Großer Verfallstag: DAX geht nach Vortagesrekord klar schwächer ins Wochenende - 19.000-Punkte-Marke wieder in die Ferne gerückt
Nach seinem gestrigen Rekord legte der DAX am Freitag wieder den Rückwärtsgang ein. Die am Vortag erstmals überstiegene Marke von 19.000 Punkten wurde dabei wieder deutlich unterschritten.
Der DAX eröffnete bei 18.895,82 Punkten um 0,56 Prozent tiefer und gab im Anschluss weiter nach. Letztendlich verlor das Börsenbarometer 1,49 Prozent auf XX Punkte. Im Tagestief ging es sogar bis auf 18.720,01 Zähler abwärts.
Belastend wirkte am Freitag vor allem die Gewinnwarnung von Mercedes-Benz.
Am Donnerstag hatte der deutsche Leitindex - angetrieben von der Zinswende in den USA mit einer deutlichen Leitzinssenkung - noch eine neue Bestmarke bei 19.044,96 Zählern erreicht und erstmals knapp über der Marke von 19.000 Punkten geschlossen. Nach dem erstmaligen Überschreiten dieser Schwelle schalteten die Anleger nun aber wieder einen Gang zurück.
Großer Verfallstag im Fokus
Kurzfristig rückte nun vor allem der Große Verfallstag der September-Optionen und -Futures in den Fokus. Als einer der wichtigsten Termine des Jahres an den internationalen Terminbörsen sei er immer wieder gut für Sonderbewegungen. Am Mittag verfielen bereits die Index-Optionen auf den DAX, am Abend waren noch die auf Einzelaktien an der Reihe.
"Aus dem Handel ist zu hören, dass an der Terminbörse Eurex heute so viele offene Derivate-Positionen auslaufen wie noch nie zuvor, was für eine höhere Volatilität sorgen könnte" schrieb Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Handelshaus Robomarkets. Zudem seien stärkere Gewinnmitnahmen vor dem Wochenende, durchaus auch mit dem Blick auf die Eskalation in Nahost, nicht auszuschließen, fuhr der Experte fort. Israel erhöht massiv den militärischen Druck auf die Hisbollah im Libanon. Dies vergrößert die Sorge vor einer möglichen Bodenoffensive Israels im Süden des Nachbarlands. "Last but not least ist die erste große Euphorie über die Zinssenkung der Fed verflogen", ergänzte Molnar.
Marktstimmung blieb gut
Grundsätzlich blieb die Stimmung an den Märkten zuversichtlich. "Die Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks sind auf Zinssenkungskurs und tragen damit den verbesserten Inflationsperspektiven und den an Schwung verlierenden konjunkturellen Entwicklungen Rechnung", schrieben die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen. Während bei der Preisdynamik noch das Restrisiko bestehe, dass die engen Arbeitsmärkte über anhaltend solide Lohnsteigerungen vor allem bei Dienstleistungen zu einem dauerhaften Preisauftrieb beitragen, sähen die Notenbanker den Bedarf, der wirtschaftlichen Entwicklung insbesondere auch im Bau- und Immobiliensektor unter die Arme greifen zu müssen. "Die Risiken werden allgemein als ausbalanciert beschrieben", resümierten die Fachleute.
Mercedes-Benz schockt Anleger mit Gewinnwarnung
Unter den Einzelwerten standen Papiere von Mercedes-Benz nach einer unerwarteten Gewinnwarnung im Blick, die viele überraschte Investoren hinterlässt. "Mit so etwas hatte man spätestens eine Woche nach der BMW-Warnung gerechnet, aber nicht mehr jetzt", sagte ein Händler. Dies könne das Sentiment für alle Autoaktien belasten.
Mercedes-Benz verwies auf eine weitere Verschlechterung des konjunkturellen Umfeldes, speziell in China. Das Ausmaß der Zielsenkung dürfte überraschen, nachdem Mercedes-Benz Ende Juli noch halbwegs zuversichtlich gewesen sei, schrieb Analyst George Galliers von der US-Investmentbank Goldman Sachs. In Gesprächen mit Investoren zeige sich insgesamt zunehmende Sorge über China, wo deutsche Autobauer mit ihren Gewinnen wohl inzwischen im Abwärtstrend gefangen seien.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires
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