LVMH zeigt sich wenig luxuriös

Die jüngsten fiskal- und geldpolitischen Stimuli vonseiten der Pekinger Behörden bedeuteten endlich gute Nachrichten für die Luxusgüterindustrie. Einfuhrzölle auf Cognac und Brandy aus der Europäischen Union kamen am Markt dagegen nicht ganz so gut an.

Zudem verstärkte nun der Branchenriese LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton S.A. (WKN: 853292 / ISIN: FR0000121014) die Probleme der Branche als Ganzes und vor allem in China im Speziellen. Der Turnaround könnte noch etwas auf sich warten lassen.

Normalisierung der Nachfrage

Für die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres 2024 wies LVMH Umsatzerlöse in Höhe von 60,75 Mrd. Euro aus. Dies bedeutete im Vorjahresvergleich einen Rückgang um 2 Prozent.

Auf organischer Basis lag der Wert in etwa auf Vorjahresniveau. Besonders deutlich war die jüngste Schwäche im Geschäftsbereich Weine & Spirituosen zu spüren. Als einziger verzeichnete dieser Bereich einen prozentual zweistelligen Umsatzrückgang.

Das Management erklärte die Schwäche auf Konzernebene zum Teil mit einer Normalisierung der Nachfrage, nachdem diese in den Jahren nach COVID-19 außergewöhnlich hoch gewesen sei. Dies ist jedoch nur ein Teil der Erklärung.

Ende der Verschnaufpause

Die Luxusgüterbranche hat es seit geraumer Zeit mit einer schwachen Nachfrage im besonders wichtigen chinesischen Markt zu tun. Es bleibt abzuwarten, ob die jüngsten Maßnahmen Peking die zweitgrößte Volkswirtschaft und den dortigen Konsum ankurbeln werden.

Zumindest hatte die Ankündigung dieser Maßnahmen den schwächelnden Aktien von Luxusgüteranbietern wie LVMH zeitweise etwas Luft verschafft. Angesichts des europäisch-chinesischen Zollstreits und der LVMH-Zahlen scheint es mit dieser Ruhepause nun vorbei zu sein.

Die Luxusgüterbranche hat zu kämpfen

Goldman Sachs-Analystin Louise Singlehurst nutzte die Gelegenheit, um das Kursziel im Fall der LVMH-Aktie angesichts verfehlter Erwartungen von 815,00 auf 770,00 Euro abzusenken, das „Buy“-Rating wurde aber bestätigt. Offenbar wird immer noch an ein Comeback geglaubt.

Jefferies-James Grzinic senkt ebenfalls das LVMH-Kursziel, in diesem Fall aber von 600,00 auf 560,00 Euro. Außerdem bleibt es hier bei der „Hold“-Einschätzung. Die Nachrichten von LVMH belegen aus Analystensicht, wie sehr die Luxusgüterbranche in den vergangenen Monaten habe kämpfen müssen

Mein Fazit

Der Turnaround in der Luxusgüterbranche dauert länger als gedacht, zumindest sorgen die jüngsten geld- und fiskalpolitischen Stimuli in China für einen Hoffnungsschimmer.

Wer als Anleger gleich auf einen breiten Korb von Unternehmen aus dem Luxusgüterbereich setzen möchte, kann sich das Indexzertifikat (WKN: DA0ABX / ISIN: DE000DA0ABX4) auf den Luxus Index anschauen. In diesem sind neben dem Branchenschwergewicht LVMH auch Richemont, Burberry oder Prada enthalten.