ifo-Geschäftsklima fällt auf niedrigsten Wert sei 2012
Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im August deutlicher als erwartet eingetrübt.
Der von ifo-Index-Institut erhobene Geschäftsklimaindex sank auf 94,3 (Juli revidiert: 95,8) Punkte. Das war der niedrigste Wert seit November 2012. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen Rückgang auf 95,1 Punkte prognostiziert. Für Juli war ursprünglich ein Wert von 95,7 gemeldet worden.
Der Index der Geschäftslagebeurteilung ging auf 97,3 (revidiert 99,6) Punkte zurück. Erwartet worden waren 98,6, der vorläufige Juli-Wert betrug 99,4 Punkte. Der Index der Geschäftserwartungen sank auf 91,3 (revidiert 92,1) Punkte. Die Prognose hatte auf 91,7 gelautet, für Juli waren zunächst 92,2 Punkte gemeldet worden. "Die Anzeichen für eine Rezession in Deutschland verdichten sich", kommentierten die Konjunkturforscher die Daten.
Im verarbeitenden Gewerbe setzte sich die Eintrübung des Geschäftsklimas fort. Die Zufriedenheit mit der aktuellen Lage nahm erneut ab, und die Erwartungen rutschten tiefer in den negativen Bereich. Ein ähnlicher Pessimismus unter den Industriefirmen war laut ifo-Institut zuletzt im Krisenjahr 2009 zu beobachten.
Bei keiner der deutschen Schlüsselindustrien zeigten sich Lichtblicke. Im Dienstleistungssektor verschlechterte sich das Geschäftsklima merklich, was auf eine deutlich weniger gute Einschätzung der Geschäftslage zurückzuführen war. Zudem nahm auch die Skepsis für die nahe Zukunft zu.
Im Handel rutschte der Indikator in den negativen Bereich. Die Indizes zur aktuellen Lage und den Erwartungen gaben nach. Treiber des Rückgangs war vor allem der Großhandel. Im Bauhauptgewerbe gab der Geschäftsklimaindikator leicht nach. Die Baufirmen waren etwas weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Lage. Für die kommenden Monate erwarteten sie keine größere Änderung der nach wie vor sehr guten Geschäftslage.
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)
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