Mehr als erwartet

Arbeitsmarkt auch im Mai wegen Corona-Krise stark unter Druck

03.06.20 09:55 Uhr

Arbeitsmarkt auch im Mai wegen Corona-Krise stark unter Druck | finanzen.net

Der Arbeitsmarkt in Deutschland ist im Mai aufgrund der Corona-Krise erneut unter Druck geraten, wenn auch weniger stark als im April.

Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) berichtete, stieg die Arbeitslosenzahl bereinigt um saisonale Einflüsse gegenüber dem Vormonat um 238.000. Damit sind nun 2,813 Millionen Menschen ohne Beschäftigung.

Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten lediglich eine Zunahme um 210.000 Personen erwartet. Bei der Saisonbereinigung werden jahreszeitliche Schwankungen zum Beispiel durch übliche Wettereinflüsse herausgerechnet. Im April hatte sich die Zahl der Arbeitslosen bereinigt um saisonale Einflüsse gegenüber März in revidierter Rechnung um 372.000 erhöht. Ursprünglich hatte die BA eine Zunahme um 373.000 ausgewiesen.

Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote erhöhte sich im Mai weiter auf 6,3 Prozent von 5,8 Prozent. Die Experten hatten nur einen Anstieg auf 6,2 Prozent vorhergesehen. Gegenüber dem Vorjahr waren 577.000 Menschen mehr arbeitslos gemeldet.

"Der Arbeitsmarkt ist wegen der Corona-Pandemie weiterhin stark unter Druck", erklärte der BA-Vorstandsvorsitzende Detlef Scheele. "Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind auch im Mai gestiegen, allerdings nicht mehr so stark wie im April." Bei der Beschäftigung seien erste Spuren sichtbar. Die Kurzarbeit habe das Niveau der Krise von 2009 deutlich überschritten. "Die Nachfrage der Betriebe nach neuen Mitarbeitern ist weiterhin rückläufig, hat sich aber immerhin gefangen", betonte der BA-Chef.

Nach aktuellen Daten wurde laut der Bundesagentur vom 1. bis einschließlich 27. Mai für 1,06 Millionen Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt, nach zusammen 10,66 Millionen im März und April. Das heiße aber nicht, dass diese Menschen auch alle kurzarbeiten würden. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stünden bis März zur Verfügung. Danach wurde nach vorläufigen hochgerechneten Daten der BA im März für 2,02 Millionen Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Die Inanspruchnahme habe damit schon im März weit über den Werten der Rezession 2008/2009 gelegen.

Nicht saisonbereinigt ist die Arbeitslosenzahl im Vergleich zum Vormonat um 169.000 gestiegen. Die Arbeitslosenquote stieg unbereinigt um 0,3 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent.

Von Andreas Kißler

NÜRNBERG/BERLIN (Dow Jones)-

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