Des Bauern großer Freund

In diesen Tagen erfahren wir hierzulande noch einmal eindrucksvoll, warum Politiker auf der ganzen Welt besonders vor einer Berufs- bzw. Lobby-Gruppe höchsten Respekt, wenn nicht sogar Angst haben. Die Rede ist von den Landwirten.

Immer wenn von Bauernprotesten gesprochen wird, ist das Medieninteresse schnell groß. Bauern besitzen nun einmal aufgrund ihrer Tätigkeit auf den Feldern dieses Planten sehr große Traktoren und andere Landmaschinen. Nun kann man es sich ausmalen, was passiert, wenn diese Fahrzeuge zu Hunderten und gar Tausenden dazu eingesetzt werden, um Autobahnzufahrten zu blockieren oder andere Arten von Protesten zu unterstützen.

Das gesellschaftliche Leben kann schnell darunter leiden und die herrschenden Parteien gehörig unter Druck bringen. Abgesehen von der Proteststärke der Bauern und des Streits um deutsche Subventionskürzungen ist das Thema Landwirtschaft mit Blick auf die weltweite Demografie von höchster Bedeutung. Die hat auch die Anlegergemeinde unlängst erkannt.

Traktoren: Ideale Protesthelfer

Es ist nicht ganz sicher zu sagen, ob es die Art von Werbung ist, die in den Chefetagen von Deere (WKN: 850866 / ISIN: US2441991054) gerne gesehen wird. Und wenn es so sein sollte, wird man dies wohl nicht allzu sehr nach Außen tragen. Von den vielen Traktoren und anderen Landmaschinen, die im Zuge der jüngsten Bauernproteste auf deutschen Straßen zu finden waren, waren auch sehr viele Fahrzeuge des US-Branchengiganten zu sehen.

In diesem Fall haben sie den Bauern mit ihrer Größe und Sperrigkeit sehr gut gedient, um ihren Unmut gegenüber der Politik der Bundesregierung kundzutun. Trotz ihres Erfolgs bei Protesten, sind Traktoren von Deere und anderen Herstellern natürlich nicht in erster Linie dafür ausgelegt. Dem Unternehmen aus dem US-Bundesstaat Illinois und anderen Branchenvertretern kommen einige wichtige globale Trends zugute.

Rosige Aussichten?

Seit November 2022 leben 8 Milliarden Menschen auf diesem Planeten. Zudem wächst die Weltbevölkerung immer weiter. Diese muss wiederum ernährt werden, und dies bei in manchen Regionen der Welt weniger werdenden landwirtschaftlichen Anbauflächen. Entsprechend sind noch mehr Effizienzgewinne in der Landwirtschaft beim Maschineneinsatz gefordert.

Zumal auch hier Themen wie die Digitalisierung oder Automatisierung eine wichtige Rolle spielen und Branchengrößen wie Deere neue Chancen eröffnen. Beispielsweise ist es schon lange keine Science Fiction mehr, dass autonome Landmaschinen die landwirtschaftlichen Felder dieser Welt bestellen.

Zwar ist der vor allem 2022 in der Branche noch beobachtete starke Anstieg der Lebensmittelpreise infolge der Inflation, höherer Inputkosten, Lieferkettenprobleme und des Krieges in der Ukraine abgeflacht. Deere und andere Branchenvertreter sollte dies angesichts der positiven mittel- bis langfristigen Aussichten wenig stören.

Auch AGCO mischt mit

Neben Deere und vielen anderen möchte auch AGCO (Allis-Gleaner Corporation) (WKN: 888282 / ISIN: US0010841023) von den positiven Aussichten in der Landwirtschaft profitieren. Der US-Konzern beschäftigt sich mit der Produktion und dem Vertrieb von Maschinen und Anlagen für den Agrarbereich. Zu dem Konzern gehören Marken wie Fendt, Challenger, Massey Ferguson, Valtra oder Fella.

Diese sorgten zuletzt für einige operative Erfolge. So konnte im dritten Quartal 2023 ein Rekordumsatz von 3,5 Mrd. US-Dollar eingefahren werden. Die operative Marge erreichte 12,3 Prozent, während das Ziel für den bereinigten Gewinn je Aktie für das Gesamtjahr um 50 Cents auf 15,75 US-Dollar angehoben wurde.

Schwächen hatte das Unternehmen zuletzt in Asien-Pazifik und Afrika gesehen, während in Nordamerika, Europa und dem Nahen Osten besser lief. Das Management sprach von kurzfristigen Herausforderungen wie niedrigeren Rohstoffpreisen und einem tendenziell jüngeren Fuhrpark bei den Landwirten, der keine Neuanschaffungen begünstigen würde. Die langfristigen Trends sollten aber auch AGCO zugutekommen.

Mein Fazit

Die jüngsten Bauerproteste haben das Thema Landwirtschaft in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung gerückt. Angesichts von Trends wie dem weltweiten Bevölkerungswachstum ist es jedoch nicht so, dass Anleger diesen vernachlässigt hätten.

Wer an der Börse nicht nur in Deere oder AGCO, sondern in eine aussichtsreiche Auswahl von Aktien aus den Bereichen Agrar, Lebensmittel und Getränke investieren will, kann sich das Indexzertifikat (WKN: DA0ABQ / ISIN: DE000DA0ABQ8) auf den “Agrar und Nahrung Index” näher ansehen. In diesem Index sind 20 Aktien enthalten. Die Aktienauswahl umfasst neben PepsiCo beispielsweise auch Deere, Mowi, Unilever, Nestlé und KWS Saat.