Marc O. Schmidt-Kolumne

Zoom & Co.: Reversal-Zeit an der Börse?

24.05.22 06:14 Uhr

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Börsianer haben verschiedene Strategien entwickelt, um mithilfe von Aktieninvestments möglichst hohe Gewinne erzielen zu können. Eine von ihnen ist die sogenannte Turnaround-Strategie.

Turnaround-Kandidaten im Blick

Diese kommt in verschiedenen Variationen daher. Beispielsweise kann man sich die größten Verlierer eines Index oder einer Branche über einen bestimmten Zeitraum herausnehmen und darauf spekulieren, dass sich die jeweilige „Verlierer“-Aktien ähnlich rasant und steil erholten, wie sie zuvor abgestürzt waren.

Bei den Turnaround-Tradern gilt der Blick aber auch sogenannten Qualitätstiteln, die gewissermaßen Opfer der äußeren Umstände geworden sind und lediglich Kursverluste wegen eines schwachen Gesamtmarktes erleiden mussten, während ihr eigentliches Geschäft sehr viel Wachstumspotenzial und damit Kurspotenzial im Fall der Anteilsscheine bereithält.

Herausforderungen bleiben

In der aktuellen von Zins- und Inflationssorgen sowie Rezessionsängsten gekennzeichneten Phase werden auch wieder einige solche Titel von Marktteilnehmern an den Börsen vermutet. Zuletzt gerieten angesichts der Leitzinserhöhungen vonseiten der US-Notenbank Fed sowie der Aussicht auf eine weitere Normalisierung der Geldpolitik ganz besonders Wachstums- und Technologietitel unter die Räder.

Zumal diese auch mit den wirtschaftlichen Folgen von COVID-19, den chinesischen Lockdowns, dem Russland-Ukraine-Krieg sowie den weltweiten Lieferkettenproblemen zu kämpfen haben. Entsprechend liegt der Nasdaq 100, in dem viele Technologie- und Wachstumstitel zu finden sind, aktuell knapp 30 Prozent unterhalb seines Ende 2021 verbuchten Allzeithochs bei etwa 16.564 Zählern.

Den Absturz hat bei vielen Titeln aus dem Nasdaq der Umstand verstärkt, dass einige von ihnen zu den sogenannten Corona-Profiteuren gehörten und die jeweiligen Aktienkurse auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie regelrecht in die Höhe geschossen waren.

Zu diesen Titeln gehören beispielsweise BioNTech (WKN: A2PSR2 / ISIN: US09075V1026), Peloton Interactive (WKN: A2PR0M / ISIN: US70614W1009), Teladoc (WKN: A14VPK / ISIN: US87918A1051) oder Zoom Video Communications (WKN: A2PGJ2 / ISIN: US98980L1017).

Die Corona-Profiteure

Moderna (WKN: A2N9D9 / ISIN: US60770K1079) und BioNTech hatten mit ihren mRNA-COVID-19-Impstoffen für Aufsehen gesorgt und quasi über Nacht auch in der breiten Öffentlichkeit Berühmtheit erlangt. Peloton ist wiederum auf Home-Fitness-Geräte und digitale Fitness-Kursangebote spezialisiert. Als die Menschen im Zuge der Lockdowns nicht mehr in die Fitness-Studios durften, erlebte Peloton einen regelrechte Run auf seine Fitness-Geräte.

Teladoc widmet sich wiederum der Telemedizin und der virtuellen Gesundheitsfürsorge. Ein wichtiges Feld in einer Zeit, in der viele nicht lebensnotwendige Behandlungen aufgrund der Konzentration auf COVID-19 aufgeschoben oder abgesagt wurden. Gleichzeitig trauten sich viele Menschen wegen der vorherrschenden Ansteckungsgefahren nicht zum Hausarzt zu gehen.

Zoom half wiederum vielen Firmen, aber auch Schulen, Universitäten und anderen Lerneinrichtungen, indem Online-Konferenzen bereitgestellt wurden. Welches Potenzial Zoom immer noch bereithält, wurde nun im Zuge der Bekanntgabe der Ergebnisse zum ersten Quartal 2022 deutlich.

Das Unternehmen überzeugte vor allem mit dem Gewinn und dem Ausblick. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag im abgelaufenen Dreimonatszeitraum bei 1,03 US-Dollar, während Analysten im Schnitt lediglich mit 87 Cents gerechnet hatten. Zudem liegen die Profitabilitätsprognosen für das laufende zweite Quartal und das Gesamtjahr über den Erwartungen. Ein Hinweis darauf, dass Zoom die Kosten in den Griff bekommt.

Die Wiedereröffnung der Wirtschaft sorgte dafür, dass einige dieser Titel, deutliche Kursrückgänge zu verzeichnen hatten. Im Zeichen des Turnaround-Gedankens gilt es jedoch festzuhalten, dass viele von ihnen bereits vor Corona wichtige Wachstumstrends bedient hatten und auch zukünftig Potenzial mitbringen sollten.

Zügige Erholung in Sicht

Aus diesem Grund wurde der Börse Online Reversal Index® aufgelegt. In diesem sind zehn, vorwiegend an der US-Technologiebörse Nasdaq notierte Wachstumswerte, die in der Marktkorrektur Anfang 2022 überproportionale Kursverluste erlitten haben, vertreten. Neben BioNtech, Peloton (WKN: A2PR0M / ISIN: US70614W1009), Teladoc oder Zoom, kommen Unternehmen wie Block (WKN: A143D6 / ISIN: US8522341036) und Microstrategy (WKN: 722713 / ISIN: US5949724083) hinzu.

Der zwischenzeitliche Wasserstoff-High-Flyer Plug Power profitierte von der Kursrallye rund um Aktien im Bereich „grüne“ Investments, die von dem Elektroautopionier Tesla angeführt worden war. Zuletzt musste er jedoch den Rückwärtsgang einlegen; Bildquelle: Pressefoto Plug Power

Letztere litten zuletzt ganz besonders unter der Talfahrt der Kryptowährungen, während auch der zwischenzeitliche Wasserstoff-High-Flyer Plug Power (WKN: A1JA81 / ISIN: US72919P2020) zuletzt den Rückwärtsgang einlegen musste. Er hatte von der Kursrallye rund um Aktien im Bereich „grüne“ Investments profitiert, die beispielsweise von dem Elektroautopionier Tesla angeführt worden war. De US-Gratisbroker Robinhood (WKN: A3CVQC / ISIN: US7707001027) profitierte wiederum davon, dass insbesondere viele junge Menschen in Zeiten von Corona viel Zeit und auch frisches Kapital in Form der direkten Unterstützungen der US-Regierung hatten.

Die neue Zeit und und das Geld verwendeten Viele, um zum ersten Mal in ihrem Leben in Aktien zu investieren. Neben „Öko“-Investments hatten es den jungen Investoren auch die sogenannten Meme-Stocks wie Gamestop oder AMC Entertainment angetan. Im Fall des Börse Online Reversal Index® besteht die Anlageidee darin, dass diese Aktien sich zügig erholen könnten, sobald sich die Börsenlage aufhellt – oder die Unternehmen wegen der stark gesunkenen Bewertungen zu potenziellen Übernahmekandidaten werden.

Interessante Zukunftstrends

Bei vielen dieser Turnaround-Kandidaten kann man davon sprechen, dass sie auch in einer Zeit nach Corona und mit höheren Zinsen ebenfalls mit Wachstumspotenzial aufwarten sollten. Beispielsweise will BioNtech nun auch mRNA-Impfstoffe abseits von COVID-19 entwickeln.

Dabei sollte dem Unternehmen auch der Umstand zugutekommen, dass in vielen Bereichen unserer Gesellschaft sich die Erkenntnis durchgesetzt haben sollte, dass Impfstoffe sehr wichtig sind und zur Bekämpfung vieler Krankheiten beitragen können.

Bildquelle: Pressefoto Zoom

Bei Peloton hofft man wiederum auf eine Normalisierung des Geschäfts nach Preissenkungen, Lieferproblemen oder einer nach dem Corona-Hoch abgeflachten Nachfrage. Zumal bereits vor COVID-19 eine Trend in Richtung eines höheren Gesundheitsbewusstseins der Menschen zu beobachten war. Entsprechend hatte Peloton bereits vor COVID-19 einen Wachstumskurs eingeschlagen.

Im Fall von Zoom dürfte man froh sein, dass Corona das Denken in vielen Unternehmen verändert haben sollte. Auch dort, wo lange Zeit Homeoffice als unmöglich durchzusetzen angesehen wurde, war das Arbeiten vom heimischen Schreibtisch aus im Zuge der Corona-Lockdowns plötzlich doch möglich. Ein Trend hin zu mehr Homeoffice sollte Zoom auch in Zukunft zugute kommen. Auch andere Vertreter des Börse Online Reversal Index® dürfen aus verschiedenen Gründen auf einen Turnaround nach den jüngsten deutlichen Kursverlusten hoffen.

Index-Zertifikat auf Börse Online Reversal Index®
WKN DA0ABB
ISIN DE000DA0ABB0
Emissionstag 02. Februar 2022
Produkttyp Index-Zertifikat
Emittent Morgan Stanley

 

Bildquelle: Pressefoto Zoom

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