Deutsche Wirtschaft laut S&P Global im Februar wieder mit Wachstum - Aktivität der Euroraum-Wirtschaft steigt
Die deutsche Wirtschaft hat im Februar dank stark nachlassender Lieferprobleme wieder ein Wachstum verzeichnet.
Mit dem Abflauen der Lieferengpässe sanken auch die Einkaufspreise in der Industrie erstmals seit fast zweieinhalb Jahren. Der von S&P Global erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verbesserte sich auf 51,1 von 49,9 Punkten im Vormonat, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für Februar hervorgeht.
Damit lag der Sammelindex erstmals seit acht Monaten wieder über 50 Punkten. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung. Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes ermäßigte sich auf 46,5 von 47,3 Punkten im Vormonat. Volkswirte hatten einen Stand von 47,8 erwartet. Der Index für den Servicesektor legte zu auf 51,3 von 50,7 Punkten. Die Prognose hatte auf 51,0 gelautet.
"Erfreulicherweise stieg sowohl die Industrieproduktion als auch die Geschäftstätigkeit im Servicesektor", sagte S&P-Global-Ökonom Phil Smith. "Während jedoch der Aufschwung im Dienstleistungssektor zumindest teilweise nachfragebedingt war, war der Produktionsanstieg fast ausschließlich auf die stark nachlassenden Lieferkettenengpässe zurückzuführen. Da der Auftragseingang im verarbeitenden Gewerbe nach wie vor ein Minus auswies, blieb der Jahresausblick hier auch nur vorsichtig optimistisch - und es bedarf wohl einer Nachfragebelebung, damit sich dies ändert."
S&P Global: Aktivität der Euroraum-Wirtschaft auf Neunmonatshoch
Die Eurozone-Wirtschaft hat im Februar das stärkste Wachstum seit neun Monaten verzeichnet, was insbesondere auf den beschleunigten Aufwärtstrend im Servicesektor zurückzuführen war. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - erhöhte sich auf 52,3 Zähler von 50,3 im Vormonat, wie S&P Global im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 50,5 Punkte vorhergesagt.
Oberhalb von 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf eine Schrumpfung. Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes sank auf 48,5 Punkte von 48,8 im Vormonat. Volkswirte hatten einen Anstieg auf 49,2 Zähler prognostiziert. Der Index für den Servicesektor kletterte auf 53,0 Punkte von 50,8 im Vormonat. Ökonomen hatten einen Stand von 50,9 Punkte erwartet.
Auf Länderebene kehrten Frankreich und Deutschland erstmals seit Oktober bzw. Juni letzten Jahres wieder auf den Wachstumspfad zurück. Der französische Sammelindex kletterte auf 51,6 Punkte nach 49,1 im Januar, wenngleich das Wachstum auf den Servicesektor beschränkt blieb. Der deutsche Sammelindex legte von 49,9 auf 51,1 Punkte zu, was auf das zweite Geschäftswachstum bei den Dienstleistern in Folge und die erste Ausweitung der Industrieproduktion seit Mai 2022 zurückzuführen war. Am stärksten aufwärts ging es im Februar allerdings in den übrigen von der Umfrage erfassten Ländern.
"Der Sammelindex für Februar steht damit weitgehend im Einklang mit der vierteljährlichen BIP-Wachstumsrate von knapp 0,3 Prozent", sagte S&P-Global-Chefvolkswirt Chris Williamson. "Gestützt wurde der Aufschwung vom verbesserten Ausblick, den nachlassenden Rezessionsängsten und von ersten Anzeichen dafür, dass der Höhepunkt der Inflation überschritten zu sein scheint. Die Industrie profitierte jedoch auch von der stark verbesserten Versorgungslage."
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)
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