Feiertagshandel an Frankfurter Börse: DAX schließt im Plus
Der DAX konnte an Fronleichnam anfängliche Verluste wettmachen und beendete die Sitzung etwas fester.
Der DAX eröffnete bei 15.951,61 Punkten um lediglich 0,06 Prozent leichter und pendelte im Anschluss mit wechselnden Vorzeichen um die Nulllinie. Zeitweise konnte er dabei die 16.000-Punkte-Marke übersteigen, sich jedoch nicht dauerhaft darüber etablieren. Letztlich notierte er 0,18 Prozent höher bei 15.989,96 Punkten.
Anleger sorgen sich um Geldpolitik
Die Stimmung am Markt hat sich laut Beobachtern eingetrübt: Belastet wird sie vor allem von neuen Zinssorgen, denn die die Bank of Canada hatte am Mittwoch Ängste vor einer restriktiven Zinspolitik geschürt und die Hoffnungen auf ein Ende der Zinserhöhungen erschüttert. Sie hat nach 2 Sitzungen mit stabilen Zinsen den Leitzins wieder angehoben auf 4,75 Prozent.
"Die Entscheidung der kanadischen Notenbank hat das Dilemma der politischen Entscheidungsträger deutlich gemacht", schrieb Analyst Charlie Lay von der Commerzbank. Die Geldpolitik arbeite mit langen und variablen Verzögerungen, die sich auf einen Zeitraum von 18 bis 24 Monaten erstrecken könnten. Die Notenbanken seien darauf bedacht, die Geldpolitik nicht zu sehr zu straffen, was das Wachstum beeinträchtigen würde. Gleichzeitig bestehe das Risiko einer verfrühten Pause angesichts des robusten Wachstums und der anhaltenden Inflation. Daraus würde sich die Notwendigkeit ergeben, die Zinserhöhungen fortzusetzen und sogar noch energischer zu handeln.
Bereits am Dienstag war die australische Notenbank überraschend auf Straffungskurs geblieben. Die jüngsten Zinsentscheidungen der kanadischen und der australischen Währungshüter könnten ein Fingerzeig in Richtung der amerikanischen Fed sein, sagte Börsen-Experte Andreas Lipkow. Die Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche werfe damit bereits ihre Schatten voraus.
Etwas Unterstützung kam aus China. Dort haben die sechs größten staatlichen chinesischen Banken laut der "FT" auf Weisung der Regierung in Peking am Donnerstag ihre Einlagensätze gesenkt.
Eurozone rutscht in technische Rezession - Konjunkturdaten-Agenda sonst recht leer
Da in einigen Bundesländern und europäischen Staaten Feiertag ist, standen nur wenige Konjunkturdaten auf dem Programm. So wurden die endgültigen Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt der Euro-Zone vorgelegt. Die revidierten Zahlen zeigen, dass die Wirtschaft des Euroraums zum Jahresauftakt um 0,1 Prozent geschrumpft ist. "Angesichts zweier aufeinanderfolgender Quartale mit rückläufiger Wirtschaftsleistung erfüllt die Eurozone damit ebenso wie Deutschland die gängige Definition vieler Markteilnehmer für eine Rezession", sagte Volkswirt Jörg Angele vom Vermögensverwalter Bantleon.
Kaum nennenswerte Impulse kamen von den Erstanträgen auf US-Arbeitslosenhilfe am Nachmittag, obwohl diese deutlich höher ausfielen als erwartet worden war. Die Erstanträge gelten als zeitnaher Indikator für die Entwicklung am Arbeitsmarkt. Zuletzt gab es zwar Hinweise auf eine tendenzielle Abkühlung am Jobmarkt, doch insgesamt zeigte er sich noch sehr robust. Für die Geldpolitik der Fed spielt die Entwicklung eine wichtige Rolle.
Redaktion finanzen.net mit Material von Dow Jones Newswires, dpa (AFX) und Reuters
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