Ant Financial will mit IPO Rekordsumme einnehmen
Der wahrscheinlich für den Herbst angesetzte Börsengang der Alibaba-Tochter Ant Financial soll Insidern zufolge eine Rekordsumme von 30 Milliarden US-Dollar einbringen. Sollte dies tatsächlich gelingen, wäre es das bisher größte IPO der Welt. Selbst Saudi-Aramco kann dabei nicht mithalten.
Werte in diesem Artikel
• Ant Financial vor größtem Börsengang der Geschichte
• Doppelnotierung in Hongkong und Shanghai geplant
• Kartellrechtliche Untersuchungen könnten Ant Financial noch einen Strich durch die Rechnung machen
Ant Financial-Aktie vor Mega-IPO
Der Sprung aufs Börsenparkett von Alibaba-Zögling Ant Financial wird bereits lange erwartet, nun sickern langsam immer mehr Details zum Börsengang des Mega-Fintechs durch. Dieser sollte eigentlich schon Ende 2017 über die Bühne gebracht werden, allerdings sorgten verschiedene Umstände dafür, dass das Initial Public Offering dann doch auf unbestimmte Zeit verschoben wurde - bis jetzt. Denn nun sieht es so aus, als ob der Börsengang von Ant Financial schon in diesem "September oder Oktober" abgeschlossen werden soll, wie chinesische Medien mit Bezug auf Insider berichten. Doch nicht nur das: Wie die chinesische Finanznachrichtenagentur Caixin verlautete, strebe der Finanzdienstleister bei dem IPO eine Rekordsumme von 30 Milliarden US-Dollar an. Es wäre damit der größte Börsengang der Welt. Bisher hält der saudische Ölgigant Saudi Aramco den Rekord mit einem IPO, das 29 Milliarden US-Dollar in die Kassen spülte.
Dabei plane die Alibaba-Tochter 10 Prozent ihrer Anteile bei dem Sprung aufs Börsenparkett zu veräußern. Derzeit wird Ant Financial mit circa 200 Milliarden US-Dollar bewertet. Eine weitere Besonderheit ist die geplante Doppelnotierung der Aktien zum einen an der Hongkong Stock Exchange sowie dem STAR-Board Index von Shanghai, der an den US-Techwerteindex NASDAQ Composite angelehnt ist.
Ant Financial ist vorrangig für den Unterhalt des Online-Zahlungsabwicklers Alipay bekannt und wurde schon im Jahr 2014 von der Alibaba-Mutter abgespalten. Dennoch hält der E-Handelsgigant noch immer 33 Prozent an dem Fintech.
Durchkreuzen kartellrechtliche Untersuchung Ant Financials IPO-Pläne?
Einen Wermutstropfen gibt es allerdings bei dem bevorstehenden Börsengang: Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, erwägt die chinesische Zentralbank Kreisen zufolge eine Kartelluntersuchung gegen Alipay und Tencents WeCat Pay anzustoßen. Dabei geht es um die Frage, ob die beiden Anbieter digitaler Zahlungen ihre Marktmacht ausnutzen. Die Untersuchungen gegen die Betreiber seitens der chinesischen Kartellbehörde würden nun schon mehr als einen Monat andauern. Unklar ist jedoch, ob die Bedenken auch tatsächlich zu einer Kartelluntersuchung führen werden. Sollte es soweit kommen, wäre dies wegweisend für den chinesischen Markt für digitale Zahlungen.
Wie Reuters angibt, hätte dieser in den letzten drei Monaten von 2019 Transaktionen im Wert von rund 8 Billionen US-Dollar verbucht. Dabei schätzen Consultancy-Agenturen vor Ort, das Alipay 55 Prozent des Marktes ausmache, WeChat Pay käme auf rund 39 Prozent Marktanteil. Laut Schätzungen von Reuters anhand des Alibaba-Bilanzberichts, habe Ant Financial im vierten Quartal 2019 rund 2,2 Milliarden US-Dollar Gewinn eingestrichen. Daneben zähle Alipay in China 900 Millionen Nutzer. Um es auch kleineren Anbietern zu ermöglichen auf dem Markt mitzumischen, gab die Zentralbank letztes Jahr bekannt, die Interfunktionsfähigkeit von QR-Code-Transaktionen standardisieren zu wollen. Auch Alipay und WeChat Pay nutzen vor allem QR-Codes um Zahlungstransaktionen zu ermöglichen. Ob es durch etwaige kartellrechtliche Untersuchungen zu Verschiebungen auf dem Markt für digitale Zahlungen kommt, bleibt abzuwarten. Reuters zufolge würden Ant Financial sowie Tencent alles dafür tun, dass es nicht so weit kommt.
Redaktion finanzen.net
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