Mehr neue Stellen

US-Arbeitslosenquote auf tiefsten Stand seit Mai 2007 - Juni-Zinserhöhung?

05.05.17 15:54 Uhr

US-Arbeitslosenquote auf tiefsten Stand seit Mai 2007 - Juni-Zinserhöhung? | finanzen.net

Die Lage am US-Arbeitsmarkt hat sich im April besser als erwartet entwickelt.

Das stützt Erwartungen, dass die US-Notenbank ihre Zinsen tatsächlich bereits im Juni erneut anheben wird. Die von den Unternehmen gemeldete Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft erhöhte sich deutlicher als prognostiziert, und die Zahl der unfreiwillig Teilzeitbeschäftigten ging spürbar zurück. Die in Telefonumfragen ermittelte Arbeitslosenquote sank entgegen den Erwartungen auf den tiefsten Stand seit Mai 2007, und die Stundenlöhne legten wie erwartet zu.

Wer­bung

Nordea: Juni-Zinsschritt, falls Mai-Bericht keine Enttäuschung wird

"Der starke US-Arbeitsmarktbericht bestätigt die Einschätzung der Fed, dass die Wachstumsschwäche im ersten Quartal vorübergehender Natur war", argumentiert US-Volkswirt Johnny Bio Jakobsen. Voraussetzung sei allerdings, dass der Anfang Juni anstehende Bericht für Mai keine große Enttäuschung werde. Die nächste FOMC-Sitzung findet am 13./14. Juni statt.

Nach Mitteilung des Arbeitsministeriums wurden im April 211.000 zusätzliche Jobs geschaffen. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen Zuwachs von 188.000 prognostiziert. Den ursprünglich für März gemeldeten Anstieg von 98.000 Stellen revidierte das Ministerium auf 79.000, im Februar belief sich der Anstieg nach aktueller Berechnung auf 232.000 (bisher: 219.000) Stellen. Damit glichen die Revisionen der beiden Vormonate einander nahezu aus.

Wer­bung

Die Arbeitslosenquote sank im April auf 4,4 (zuvor: 4,5) Prozent, während Volkswirte einen Anstieg auf 4,6 Prozent prognostiziert hatten. Zugleich blieb die Erwerbsquote unverändert bei 62,9 Prozent, was bedeutet, dass die niedrigere Quote nicht auf einem "niedrigeren Nenner" beruhte. Die Zahl der unfreiwillig Teilzeitbeschäftigten verringerte sich im April um 281.000 auf 5,3 Millionen. In den vergangenen zwölf Monaten ist sie um 698.000 zurückgegangen. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen blieb nahezu unverändert bei 1,6 Millionen, in den vergangenen zwölf Monaten ist sie um 433.000 gesunken.

Unicredit erwartet jetzt raschere Zinserhöhungen

Unicredit-Volkswirt Harm Bandholz rechnet nach dem unerwartet starken Bericht damit, dass die Fed ihre Leitzinsen schneller als bisher von ihm selbst erwartet anheben wird. "Wir ziehen unsere Prognose für den bisher für September erwarteten Zinsschritt auf Juni vor und den für Dezember auf September", schreibt er in einem Kommentar.

Wer­bung

Einziger Makel des Berichts war in den Augen mancher Finanzmarktteilnehmer die Lohnentwicklung. Die Stundenlöhne erhöhten sich zwar wie erwartet um 0,3 Prozent, doch lag die Jahresveränderungsrate nur bei 2,5 Prozent. Erwartet wurden aber 2,7 Prozent. Bandholz will aber auch das nicht überbewerten, weil dies nicht den aktuellen Rand des Geschehens betrifft, sondern aus der Revision von Vormonatswerten resultiert.

WASHINGTON (Dow Jones)

Bildquellen: Christopher Parypa / Shutterstock.com, CURAphotography / Shutterstock.com