Medizintechnik

Drägerwerk: Alles klar zum Auftauchen

11.03.13 15:00 Uhr

Um fast 40 Prozent legte die Aktie des Spezialisten für Atemgeräte seit Herbst zu. Der Ausblick am Dienstag dürfte weiteren Auftrieb bringen.

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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Wenn Stefan Dräger nach dem Wert von Innovation gefragt wird, muss der Chef des gleichnamigen Medizintechnikspezialisten gleich an sein selbst gebautes Elektroauto denken. Und an eine abfällige Bemerkung über sein erstes Fahrzeug. Für die 30.000 Mark, die der Ingenieur 1989 investiert hatte, hätte er sich auch einen Mercedes 190 E leisten können, meinte sein damaliger Nachbar, der beim Stuttgarter Autokonzern arbeitete.

Dräger hingegen schien die Summe, gemessen an der Innovation, die in dem Fahrzeug steckte, eher gering. Noch heute zählt ein selbst gebautes Elektroauto zum Fuhrpark des Lübeckers, der den Familienkonzern seit 2005 und damit in fünfter Generation führt.

Viel Geld für Innovation
Dass Innovation bei Drägerwerk großgeschrieben wird, versteht sich von selbst. Dennoch meckerten im Herbst einige Kapitalmarktexperten, dass die Investitionen in neue Produkte um ein Viertel auf 145 Millionen Euro gestiegen waren und den Gewinn wohl deutlich belasten würden. Das Murren verstummte jedoch schnell. Denn Anleger sehen die Innovationsoffensive positiv.

Der Kurs der Vorzugsaktien stieg seit November um fast 40 Prozent, das Papier kletterte auf ein neues Allzeithoch. Den Kritikern zum Trotz waren die Lübecker 2012 nach vorläufigen Zahlen auch bei der Profitabilität besser als die Prognose. Mit 9,7 Prozent lag die operative Rendite klar über dem von der Firma gesetzten Korridor von acht bis 9,5 Prozent. Selbst Drägers mittelfristiges Renditeziel von zehn Prozent Umsatzrendite vor Steuern ist nun in greifbarer Nähe.

Wenn der Firmenchef am Dienstag die Jahresbilanz präsentiert und Details zum Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr nennt, dürfte das auch für die Aktionäre ein guter Tag werden. Sollte das Geschäft weiterhin brummen, dürfte der Konzern die Vorhersage der Analysten für die operative Marge, elf Prozent im Jahr 2016, weit früher erreichen.

Dabei gibt es noch viele Möglichkeiten, die Profitabilität zu steigern. Die größte Baustelle befindet sich ausgerechnet in der größten Konzernsparte: der Medizintechnik. Das Geschäft liefert zwei Drittel des Umsatzes und über 80 Prozent des operativen Gewinns. Doch so richtig glücklich ist damit niemand. Denn während die Hanseaten hier knapp zwölf Prozent Gewinnmarge erreichen, fährt die Konkurrenz nach Schätzungen der Berenberg Bank 20  Prozent Rendite ein.

Vor allem bei den Systemen für die Patientenüberwachung in Notaufnahmen und Operationssälen — im Fachjargon Monitoring genannt — kann noch viel verbessert werden. 2003 hatte Drägerwerk das Geschäft von Siemens übernommen. Bislang ist es allerdings nicht gelungen, die Sparte mit den eigenen Kernbereichen gewinnbringend zu verbinden.

In vielen Bereichen sind die Lübecker Weltmarktführer, etwa bei Anästhesie- und Beatmungsgeräten. Ihr neues Pulmovista-System, mit dem die Atmung am Patientenbett in jeder Region der Lunge sowohl aktuell als auch im Verlauf vergangener Tage analysiert werden kann, ist ein Beleg für die technische Kompetenz. Allerdings verliert die Sparte, die für 16 Prozent des Umsatzes steht, Marktanteile und schreibt überdies rote Zahlen.

Stefan Dräger ist dennoch zuversichtlich. Mittelfristig werde man das Geschäft auf Wachstumskurs bringen, so der Firmenchef. Der Finanzmarkt wäre begeistert. „Eine optimale Integration des Patientenmonitorings in Drägers Kernsparten, das wäre eine Kombination, der die Konkurrenz wenig entgegenzusetzen hätte“, sagt Scott Bardo, Analyst der Berenberg Bank.

Stark in der Nische
Das Beispiel mit den Pulmovista-Systemen zeigt, wie stark Drägerwerk in der Nische ist — auch und vor allem dank der hohen Ausgaben für Forschung und Innovation. Eine Strategie, die sich durchaus lohnt. Denn in den Nischen fährt Drägerwerk dicke Gewinne ein. So vermarkten die Norddeutschen sehr erfolgreich ein Tauchgerät, das stundenlanges Abtauchen ermöglicht.

Auch bei Gasüberwachungssystemen, die etwa im Bergbau eingesetzt werden, ist Drägerwerk der Konkurrenz überlegen. Die Lübecker stellen zudem Sauerstoffversorgungssysteme etwa für Feuerwehren her, die völlig autonom von der Außenluft funktionieren. Beide Produkte gehören zum Bereich Sicherheitstechnik, wo sich der Mittelständler weltweit ebenfalls an der Spitze sieht.
Firmenchef Stefan Dräger will auch in Zukunft viel Geld für Innovationen ausgeben. Dass er dabei Weitblick beweist, hat er ja schon früh mit der Entwicklung des Elek­troautos gezeigt — zu einer Zeit, als die großen Autobauer noch Sprit­schleudern produzierten.

Investor-Info

Drägerwerk
Noch viel Luft

Noch läuft bei Drägerwerk nicht alles rund. So schreibt die Patientenmonitoring-Sparte Verluste. Dennoch sind die Gewinnaussichten gut. Dieses Jahr soll das Ergebnis um vier Prozent auf 132,6 Millionen Euro zulegen, für 2015 werden stattliche 176 Millionen erwartet. Die meisten Analysten sind optimistisch, wir auch. Kurse jenseits der 100-Euro-Marke sind zu erwarten. Risikobereite Anleger steigen noch vor Dienstag ein.
Die Genussscheine (ISIN: DE 000 555 065 1) sind eine Alternative zur Vorzugsaktie. Im vergangenen Jahr kaufte Drägerwerk 41 Prozent der Papiere zurück. Zwar sagt Firmenchef Stefan Dräger, das Thema sei mittelfristig erledigt. Bei weiteren Rückkäufen würde Anlegern jedoch, wie 2012, eine Prämie angeboten werden. 
ISIN: DE0005550636
Kursziel: 110,00 Euro
Stopp: 85,00 Euro

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