Vorsicht an Frankfurter Börse nach China-Daten: DAX gibt letztlich nach
Erneut enttäuschende Konjunkturdaten aus China belasteten den deutschen Leitindex im Dienstagshandel.
Der DAX zeigte sich zur Eröffnung um 0,6 Prozent leichter bei 15.729,78 Punkten und bewegte sich auch im Anschluss im Minus. Gegen Mittag begann er, seine Verluste zu reduzieren und notierte zeitweise um die Nulllinie. Bis zum Handelsende gab er jedoch erneut nach und beendete die Sitzung 0,34 Prozent tiefer bei 15.771,71 Punkten.
Das Börsenbarometer blieb damit allerdings auch am Dienstag in seiner jüngsten Handelsspanne, nachdem es zum Wochenstart zunächst in Richtung 16.000 Punkte gestiegen war, letztlich aber mit moderaten Verlusten geschlossen hatte.
Daten schüren neue Sorgen um chinesische Wirtschaft
Die chinesische Konjunktur entwickelt sich weiter schwach. Im August gab das vom Wirtschaftsmagazin Caixin ermittelte Stimmungsbarometer für die Dienstleister deutlich nach. Die Kennzahl sank zum Vormonat um 2,3 Punkte auf 51,8 Zähler. Analysten hatten im Schnitt eine wesentlich moderatere Eintrübung erwartet. Mit etwas mehr als 50 Punkten signalisiert der Index aber immer noch Wachstum. Anleger fürchteten gleichwohl, dass sich der bislang starke Dienstleistungssektor nun auch in Europa abschwächen könnte, schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Die Branche habe sich zuletzt stark präsentiert und die Schwäche der Industrie zum Teil ausgeglichen.
Jüngste Konjunkturdaten schienen diese Einschätzung zu bestätigen. So hat sich die Unternehmensstimmung im Euroraum im August weiter eingetrübt. Im Detail fiel die Entwicklung zweischneidig aus. Während sich die Stimmung in der Industrie auf niedrigem Niveau aufhellte, trübte sie sich im lange Zeit stabilen Dienstleistungssektor ein. Der Dienstleistungsbereich habe sich zu einem Bremsklotz entwickelt, kommentierte Chefökonom Cyrus de la Rubia vom S&P-Partner Hamburg Commercial Bank. Das verarbeitende Gewerbe habe die Talsohle aber wohl auch noch nicht erreicht.
Autowerte bleiben durch IAA im Fokus
Ebenfalls im Blick stand China in München, wo die Autohersteller aus dem Reich der Mitte zum ersten Mal in großer Zahl auf der Automesse IAA auftrumpfen. Auch die Auto-Aktien aus dem DAX standen damit weiter im Fokus mit Aussagen der dazugehörigen Unternehmen, wie sie die Herausforderung durch Chinas Hersteller vor allem im E-Auto-Bereich kontern wollen.
Keine Zinsanhebung in Australien - Beginn des Winterschlafs für Zentralbanken?
Bankaktien litten am Dienstag unter der Aussicht auf wohl erst einmal nicht mehr weiter steigende Zinsen, nachdem die australische Notenbank die Leitzinsen unverändert gelassen hatte. Hohe Zinsen erhöhen die Einnahmen der Banken, Zinserträge etwa aus Kredit- und Geldmarktgeschäften fallen dann üppiger aus.
Die Entscheidung der australischen Zentralbank, die Zinsen nicht anzuheben, könnte für die Geldpolitik der Zentralbanken den Beginn eines Winterschlafs bedeuten, fuhr Stanzl fort. "Auch die Europäische Zentralbank könnte in der kommenden Woche eine Pause einlegen, ebenso die amerikanische in der darauf folgenden Woche", so der Experte. Stanzl zufolge mehren sich die Anzeichen für eine Abschwächung der Konjunktur, während sich die Inflation deutlich von ihren Hochpunkten entfernt habe.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires
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