DAX legt Berg- und Talfahrt aufs Parkett - Handelsschluss im Minus
Nach einer Achterbahnfahrt traten Anleger am Donnerstag am deutschen Aktienmarkt auf die Bremse.
Der DAX geht bei 12.664,55 Punkten um lediglich 0,03 Prozent höher in die Sitzung. Nachdem es am Morgen kurz kräftig nach oben ging, rutscht der deutsche Leitindex ins Minus. Immer wieder versuchte das Börsenbarometer zumindest die Nulllinie wieder zu erreichen - ohne Erfolg. Zum Handelsende verlor der DAX 0,54 Prozent auf 12.591,68 Zähler.
Die Quartalsberichtssaison der Unternehmen lieferte Licht und Schatten, bei den positiven Vertretern ließ die Euphorie aber nach.
Ausbruchsversuch nach oben währt nur kurz
Im frühen Handel hatte der DAX noch einen weiteren Versuch unternommen, jenseits der 12.750 Punkte über eine zuletzt hohe Hürde zu springen. Allerdings ging ihm dabei wegen der bekannten Risikofaktoren rasch die Kraft aus. Zwischen der weiter grassierenden Corona-Pandemie, der Hängepartie in den USA beim Schnüren eines weiteren Hilfspakets und dem anhaltenden Säbelrasseln zwischen den USA und China fehlte es den Anlegern einmal mehr an der nötigen Zuversicht.
Konjunkturdaten können nicht stützen
Vor diesem Hintergrund lieferte auch eine unerwartet starke Erholung des Auftragseingangs der deutschen Industrie keinen nachhaltigen Rückenwind. Die Anleger warten auf Konjunkturseite auf den US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. Thomas Altmann von QC Partners sieht hier keine gute Vorlage vom ADP-Bericht vom Vortag: "Sollte der offizielle Bericht ebenfalls zeigen, dass die US-Wirtschaft im Juli kaum neue Stellen geschaffen hat, wäre das eine herbe Enttäuschung."
Bilanzflut im Fokus
Die Aktien von Siemens erreichten nach einem starken Quartalsbericht des Industriekonzerns erst ein Hoch seit sechs Monaten, dann aber ging ihnen der Schwung abhanden. Laut Analyst Simon Toennessen von Jefferies Research überraschte das operative Ergebnis mit einer viel höher als erwarteten Marge.
Der Sportartikelkonzern adidas überzeugte mit dem Quartalsumsatz und der Aussage, im dritten Jahresviertel einen Betriebsgewinn erzielen zu wollen. Herbert Sturm von der DZ Bank sprach denn auch von einem starken Ausblick.
Zum größten Gewinner im DAX wurden zuletzt die Aktien von Covestro. Hier half eine Kaufempfehlung des Bankhauses Metzler.
Auf der anderen DAX-Seite wurden Zwischenberichte aus dem Konsumgüter- und Versicherungssektor negativ aufgenommenen. Munich Re verloren angesichts eines weiteren Gewinneinbruchs wegen der Corona-Krise. Börsianer und Analysten zeigten sich von der Solvabilitätsquote enttäuscht, einer wichtigen Kennzahl für die Eigenmittelausstattung des Versicherers.
Henkel büßten ebenfalls ein und Beiersdorf sogar noch deutlicher. Bei Henkel zog JPMorgan-Analystin Celine Pannuti vom ersten Halbjahr ein enttäuschtes Fazit. Bei Beiersdorf zielten Experten negativ darauf ab, dass der Konzern in diesem Jahr mit einer bereinigten operativen Rendite "signifikant" unter dem Vorjahreswert rechnet.
Aus der zweiten Börsenreihe gab es viele weitere Zwischenberichte. Dabei knüpften die Aktien der Lufthansa erst an ihre jüngste Erholung an, rutschten dann aber ins Minus ab. Die Fluggesellschaft rechnet in der Corona-Krise mit einer noch langsameren Erholung des Flugverkehrs und verschärft beim Stellenabbau ihre Gangart.
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