Fed will bald mit Bilanzverkürzung beginnen
Der Offenmarktauschuss FOMC der US-Notenbank will mit der geplanten Verkleinerung der Bilanzsumme recht bald beginnen.
Im Statement nach dem jüngsten Meeting heißt es: "Der Ausschuss geht davon aus, dass der Plan zur Normalisierung der Bilanz relativ bald beginnen kann." Bisher hatte er diesen Schritt für das laufende Jahr in Aussicht gestellt. Allerdings enthielt das Statement nach Aussage eines Beobachters "dovishe" Details, die US-Dollar und die Anleiherenditen etwas sinken ließen.
Der Offenmarktausschuss ließ seine Geldpolitik ansonsten wie erwartet unverändert und änderte auch an seinem Ausblick für die Entwicklung der Leitzinsen nichts. Wie erwartet bleibt der Tagesgeldzielsatz bei 1,00 bis 1,25 Prozent, und die Einnahmen aus fällig werdenden Wertpapieren werden vorerst weiter reinvestiert, so dass die Bilanzsumme der Fed und ihre Zusammensetzung unverändert bleiben.
FOMC verweist auf zuletzt gesunkene Inflation und Kerninflation Zum Zinsausblick heißt es: "Der Ausschuss rechnet damit, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so entwickeln werden, dass ein langsamer Anstieg der Federal Funds Rate angemessen ist. Die Federal Funds Rate dürfte für einige Zeit unterhalb des Niveaus bleiben, das langfristig zu erwarten ist. Der tatsächliche Zinspfad wird aber von dem Ausblick bestimmt werden, der sich aus den hereinkommenden Daten ablesen lässt."
Die Einschätzung des FOMC zu den Inflationsaussichten hat sich nicht geändert. Der Ausschuss erwartet wie zuletzt, dass die Jahresinflationsrate kurzfristig "etwas unter 2 Prozent" bleiben, sich mittelfristig aber beim Zielwert von 2 Prozent stabilisieren wird. Der FOMC will die Inflationsentwicklung genau beobachten. Allerdings verwies der FOMC darauf, dass zuletzt sowohl die Gesamt- als auch die Kernteuerung gesunken sei, während es im Juni-Statement lediglich geheißen hatte die Gesamtteuerung sei "etwas" gesunken.
Zugleich urteilte das Gremium, dass sich die Lage am Arbeitsmarkt weiter verbessert habe und dass die Wirtschaftsaktivität moderat gestiegen sei. Die Arbeitslosigkeit sei gesunken, der Privatkonsum sei gestiegen und die Investitionen hätten ebenfalls weiter zugelegt. Die kurzfristigen Wachstumsrisiken seien im Großen und Ganzen ausgewogen.
Dollar und Anleiherenditen sinken Der Dollar gab nach Veröffentlichung des Zinsentscheids nach. Um 21.00 Uhr mussten für einen Euro 1,1700 Dollar gezahlt werden, zuvor waren es rund 1,1660 gewesen. Die Rendite zehnjährige Treasuries fiel von 2,32 auf 2,28 Prozent, die Rendite zweijähriger Papiere verringerte sich von 1,38 auf 1,35 Prozent. Das Gold machte frühere Preisverluste wett.
"Es gab einige kleinere Änderung in dovisher Richtung", sagte Brad Bechtel, Währungsanalyst bei Jefferies. Der Markt habe aber ein völlig unverändertes Statement erwartet. Unicredit-Volkswirt Harm Bandholz mag dieser Einschätzung aber nicht folgen. "Die Stimmung im Markt ist derzeit einfach 'sell Dollar" - dafür war das Statement vielleicht nicht hawkish genug", sagte er. Wenn die Fed den Märkten ein dovishes Signal hätte geben wollen, dann hätte sie sicher nicht ihre Aussage zur Bilanznormalisierung konkretisiert, fügte er hinzu.
DJG/hab/gos
Von Hans Bentzien
WASHINGTON/FRANKFURT (Dow Jones)
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