Lufthansa-Aktie springt deutlich an: Lufthansa steigert Gewinn
Die Lufthansa Group hat ihren Gewinn und die Profitabilität im dritten Quartal deutlich stärker gesteigert als von Analysten erwartet.
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Der Airline-Konzern erwartet in den kommenden Monaten, insbesondere in der Weihnachtszeit, eine weiterhin starke Nachfrage nach Flugreisen und ein erneut positives Ergebnis im vierten Quartal. Die Jahresprognose bestätigte der MDAX-Konzern.
Konzernchef Carsten Spohr danke Kunden und Mitarbeitenden für einen Rekordsommer. "Alle Airlines unserer Gruppe und Lufthansa Technik haben mit zweistelligen Gewinnmargen dazu beigetragen", sagte Spohr laut der Mitteilung. Der Konzern konnte trotz höherer Treibstoffkosten die Stückkosten pro Sitzplatz senken.
Im Zeitraum Juli bis September stieg der Umsatz 8 Prozent auf 10,3 Milliarden Euro. Das war zwar weniger als von Analysten mit 10,8 Milliarden Euro erwartet, aber laut der Mitteilung das umsatzstärkste Quartal in der Unternehmensgeschichte. Das bereinigte Ergebnis Zinsen und Steuern (EBIT) sprang um 31 Prozent auf 1,47 Milliarden Euro. Die entsprechende operative Marge verbesserte sich um 2,5 Prozentpunkte auf 14,3 Prozent. Der Konzerngewinn verbesserte sich um 47 Prozent auf 1,192 Milliarden Euro. Je Aktie verdiente die Lufthansa Group 1,00 Euro, nach 68 Cent im Vorjahreszeitraum
Analysten hatten im Konsens mit einem bereinigten EBIT von 1,43 Milliarden mit einer Marge von 13,2 Prozent und einem Konzerngewinn von 1,04 Milliarden Euro gerechnet.
Für 2023 erwartet Lufthansa weiterhin ein bereinigtes EBIT von mehr als 2,6 Milliarden Euro, ein deutlich Anstieg von 1,5 Milliarden Euro im Jahr zuvor.
Für 2024 rechnet das Unternehmen weiterhin mit einem Anstieg der Kapazität auf rund 95 Prozent des Vorkrisenniveaus, von voraussichtlich. Die bereinigte EBIT-Marge soll mindestens 8 Prozent erreichen.
Wachsender Luftverkehr beschert Lufthansa Technik Rekordgewinn
Die Wartungstochter der Lufthansa rechnet dank des weltweit kräftig anziehenden Reiseverkehrs 2023 abermals mit einem Rekordgewinn. "Die Luftfahrtbranche erholt sich wesentlich schneller als erwartet", sagte Lufthansa-Technik-Finanzvorstand William Willms am Donnerstag bei der Vorlage von Zahlen für die ersten neun Monate. "Davon profitieren wir, weil wir es dank des großen Einsatzes unserer Mitarbeitenden schaffen, viele der sich daraus ergebenden Möglichkeiten für uns zu nutzen."
Der Weltmarktführer bei Wartung, Reparatur und Überholung von Flugzeugen hatte 2022 mit einem um Sondereffekte bereinigten operativen Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 554 Millionen Euro einen Bestwert erzielt. Nachdem ursprünglich mit einem Wert auf gleichem Niveau gerechnet wurde, "wird für das Gesamtjahr 2023 nun ein noch besseres Ergebnis erwartet", hieß es. Nach neun Monaten stünden 459 Millionen Euro zu Buche, 7 Prozent mehr als im Vorjahr, berichtete die Lufthansa-Tochter, die ihre Zahlen parallel zum Mutterkonzern vorlegte. Beim Umsatz legte Lufthansa Technik um 20 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro zu. Bis Ende September hat das Unternehmen 2023 mehr als 580 neue Verträge abgeschlossen, 2022 waren es rund 700.
Um die Ziele zu erreichen, hatte Lufthansa Technik im März angekündigt, etwa 4000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzustellen, 2000 davon in Deutschland. Die Wartungstochter der Airline hatte die Belegschaft wegen des Einbruchs in der Corona-Pandemie von weltweit rund 25 000 um ein Fünftel auf 19 500 reduziert. Bei den Neueinstellungen ist man weit vorangekommen. Die Mitarbeitendenzahl stieg inzwischen auf 22 290, rund 800 mehr als vor drei Monaten.
Triebwerksrückruf hält 2024 etliche Lufthansa-Jets am Boden
Ein weltweiter Rückruf von Triebwerken wird im kommenden Jahr voraussichtlich jeden Tag 20 Airbus-Jets aus dem Lufthansa-Konzern am Boden halten. Insgesamt habe der Konzern 64 Flugzeuge mit dem betroffenen Getriebefan-Antrieb des Herstellers Pratt & Whitney, sagte Vorstandschef Carsten Spohr in einer Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen am Donnerstag in Frankfurt. Einschließlich Ersatztriebwerken müssten im Zuge des Rückrufs 146 Turbinen im Lufthansa-Konzern gewartet werden. Spohr setzt dabei auf die Konzerntochter Lufthansa Technik. Sie soll die Wartungsdauer deutlich verkürzen.
Die RTX-Tochter Pratt & Whitney hatte im Sommer einen umfangreichen Rückruf der Getriebefan-Antriebe bekannt gegeben. Grund ist ein problematisches Metallpulver, das Pratt & Whitney bei der Produktion der Turbinenscheiben verwendet hat. Der Triebwerkstyp kommt weltweit bei etwa jedem zweiten Jet aus Airbus' meistgefragter Modellreihe A320neo zum Einsatz.
Spohr hofft, die Wartung der betroffenen Triebwerke schneller hinzubekommen als Pratt & Whitney und dessen deutscher Partner MTU. Dort geht man davon aus, dass jedes Triebwerk bis zu 300 Tage außer Betrieb sein wird, auch wegen langer Wartezeiten auf Werkstatttermine und Ersatzteile. Spohr hofft, das bei Lufthansa Technik 100 Tage schneller hinzubekommen. Zudem verspricht er sich von der Wartungswelle Umsatz für die Konzerntochter. Denn letztlich sind wohl fast alle der mehr als 3000 bisher ausgelieferten Getriebefan-Triebwerke weltweit von dem Problem betroffen.
Zwar hatte die Lufthansa bei der Bestellung ihrer Mittelstreckenjets aus der Airbus-A320neo-Familie nur zur Hälfte auf den Getriebefan gesetzt und auch den Konkurrenzantrieb Leap von CFM bestellt, einem Gemeinschaftsunternehmen von SAFRAN und General Electric. Laut Spohr wurden bisher aber nur zehn Flugzeuge mit dem Leap-Antrieb an den Lufthansa-Konzern ausgeliefert.
Kleine Ergebnisüberraschung stoppt Sinkflug der Lufthansa
Ein lukratives Sommergeschäft und die Aussicht auf einen guten Winter haben der Lufthansa-Aktie am Donnerstag zu einem Erholungssprung verholfen. Nachdem das Papier der deutschen Fluggesellschaft tags zuvor auf den tiefsten Stand seit über einem Jahr gesackt war, griffen Anleger auf dem niedrigen Kursniveau jetzt zu.
Die Lufthansa-Aktie sprang im XETRA-Handel letztlich 7,08 Prozent auf 7,04 Euro an. Immerhin konnte die Aktie nun wieder die gleitende 21-Tage-Linie überspringen, die derzeit bei etwas unter 6,95 Euro verläuft.
Nach dem zuletzt schwachen Lauf der Aktie sollten die Quartalszahlen die Investoren beruhigen, kommentierte Analyst Jarrod Castle von der Schweizer Bank UBS. Unisono verwiesen Analysten auf das etwas über den Erwartungen herausgekommene bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern, das laut JPMorgan-Experte Harry Gowers einer überraschend guten Kostenkontrolle zu verdanken gewesen sei.
Ihm zufolge sollten auch die bestätigten Ziele für 2023 und 2024 positiv ankommen, auch wenn sie an den durchschnittlichen Analystenschätzungen zu diesen Kenngrößen wenig ändern dürften. "Bis in den Winter hinein bleibt die Nachfrage robust", präzisierte unter anderem Analyst Alexander Irving von Bernstein Research. Und Analyst Ruairi Cullinane von der kanadischen Bank RBC wertete den Rückgang der Pensionsverpflichtungen der Lufthansa als erfreulich.
Trotz der Gewinne an diesem Morgen ist es allerdings noch ein weiter Weg für die Lufthansa-Aktie bis zu ihrem Anfang März erreichten Jahreshoch bei 11,16 Euro. Seit dem Frühjahr war es für das Papier beständig abwärts gegangen, was bis zu ihrem Tief am Vortag ein Minus von rund 42 Prozent bedeutet. Im bisherigen Jahresverlauf beträgt der Verlust aktuell 9 Prozent.
FRANKFURT (Dow Jones) / FRANKFURT (dpa-AFX) / HAMBURG (dpa-AFX)
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