DAX: Mittelfristiger Trend zeigt unverändert nach oben
Die typische Schwäche des Börsenmonats September ist in diesem Jahr zumindest für den DAX ausgeblieben. Für die weitere Entwicklung sieht es technischen Analysten zufolge gar nicht so schlecht aus.
"Die jüngste Korrektur könnte vorbei sein, bevor sie richtig begonnen hat", meint Andreas Büchler, der in den unter der 21-Tage-Linie verstärkt eingesetzten marktstabilisierende Käufen im deutschen Aktienbarometer hoffnungsvolle Signale erkennt. "Der mittelfristige Trend zeigt unverändert nach oben." Solange die 200-Tage-Linie bei derzeit etwa 6.600 bzw. 6.650 Zählern nicht unterschritten werde, bewegten sich die DAX-Kurse charttechnisch im grünen Bereich.
Hiesige Investoren noch skeptisch
"Viele Anleger trauen sich derzeit nicht in den Markt, weil sie den stark gestiegenen Kursen nicht hinterherlaufen wollen", stimmt Lutz Mathes vom Chartbüro Hans-Dieter Schulz zu. Psychologisch sei es wichtig, dass der Dax fällt. Damit würden neue Anleger gelockt, die die niedrigeren Notierungen als günstige Einstiegsmöglichkeit nutzen könnten.
Weiterhin im grünen Bereich
Daraus wird nach Auffassung von Jana Meier vermutlich erst einmal nichts. Die technische Analystin der HSBC beurteilt die Aussichten für erneute Kursgewinne im DAX nach den Verlusten der Vorwoche als gar nicht so schlecht. "Seit Wochenbeginn bemüht sich das deutsche Aktienbarometer, das Minus wieder wettzumachen." Der jüngste Vorstoß der Bären sei beispielsweise genau im Bereich des Hochpunkts vom März bei 7.194 Punkten ausgebremst worden. Der daraus resultierende Pullback an das alte Ausbruchsniveau untermauere die Relevanz der angeführten Marke als Unterstützung. "Dies dürfte neuen Rückenwind generieren", meint Meier.
Unterstützung vonseiten der technischen Indikatoren stehe bisher zwar noch aus. Der Stochastik laufe aber bereits von unten auf seine Signallinie zu. "Voraussichtlich werden weitere Kursgewinne im DAX bald auch von dieser Seite wieder getragen", prognostiziert Meier. Das nächste Anlaufziel des deutschen Leitindex sei dabei klar definiert. "Oberhalb des kommenden markanten Widerstands in Form des Topps vom 21. September bei 7.479 Punkten winkt ein neues Jahreshoch." Im längerfristigen Monatschart würde im Erfolgsfall gar ein verschachteltes Kursmuster zugunsten der Bullen aufgelöst. "Dem DAX winken bei diesem Szenario deutlich höhere Kursnotierungen."
Erst einmal tief Luft holen
Nach den deutlichen Gewinnen im September sieht Gregor Bauer den DAX nun zunächst im Rückwärtsgang. Die Euphorie über die angekündigten Liquiditätsspritzen der EZB und die Verfassungskonformität des Euro-Rettungsschirms seien in den DAX-Kursen eingepreist. "Dennoch ist der übergeordnete Trend weiterhin klar aufwärts gerichtet", ist der unabhängige technische Analyst überzeugt und rät investierten Anlegern mit erhöhter Vorsicht und Aufmerksamkeit zunächst die Füße still zu halten.
"Erst wenn die Korrektur bis in die nächste Unterstützung um 7.050 bis 6.850 Punkte anhält, sollten Investoren ihre Positionen glatt stellen und neue Engagements vertagen." Ein trendfolgendes Kaufsignal ergebe sich wieder, wenn der DAX-Bereich um 7.600 Punkte nach oben verlassen werde.
Im Verlauf der DAX-Hausse, die im Mai 2012 um 5.900 Zähler gestartet sei, habe der hiesige Bluechip-Index einen massiven Widerstandsbereich durchbrochen. Dieser lasse sich aus der Umkehrbewegung zwischen dem Hoch vom 16. März bei 7.194 Punkten und der Umkehrbewegung von Anfang April um 7.050 Punkte herleiten. "Die Überwindung dieser Hürde gab dem DAX noch einmal den vorerst letzten Schub nach oben", glaubt Bauer. "Um die 7.500 Punkte war dann erwartungsgemäß Schluss." Denn hier sei der DAX auf den nächsten massiven Widerstandsbereich zwischen etwa 7.515 und 7.600 Punkten geprallt.
Optimisten übernehmen das Ruder
Anleger sehen die DAX-Entwicklung ähnlich optimistisch wie viele Charttechniker. Im Wochenvergleich erhellt sich die Stimmung unter den 300 von der Börse Frankfurt befragten privaten Investoren erheblich, der Bull/Bear-Index für Bluechips steigt auf 57,2 gegenüber 35 Punkte wieder deutlich über die Optimisten von Pessimisten trennenden 50-Punkte-Marke. 20 Prozent der Befragten verlassen das Bärenlager, 20 Prozent sind short gegangen. 44 Prozent der Anleger und damit die zahlenmäßig stärkste Fraktion erwarten steigende DAX-Notierungen, 31 Prozent rechnen mit sinkenden Kursen, unverändert 25 Prozent zeigen sich neutral.
Der Bull/Bear-Index misst den absoluten Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Wegen des Feiertags wurde die Marktstimmung bereits gestern erhoben. Die Analyse lesen Sie auf boerse-frankfurt.de.
© 3. Oktober 2012 / Iris Merker
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