RWE erwartet deutliche Verschlechterung im Kraftwerksgeschäft - Aktie schwach
Der Chef der RWE-Erzeugungssparte hat vor einem deutlichen Rückgang der Ergebnisse im Geschäft mit den konventionellen Kraftwerken gewarnt.
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Für die kommenden Jahre sei angesichts der sinkenden Börsenstrompreise mit einer "weiteren signifikanten Verschlechterung" zu rechnen, sagte Matthias Hartung am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Bergheim.
Ohne das Sparprogramm Neo wäre die Sparte heute bereits in den roten Zahlen, sagte der Spartenchef: "Ohne Neo würden uns jährlich mehrere hundert Millionen Euro fehlen." Konzernchef Peter Terium hatte erst kürzlich gesagt, dass RWE bei den heutigen Strompreisen im Jahr 2017 im Kraftwerksgeschäft Verluste machen werde. Im ersten Quartal sank das Betriebsergebnis des Konzernteils um 23 Prozent auf 428 Millionen Euro.
Um gegenzusteuern, will der Konzern die Kosten in der Sparte weiter senken, wie Terium ankündigte. Zuletzt hatte RWE sein konzernweites Sparprogramm um 500 Millionen Euro aufgestockt. Bis 2017 will der Konzern die Kosten verglichen mit 2012 um 2 Milliarden Euro senken.
Spartenchef Hartung zeigte sich erleichtert, dass es keine Klimaabgabe auf alte Kraftwerke geben wird. Aber auch die nun von der Regierung beschlossene Kapazitätsreserve, in die ein Teil der Braunkohleblöcke überführt werden soll, sei kein "Grund zum Jubeln". Ab 2017 müssen Betreiber wie RWE und Vattenfall Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 2,7 Gigawatt vom Netz nehmen. Das entspricht etwas mehr als 10 Prozent der in Deutschland installierten Braunkohleleistung.
Wie viele Kraftwerksblöcke bei RWE stillgelegt werden, sei noch nicht klar, sagte Hartung. Der Konzern gehe davon aus, dass sich die Aufteilung an der heutigen Erzeugung orientiert. "Danach entfiele rund die Hälfte auf unser Unternehmen", sagte Hartung. RWE wolle nun genau prüfen, welche Blöcke vom Netz gehen und nach der Sommerpause Gespräche mit der Regierung führen. Die Stilllegung werde auch einen Abbau von Arbeitsplätzen bei RWE nach sich ziehen, kündigte Hartung an. Der Konzern rechne damit, von derzeit knapp 10.000 Stellen im Rheinischen Revier 900 bis 1.000 Arbeitsplätze bis zum Ende des Jahrzehnts abzubauen.
Trotz der Schwierigkeiten im konventionellen Kraftwerksgeschäft werde die Erzeugungssparte weiterhin eine wichtige Rolle bei RWE spielen, sagte Hartung. "Ich bin sicher, dass die Erzeugung auch in Zukunft eine starke Stellung im Konzern haben wird", sagte Hartung.
RWE bereitet derzeit einen Umbau vor, durch den der Konzern Bürokratie abbauen und effizienter werden will. Ein Thema ist dabei auch die Auflösung oder Verschmelzung von Tochtergesellschaften. Der Aufsichtsrat berät in einer Sondersitzung am 10. August darüber.
Die RWE-Aktie büßt im Xetra-Handel am Dienstag zeitweise rund 3 Prozent ein und ist damit Schlusslicht im Leitindex DAX.
BERGHEIM (Dow Jones)
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