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adidas-Aktie springt an: adidas erhöht trotz schwachem Quartal Jahresprognose

18.10.23 17:53 Uhr

adidas-Aktie springt an: adidas erhöht trotz schwachem Quartal Jahresprognose | finanzen.net

adidas hat im dritten Quartal zwar weniger umgesetzt und verdient, traut sich im Gesamtjahr jetzt aber mehr zu als bisher.

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Im dritten Quartal lag der Umsatz zwar währungsbereinigt um 1 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. In Euro ging der Umsatz des Unternehmens aber um 6 Prozent auf rund 5,99 Milliarden Euro zurück, wie der DAX-Konzern mitteilte. Die Bruttomarge verbesserte sich um 0,2 Prozentpunkte auf 49,3 Prozent. Das Betriebsergebnis sank auf 409 Millionen von 564 Millionen Euro vor Jahresfrist. Dies entspricht einer operativen Marge von 6,8 (2022: 8,8) Prozent.

Während die Umsatz- und Gewinnentwicklung des Unternehmens auch im dritten Quartal positiv durch Verkäufe eines Teils des restlichen Yeezy-Bestands beeinflusst wurde, entwickelte sich laut Mitteilung auch das zugrunde liegende Geschäft laut adidas besser als erwartet.

Demzufolge hat das Unternehmen seine Prognose für das Gesamtjahr erhöht.

Der Sportartikelhersteller geht nun für 2023 von einem währungsbereinigten Umsatzrückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich aus anstatt im mittleren einstelligen Prozentbereich. Gleichzeitig soll das zugrunde liegende Betriebsergebnis des Unternehmens - ohne Einmaleffekte im Zusammenhang mit Yeezy und der laufenden strategischen Prüfung - nun auf einem Niveau von etwa 100 Millionen Euro liegen (bisherige Prognose: Breakeven).

Inklusive der positiven Auswirkungen der Verkäufe von Yeezy-Produkten im zweiten und dritten Quartal, der potenziellen Abschreibung des übrigen Yeezy-Bestands von nun etwa 300 (bisherige Prognose: 400) Millionen Euro sowie von Einmalkosten im Zusammenhang mit der strategischen Prüfung von unverändert bis zu 200 Millionen Euro, rechnet Adidas nun für das Gesamtjahr mit einem negativen Betriebsergebnis (operativen Verlust) von etwa 100 Millionen Euro. Hier hatte adidas bisher ein operatives Minus von 450 Millionen Euro befürchtet.

adidas hatte lange mit sich gerungen, ob man die bereits produzierten, aber noch unverkauften "Yeezy"-Schuhe nach der Trennung von Ye noch auf den Markt werfen solle. Der exzentrische Rapper und Designer hatte mehrfach mit Hassbotschaften und antisemitischen Äußerungen Schlagzeilen gemacht, ehe adidas die Reißleine zog. Letztlich entschied Gulden sich für den Verkauf der Sneaker: In zwei Online-Verkäufen im Juni und August schlug adidas knapp die Hälfte der Restbestände los, mit einem Gewinn von jeweils 150 Millionen Euro. Ein Teil der Erlöse geht an Organisationen, die gegen Rassismus und Antisemitismus kämpfen.

Über eine mögliche dritte Verkaufsaktion sei noch nicht entschieden, sagte ein adidas-Sprecher. Nach neun Monaten hat der Konzern operativ 645 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet. Wenn die Prognosen zutreffen, macht sich adidas also im vierten Quartal auf einen Verlust von gut 700 Millionen Euro gefasst. Darin enthalten seien auch die restlichen Abschreibungen auf den "Yeezy"-Bestand - wenn er nicht noch verkauft wird - und rund 50 Millionen, die Gulden für den Konzernumbau reserviert hatte, sagte der Sprecher. Im zweiten und dritten Quartal waren dafür jeweils etwa 70 Millionen Euro angefallen, etwa für Schließungen eigener Geschäfte.

Starke Quartalszahlen bringen adidas-Aktie zum Laufen - PUMA erholt

Die adidas-Aktien sind am Mittwoch nach starken Quartalszahlen und einer optimistischeren Prognose wieder auf dem Weg in Richtung ihres im August erreichten Jahreshochs. Sie kletterten am Vormittag in der Spitze bis auf 180 Euro und damit auf den höchsten Stand seit fast sechs Wochen.

Letztlich legten die Anteilsscheine um 3,23 Prozent auf 176,48 Euro zu, womit sie den ersten Platz im Leitindex DAX einnahmen. Das mittelfristige Chartbild sieht nun mit dem deutlichen Überspringen der 50-Tage-Linie wieder freundlicher aus. Die Kursverluste aus dem sehr schwachen September sind größtenteils aufgeholt.

Im MDAX beeinflussten die Nachrichten von adidas die Papiere von PUMA positiv. Sie erholten sich zeitweise um 3,08 Prozent auf 52,22 Euro von ihrer jüngsten Schwäche.

"Die unerwartet starken Quartalszahlen resultierten nicht nur aus dem Abverkauf von Yeezy-Beständen, sondern auch aus einer überraschend starken Entwicklung des übrigen Geschäfts", lobte Analyst Thomas Maul von der DZ Bank in seiner ersten Reaktion zu den adidas-Zahlen.

"Das dritte Quartal war noch stärker als gedacht", schrieb Analyst Adam Cochrane von der Deutschen Bank. Er bleibt optimistisch für den Sportartikelhersteller, der sich noch in der frühen Phase der Wende zum Positiven befinde. UBS-Analystin Zuzanna Pusz glaubt, dass die Anleger die verbesserte Ergebnisprognose für das Gesamtjahr noch für zu konservativ halten könnten. Denn immerhin impliziere sie für das vierte Quartal noch einen hohen Fehlbetrag trotz des positiven Trends.

Die adidas-Aktien sind seit Ende des vergangenen Jahres wieder auf dem Vormarsch. Die Trendwende ging einher mit dem Wechsel an der Konzernspitze. Seit Björn Gulden die Geschäfte bei adidas steuert, scheinen die Investoren wieder mehr Vertrauen zu gewinnen. Gekommen war er vom Konkurrenten PUMA.

Seit dem im vergangenen November mit 93,40 Euro markierten tiefsten Stand seit 2016 haben die adidas-Titel mittlerweile um 91 Prozent zugelegt, seit Jahresanfang haben Anleger 40 Prozent Gewinn eingefahren. Nur die Rüstungsaktien von Rheinmetall sind im Dax in diesem Jahr bisher noch etwas besser gelaufen. PUMA indes haben mit einem Verlust von 7,6 Prozent seit Anfang des Jahres gegenüber adidas das Nachsehen.

UBS lässt adidas-Kursziel unverändert

Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für adidas auf "Buy" mit einem Kursziel von 210 Euro belassen. Die Entwicklung bei den Herzogenaurachern habe sich klar gebessert, schrieb Analystin Zuzanna Pusz am Dienstagabend nach den Vorabzahlen mit optimistischerer Prognose. Die Anleger könnten auch die niedrigere Verlusterwartung für das Gesamtjahr noch für zu hoch halten. Denn immerhin impliziere sie für das vierte Quartal noch einen hohen Fehlbetrag trotz des positiven Trends.

FRANKFURT/MÜNCHEN (Dow Jones/Reuters/dpa-AFX) /

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Bildquellen: JuliusKielaitis / Shutterstock.com, TonyV3112 / Shutterstock.com

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