E.ON- und RWE-Aktien legen kräftig zu
Die Hoffnung auf eine Beteiligung der Steuerzahler am milliardenschweren Atomausstieg hat die Aktien der Versorger am Montag deutlich steigen lassen.
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Presseberichte über die Einschätzung der von der Bundesregierung eingesetzten Kommission hatten zuvor nahe gelegt, dass Unternehmen wie E.ON und RWE deutlich von langfristigen Kosten entlastet werden könnten.
So knüpften die Papiere von Eon an ihren Kurssprung vom Freitag an und schnellten um 6,79 Prozent auf 9,024 Euro in die Höhe. Damit waren sie der beste Wert im weiter deutlich erholten DAX. Für RWE-Aktien ging es um rund 3,5 Prozent nach oben.
Mit Blick auf die Finanzierung der atomaren Altlasten ist aktuell wohl zwar das bislang favorisierte Stiftungsmodell vom Tisch, das den Versorgern deutlich entgegengekommen wäre. "Bei der Stiftungsidee der Unternehmen würden sie komplett aus der Haftung für mögliche Kostensteigerungen entlassen. Das ist mit dem Verursacherprinzip nicht zu vereinbaren", bestätigte Jürgen Trittin (Grüne), der Leiter der Atom-Kommission, der "Rheinischen Post".
Stattdessen wird ein externer Vermögensfonds wahrscheinlicher, in den die Konzerne einen Teil ihrer Milliardenrückstellungen einzahlen. Im Gegenzug können die Versorger mit einer Begrenzung des Haftungsrisikos rechnen.
Einem Aktienhändler zufolge wird daher nun spekuliert, dass die Endlagerung getrennt geregelt werden könnte. Das sei das vordringlichste Problem. Wenn die Versorger hier aus der unlimitierten Haftung für eventuell entstehende Mehrkosten herausgenommen werden könnten, wäre das aus seiner Sicht sehr positiv für die Branche.
Im Oktober hatte der Stresstest der Bundesregierung für die Versorger noch gezeigt, dass die vier großen Stromkonzerne in Deutschland die Milliardenkosten des Atomausstiegs zusammen bewältigen könnten. "Die Vermögenswerte der Unternehmen decken in Summe die Finanzierung des Rückbaus der Kernkraftwerke und der Entsorgung der radioaktiven Abfälle ab", hatte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) gesagt. Die vier Versorger haben in der Vergangenheit insgesamt 38,3 Milliarden Euro an Rückstellungen gebildet.
Falls jedoch Mehrkosten anfallen sollten, so könnten nun nach dem Modell des Vermögensfonds die Steuerzahler einen Teil der langfristigen Mehrkosten für die Entsorgung und Lagerung des Atommülls übernehmen, schrieb Analyst Michael Schäfer von der Investmentbank Equinet mit Blick auf die Presseberichte vom Wochenende. In der alleinigen Verantwortung der Kernkraftwerksbetreiber blieben lediglich die Kosten für die Stilllegung der Atommeiler, den Transport des Atommülls und eventuell auch die Kosten für die kurzfristige Lagerung des radioaktiven Abfalls.
Wenn Mehrkosten anfielen, würden damit nach Berechnung von Schäfer die Steuerzahler Kosten in Höhe von etwa 35 Prozent der im Oktober noch als ausreichend bezeichneten Summe an Rückstellungen übernehmen. Das sei für die Versorger positiv, da damit deren langfristigen Risiken begrenzt würden. Schließlich seien die langfristigen Kosten für die Lagerung des Atommülls am schwierigsten einzuschätzen, zumal die Politik die Suche nach einem Endlager für die radioaktiven Abfälle wieder neu eröffnet habe./la/ag/das
FRANKFURT (dpa-AFX)
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