HDE erwartet 40 Milliarden Euro Umsatzminus im Nicht-Lebensmittelhandel 2020
Der Nicht-Lebensmittelhandel wird nach Berechnungen des Handelsverbandes Deutschland (HDE) in diesem Jahr 40 Milliarden Euro an Umsatz verlieren.
"Große Teile des Einzelhandels sind von der Corona-Krise hart getroffen", konstatierte der HDE. Das machten aktuelle Daten des Verbands deutlich. Voraussetzung für die Prognose sei, dass keine zweite Pandemiewelle komme. Insgesamt würde der Einzelhandel in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr damit nach der Erwartung des HDE 4 Prozent Umsatzminus verzeichnen.
"Die Corona-Krise reißt bei vielen Nicht-Lebensmittelhändlern große Löcher, das Geld wird vielerorts knapp", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. "Die Kunden kommen nicht in der gewohnten Zahl, die Umsätze sinken dementsprechend weit unter Normalniveau." Ein aktuelles Szenario des Handelsverbandes für das laufende Jahr mache deutlich, dass die Händler, die über fünf Wochen zum Schutz vor der Corona-Epidemie komplett schließen mussten, mit rund 22 Prozent Umsatzminus im Vergleich zu 2019 rechnen müssten, wenn es keine zweite Corona-Welle gebe.
Gleichzeitig legt der HDE seinen Berechnungen den Angaben zufolge zugrunde, dass die Rettungspakete bei den Unternehmen Wirkung zeigen, der Arbeitsmarkt zwar unter Druck bleibt, jedoch die Maßnahmen zur Kurzarbeit wirken, die Sparquote nach wie vor deutlich steigt und es trotz Lockerungen auch weiterhin Abstands- und Hygieneregelungen gibt. "Die Corona-Krise wird den Handel noch einige Jahre beschäftigen. Denn viele Verbraucher haben ihr Einkaufsverhalten verändert", betonte Genth. "Darauf müssen die Händler reagieren", forderte er.
Daten aus dem HDE-Konsummonitor zeigten, dass in den Monaten März, April und Mai die Ausgaben pro Einkauf im stationären Handel um 10 Prozent gesunken, während sie im Online-Handel um 20 Prozent gestiegen seien. Diese Entwicklung setze den Handel unter Druck, seine Geschäftsmodelle sowie Standort- und Investitionsentscheidungen anzupassen. Der HDE forderte deshalb insbesondere für kleinere Unternehmen einen staatlichen Digitalisierungszuschuss.
Außerdem sollte der Zugang zu den staatlichen Überbrückungshilfen erleichtert werden und ein deutlicher Konsumimpuls durch Entlastungen bei den Strompreisen mit der Senkung der EEG-Umlage gesetzt werden. Zudem setzt sich der HDE nach eigenen Angaben für ein Belastungsmoratorium ein, "um die derzeit um ihre Existenz kämpfenden Unternehmen nicht noch durch neue Gesetze und Dokumentationspflichten zusätzlich zu überfordern".
BERLIN (Dow Jones)
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