ZEW-Index bricht im August ein
Die Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren für Deutschland haben sich im August wesentlich deutlicher verschlechtert als erwartet.
Der von Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene ZEW-Index der Konjunkturerwartungen fiel auf minus 44,1 Punkte von minus 24,5 im Vormonat und erreichte damit den niedrigsten Stand seit Dezember 2011.
Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten lediglich einen Rückgang auf minus 30,0 vorausgesagt. Der Indexstand vom August liegt weiter deutlich unter seinem langfristigen Mittelwert von 21,6 Punkten.
Der Index der Lagebeurteilung ermäßigte sich ebenfalls deutlich von minus 1,1 auf minus 13,5 Punkte. Erwartet worden war ein Rückgang auf minus 9,0.
Export und Industrieproduktion dürften weiter fallen
"Die ZEW-Konjunkturerwartungen zeigen einen erheblich verschlechterten Ausblick für die deutsche Konjunktur", erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach. Die erneute Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China, das damit verbundene Risiko eines globalen Abwertungswettlaufs sowie die gestiegene Wahrscheinlichkeit für einen No-Deal-Brexit träfen auf ein ohnehin abgeschwächtes Wirtschaftswachstum. "Die Entwicklung der deutschen Exporte und der Industrieproduktion dürfte sich weiter verschlechtern", erwartete Wambach.
Im Juli waren die ZEW-Konjunkturerwartungen bereits mit einem Minus von 3,4 Punkten stärker gesunken als erwartet. Der Index der Lagebeurteilung war um 8,9 Punkte gefallen.
Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone verschlechterten sich im August ebenfalls. Der entsprechende Indikator fiel um 23,3 Punkte gegenüber dem Vormonat auf minus 43,6. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum ermäßigte sich um 3,9 auf minus 14,5 Zähler.
Von Andreas Kißler
MANNHEIM/BERLIN (Dow Jones)
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