Entschädigung für "Wall Street-Lifestyle": Credit Suisse bezahlt Mitarbeitern 20.000 US-Dollar Bonus
Investmentbanker bei der Credit Suisse erhalten eine Bonuszahlung in Höhe von 20.000 US-Dollar. Damit möchte die Bank auf das hohe Arbeitspensum und die damit einhergehende hohe Belastung der Mitarbeiter reagieren, so eine Medienmitteilung.
Werte in diesem Artikel
• 20.000 US-Dollar Bonus für Mitarbeiter auf "Vice President"-Ebene und darunter
• "einmalige Lifestyle-Bonuszulage"
• Mitarbeiter mit Burnout nach 100-stündigen Arbeitswochen
20.000 US-Dollar sollen Nachwuchskräften der Credit Suisse erhalten. Die Intension dahinter: Den Arbeitswillen der jungen Angestellten aufrecht erhalten, die ein hohes Arbeitspensum und Remote-Arbeit leisten. Denn das Thema Stress am Arbeitsplatz rückt auch an der Wall Street vermehrt in den Fokus.
Mitarbeiter klagen über physische und psychische Schäden
Mit diesem Schritt möchte Credit Suisse laut CNBC die grundsätzliche Überarbeitung und die geringe Wertschätzung von Junior Bankern an der Wall Street angehen. Erst Mitte März ging beispielsweise auch eine Umfrage von 13 Goldman Sachs-Mitarbeitern viral, die über Burnout bedingt durch 100-Stunden-Arbeitswochen und hohem Druck durch die Führungskräfte klagten. Die Mitarbeiter der Umfrage befanden sich in ihrem ersten Jahr bei Goldman Sachs auf dem sogenannten "Analysten"-Level, der untersten Hierarchieebene beziehungsweise Einstiegsebene für Mitarbeiter an der Wall Street. Dabei handelt es sich laut CNBC im Regelfall um junge Hochschul- beziehungsweise Universitätsabsolventen.
Laut dem CNBC-Bericht klagte einer der Goldman Sachs-Mitarbeiter über ununterbrochene Schmerzen des ganzen Körpers sowie dass er sich geistig an einem "wirklich dunklen Ort" befinde. Ein weiterer Mitarbeiter gibt innerhalb der Umfrage zu bedenken: "Der Schlafentzug, die Behandlung durch hochrangige Senior Banker, der geistige und körperliche Stress … Ich bin in Pflegefamilien gewesen und das ist wohl schlimmer". Das Bekanntwerden der Arbeitsumstände löste eine Lawine an Gegenmaßnahmen von Wall Street-Firmen aus. Jeffries gab Junior Bankern Geschenke wie Heimtrainingsgeräte von Peloton oder Apple-Geräte. Citigroup-CEO Jane Fraser untersagte interne Video Calls an Freitagen und führte einen unternehmensweiten Feiertag ein, so CNBC. David Solomon, CEO von Goldman Sachs, kündigte im Zuge der Umfrage an, mehr Junior Banker einstellen zu wollen, damit das hohe Arbeitspensum auf mehrere Mitarbeiter aufgeteilt werden könne.
"Beispielloser Aufwand" der Mitarbeiter
Laut eines Berichts von CNBC sind die Bonuszahlungen der Credit Suisse in Höhe von 20.000 US-Dollar als "einmalige Lifestyle-Bonuszulage" gekennzeichnet. Die Zulage steht Mitarbeitern bis einschließlich dem Level "Vice President" zu. Obendrein erhalten Mitarbeiter mit einem "Director" im Titel sowie auf allen darunterliegenden Ebenen eine Gehaltserhöhung.
"Das Credit Suisse Capital Market & Advisory Management erkennt die Bemühungen unserer Mitarbeiter und möchte sie dafür belohnen, es nicht nur geschafft haben, unsere Kunden durch einen beispiellosen Aufwand zu unterstützen, sondern dabei auch unseren Marktanteil zu erhöhen", so die Bank in einem Statement. Credit Suisse ist laut Reuters die zweitgrößte Schweizer Bank sowie einer der zehn weltweit führenden Beratungsdienstleister für Unternehmensfusionen.
Warum junge Wall Street-Banker diese Belastung auf sich nehmen
CNBC zufolge ist es an der Wall Street üblich, Jahr für Jahr tausende Absolventen und Neueinsteiger als Junior Banker einzustellen. Hierbei handelt es sich demnach meist um die Jahrgangsbesten aus den angesehensten Universitäten des Landes. Die Junior Banker tauschen ein Großteil ihrer (Frei-)Zeit gegen die anstrengende Arbeitsbelastung und eine Bezahlung, die über dem durchschnittlichen US-amerikanischen Gehalt liegt. Die Goldman Sachs-Umfrage tat etwa auf, dass manche eine 95-Stunden-Woche durchpowerten. Das alles in der Hoffnung, eines Tages an die Stelle eines geschäftsführenden Partners zu treten und den Genuss von Vergütungen in Höhe mehrerer Millionen US-Dollar zu erlangen, so CNBC.
Redaktion finanzen.net
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