzen könnten. Derzeit spielen die Konkurrenten aus China und dem arabischen Raum ihren Vorteil aus, dass sie kürzere Routen fliegen können.

Im vergangenen Jahr beförderten die Konzern-Airlines wie Lufthansa, Swiss, Austrian, Brussels und Eurowings 131 Millionen Passagiere und damit sieben Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Unter dem Strich blieb konzernweit ein Überschuss von knapp 1,4 Milliarden Euro und damit 18 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Aktionäre sollen dennoch eine unveränderte Dividende von 30 Cent je Aktie erhalten.

Von ihrem Flugangebot aus der Zeit vor der Corona-Pandemie ist die Lufthansa indes noch ein ganzes Stück entfernt. 2024 lag die angebotene Kapazität noch rund neun Prozent niedriger als im Jahr 2019. Im laufenden Jahr will Spohr das Sitzplatzangebot um rund vier Prozent ausweiten - was dann etwa 95 Prozent des Vorkrisen-Niveaus entspräche.

An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an: Die Lufthansa-Aktie gewann bis Handelsende 12,22 Prozent auf 8,06 Euro und war damit stärkster Gewinner im MDAX, dem Index der mittelgroßen Werte. Seit dem Jahreswechsel hat sie damit rund ein Viertel an Wert gewonnen.

/stw/men/stk

FRANKFURT (dpa-AFX)

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