Lufthansa-Aktie weiter schwach: Lufthansa ändert Dividendenpolitik - Traum vom Condor-Deal zerstreut
Die Lufthansa gibt sich mit einer neuen Dividendenpolitik mehr Spielraum für die Ausschüttungen kontinuierlicher Dividendenzahlungen an die Aktionäre.
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Wie der Konzern mitteilte, wird die Dividende künftig auf den um einmalige Gewinne und Verluste bereinigten Konzerngewinn abstellen statt auf das operative Ergebnis (EBIT). Die Lufthansa will in Zukunft 20 bis 40 Prozent dieses bereinigten Konzerngewinns ausschütten, die bisherige Politik sah die Ausschüttung von 10 bis 25 Prozent des EBIT vor.
Die Lufthansa bekenne sich zum Ziel, eine attraktive Rendite für seine Aktionäre zu erwirtschaften, heißt es in der Mitteilung des Konzerns. Die neue Dividendenpolitik sehe grundsätzlich weiterhin die Möglichkeit von Sonderdividenden oder Aktienrückkäufen vor.
Die Lufthansa richtet am Montag einen Kapitalmarkttag aus. Vergangene Woche hatte der DAX-Konzern eine Gewinnwarnung ausgegeben und neue Einschnitte bei der Tochter Eurowings angekündigt.
Das macht die Lufthansa-Aktie
Einem vorbörslichen Stabilisierungsversuch der Lufthansa-Papiere ist am Montag schnell wieder die Ernüchterung gefolgt: Mit minus 1,2 Prozent sackten die Papiere der Kranich-Linie während des Kapitalmarkttags in Frankfurt auf einen weiteren Tiefststand seit dem Frühjahr 2017 ab. Bis Börsenschluss fielen die Aktien noch um 0,81 Prozent auf 14,70 Euro.
Zunächst hatten die Anleger noch positiv darauf reagiert, dass sich die Airline mit der Umstellung der Berechnungsgrundlage der Dividende mehr Flexibilität sichern will, um kontinuierliche Dividendenzahlungen zu ermöglichen. Künftig sollen 20 bis 40 Prozent des um Einmaleffekte bereinigten Konzerngewinns ausgeschüttet werden, anstelle wie bisher 10 bis 25 Prozent des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit).
Auf dem Kapitalmarkttag wurden die Anleger dann wieder an anhaltende Verluste der Tochter Eurowings erinnert. Erst im Jahr 2021 soll Eurowings im operativen Geschäft die Gewinnschwelle erreichen, was der Vorstand ursprünglich schon für 2019 im Auge hatte.
Lufthansa zerstreut Traum vom Condor-Deal - Eurowings-Gewinn 2021
Nachdem der Lufthansa-Vorstand vor gut einer Woche sein Gewinnziel für 2019 zusammengestrichen hatte, stand die Entwicklung bei Eurowings schnell wieder im Fokus. Denn die Kampfpreise, mit denen der britische Billigflieger easyJet sowie die irische Ryanair samt ihrer Tochter Laudamotion um Passagiere buhlen, hinterlassen bei der Lufthansa-Tochter tiefe Spuren in der Bilanz.
Immerhin habe Eurowings in Deutschland zuletzt weniger Geld pro Flugzeug verloren als die Konkurrenten, sagte Spohr. Doch auch jetzt, ein Jahr nachdem sie für viel Geld große Teile der pleite gegangenen Air Berlin integriert hat, ist Eurowings noch nicht auf Gewinnkurs. Für den Gesamtkonzern rechnet der Vorstand in diesem Jahr daher nur noch mit einem operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von 2,0 bis 3,0 Milliarden Euro, nachdem er im März noch von 2,4 bis 3,0 Milliarden ausgegangen war.
Auch deshalb zieht Spohr bei Eurowings die Reißleine. Ab dem Winterflugplan soll sich die Gesellschaft auf Kurz- und Mittelstreckenflüge konzentrieren, etwa zu Zielen innerhalb Europas, ans Mittelmeer und auf die Kanaren. Langstreckenflüge der Billigmarke mit ihren derzeit sieben Großraumjets soll es zwar weiterhin geben, sagte ein Sprecher. Streckenplanung und Ticketvermarktung übernehme jedoch der Mutterkonzern, wo Vorstandsmitglied Harry Hohmeister das Geschäft der hauseigenen Netzwerk-Airlines Lufthansa, Swiss und Austrian Airlines lenkt.
Zugleich vollzieht der Vorstand bei Brussels Airlines eine Rolle rückwärts. Die Lufthansa-Tochter mit ihren 48 Flugzeugen wird jetzt doch nicht bei Eurowings integriert, sondern soll ebenfalls stärker an die Netzwerk-Airlines andocken.
Für die Tochter Eurowings, die dank der Übernahme der Air-Berlin-Teile und Brussels zum drittgrößten Billigflieger Europas mit fast 200 Flugzeugen aufgestiegen war, bedeutet das eine deutliche Schrumpfung. Ohne die Brussels-Maschinen und die Langstreckenjets plant Eurowings für das laufende Jahr nur noch mit 139 Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen. Einen Ausbau des Flugangebots hatte der Vorstand bereits vor einigen Wochen abgeblasen.
Um sich für die Preisschlacht der Konkurrenz zu wappnen, soll Eurowings unter der Führung von Thorsten Dirks kräftig an der Kostenschraube drehen. Er soll deutsche Flugbetriebe von Eurowings und ihrer Schwester Germanwings zusammenlegen und die Flotte komplett auf die A320-Reihe von Airbus (Airbus SE (ex EADS)) und deren Neuauflage A320neo umstellen.
Bis zum Jahr 2022 soll die Billigtochter ihre Kosten je Sitzplatzkilometer - abseits vom Treibstoff - um 15 Prozent senken. Im Jahr 2021 soll die Tochter im operativen Geschäft die Gewinnschwelle erreichen. Mittelfristig hofft der Vorstand, dass Eurowings rund sieben Prozent ihres Umsatzes als operativen Gewinn einstreichen kann. Davon ist die Airline noch weit entfernt: Für 2019 geht der Vorstand davon aus, dass diese sogenannte bereinigte Ebit-Marge mit minus vier bis minus sechs Prozent im roten Bereich liegt.
Auch bei den klassischen Fluglinien dreht der Vorstand weiter an der Kostenschraube. Ihre Stückkosten sollen wie gehabt pro Jahr um ein bis zwei Prozent sinken. Außerdem sollen Neuerungen im Ticketverkauf die Stückerlöse bis zum Jahr 2022 um drei Prozent nach oben treiben.
Spohr zeigte sich überzeugt, dass der Preiskampf unter Europas Airlines in dieser Weise nicht für immer anhält. Nach den Insolvenzen von Gesellschaften wie Air Berlin und Germania erwartet Spohr, dass es weitere Fusionen und Übernahmen in der Branche gibt. "Am Ende werden wenige starke Airlines fairen Wettbewerb miteinander treiben."
FRANKFURT (Dow Jones) / dpa-AFX
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