Börse Frankfurt vor Fed-Zinsentscheid: DAX legt zum Handelsschluss kräftig zu - 15.000-Punkte-Marke im Visier
Der deutsche Leitindex zog am Mittwoch vor wichtigen geldpolitischen Entscheidungen in den USA kräftig an.
Der DAX startete mit einem Plus von 0,28 Prozent bei 14.851,96 Punkten in den Handelstag und konnte auch im Verlauf kräftig zulegen, nachdem er am gegen Mittag zwischenzeitlich auf die Nulllinie zurückgefallen war. Dabei rückte die runde Marke von 15.000 Punkten wieder in Sicht. Er verabschiedete sich letztlich 0,76 Prozent höher bei 14.923,27 Zählern.
Damit steht der deutsche Leitindex weiter klar über seinem in der Vorwoche erreichten Tief seit März bei 14.630 Punkten und kann sich auch wieder weiter von der Marke um 14.800 Punkten absetzen. Die war in den vergangenen Tagen ein zäher Widerstand, den der DAX aber geknackt hatte.
Den Oktober hatte der DAX mit einem Minus von rund 3,8 Prozent beendet. Es war der dritte Verlustmonat in Folge gewesen. Die geopolitischen Sorgen zusammen mit hohen Renditen am Anleihemarkt gelten als die Hauptgründe für die Verluste am Aktienmarkt.
Leitzinsentscheid er Fed als Highlight des Tages
Von der Berichtssaison hierzulande kamen am Mittwoch kaum Impulse. Im Fokus stand vor allem die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am Abend.
Laut Volkswirten wird die Fed das Zinsniveau wohl erneut unverändert lassen. Damit würde sie zum zweiten Mal in Folge still halten. Die Leitzinsspanne würde weiter zwischen 5,25 und 5,50 Prozent liegen. Spannend ist jedoch vor allem die Frage, ob die Notenbank auf den folgenden Sitzungen nochmal die Zinsen verändert. Deshalb werden vor allem die Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell auf der anschließenden Pressekonferenz gespannt erwartet.
"Das hohe Wachstum der US-Wirtschaft und der unverändert enge Arbeitsmarkt lassen eigentlich nur eine Botschaft zu: Die Fed wird weitere Zinserhöhungen nicht ausschließen und das aktuelle Niveau noch länger beibehalten", glauben die Börsen-Experten von Index Radar. Sollte Fed-Chef Jerome Powell die Option einer künftigen Straffung weiter offenlassen, dürfte das für den Markt eine "bittere Pille" sein, sagte Jochen Stanzl, Marktanalyst bei CMC Markets. Investoren müssten sich dann darauf einstellen, dass Zinssenkungen vorerst nicht auf der Agenda stehen. "Das Risiko für eine 'hoffnungslose Pause' in Sachen Zinssenkungen ist hoch."
US-Anleihen im Blick
Für eine leichte Stimmungsaufhellung sorgten im Verlauf die Pläne für die Neuemissionen von US-Staatsanleihen durch das Finanzministerium der USA. Die Schuldenaufnahme durch die US-Regierung war zuletzt etwas stärker in den Fokus gerückt.
Zudem bescherten fallende Renditen in den USA dem Markt etwas Rückenwind. Befeuert werden die Rentenkurse von schwachen Arbeitsmarktdaten. Die Beschäftigung in der Privatwirtschaft ist im Oktober etwas weniger stark als erwartet gestiegen, wie der Arbeitsmarktdienstleister ADP berichtet. Besonders deutlich geben die Renditen der Langläufer nach, nachdem das Schatzamt Details zur Quartalsrefundierung veröffentlicht hat. Das für die kommende Woche avisierte Emissionsvolumen bewegt sich derweil im Großen und Ganzen im Rahmen der Erwartungen. Insgesamt will der Staat weniger Schulden machen als ursprünglich geplant.
"Normalerweise wird dem nicht allzu viel Aufmerksamkeit geschenkt, aber angesichts des massiven Anstiegs der Zinssätze in den letzten Monaten, insbesondere seit der letzten Ankündigung zur Refinanzierung, besteht die Sorge, dass etwaige Überraschungen dazu beitragen könnten, die Renditen langfristiger Papiere noch weiter in die Höhe zu treiben, auch wenn dieses Risiko jetzt viel besser eingepreist ist als noch im August", sagte Marktstratege Jim Reid von der Deutschen Bank.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires
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