Kursziel gesenkt

Bekannter Tesla-Bulle wird pessimistischer: Warnung vor möglichem Verlust bei Tesla

12.03.24 22:29 Uhr

Analyst senkt Kursziel für NASDAQ-Titel Tesla-Aktie: Erleidet Tesla 2024 einen Verlust im Autogeschäft? | finanzen.net

Der bekannte Morgan Stanley-Analyst Adam Jonas wird mit Blick auf Tesla pessimistischer. Wegen vieler Belastungsfaktoren korrigierte er seine Schätzungen für das Geschäftsjahr des Musk-Konzerns nach unten und setzte auch beim Kursziel für die Tesla-Aktie den Rotstift an. Dennoch bleibt er grundsätzlich optimistisch für die Zukunftschanchen des Unternehmens.

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• Analyst sieht im Autogeschäft mehrere Belastungsfaktoren für Tesla
• Kursziel für Tesla-Aktie gesenkt
• Analyst trotzdem optimistisch: Tesla ist mehr als ein Auto-Unternehmen



Auto-Experte Adam Jonas von der US-Investmentbank Morgan Stanley gilt als einer der größten Tesla-Bullen der Wall Street. In einer neuen Studie zeigte er sich jedoch mit Blick auf das Autogeschäft des von Elon Musk geführten Konzerns zunehmend pessimistisch und machte gleich mehrere Belastungsfaktoren aus, die sich in den kommenden Monaten negativ auf die Ergebnisse des E-Autobauers auswirken dürften.

Analyst äußert bei Blick auf Tesla zahlreiche Bedenken

Wie Adam Jonas Anfang März in einer Notiz schrieb, bereiten ihm mit Blick auf Tesla gleich mehrere Faktoren Bauchschmerzen, die zum einen mit den allgemeinen Marktbedingungen und zum anderen mit den E-Autos von Tesla selbst in Verbindung stehen. So sprach der Morgan Stanley-Analyst laut "Yahoo Finance" etwa von einem Überangebot an EVs auf dem chinesischen Markt sowie einer nachlassende Nachfrage nach Elektroautos in Schlüsselmärkten, die auch durch die jüngsten Preissenkungen von Autobauern wie Tesla und BYD keine Belebung erfahre. Des Weiteren sei derzeit eine Renaissance der Hybrid-Fahrzeuge zu beobachten, die momentan noch unentschlossene Käufer von E-Autos abbringen könnte. Negativ wertete Jonas auch, dass sich große Firmen wie der Autovermieter Hertz - oder hierzulande auch SAP - wieder von Tesla abwenden würden. Hinzu komme noch, dass Tesla im Vergleich zu vielen Konkurrenten über eine vergleichsweise alte Produktpalette verfüge. "Während Tesla das technologisch fortschrittlichste Autounternehmen der Welt ist, ist seine Produktpalette möglicherweise die älteste aller großen OEMs (Originalgerätehersteller), da fast die gesamte Produktpalette vor COVID auf den Markt kam", schrieb Jonas laut "Reuters".

"Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen geht trotz anhaltender Preissenkungen weiter zurück. Die Flotten entsorgen Elektrofahrzeuge und eine starke Hybriddynamik konkurriert um den marginalen Käufer von Elektrofahrzeugen", fasste Jonas seine Bedenken laut "Teslarati" zusammen und stellte daher die Frage: "Könnte Tesla dieses Jahr (irgendwann) Geld verlieren?"

Tesla vor roten Zahlen im Autogeschäft?

"Wenn es für Tesla jemals einen Zeitpunkt gab, möglicherweise einen GAAP-EBIT-Verlust im Automobilgeschäft zu verbuchen, dann vielleicht dieses Jahr", zeigte sich Jonas laut "Yahoo Finance" in seiner Analyse beunruhigt - und senkte seine Schätzungen für die Geschäftsentwicklung des US-Konzerns. Jonas erwartet nun, dass das Produktionsvolumen von Tesla im Jahr 2024 bei weniger als zwei Millionen Fahrzeugen liegen werde, was einem Wachstum von nur rund zehn Prozent im Jahresvergleich entsprechen würde. Zuvor hatte er noch erwartet, dass das Volumen die runde Marke übersteigen werde. Beim - um Sondereffekte bereinigten, non-GAAP - Gewinn je Aktie erwartet der Analyst nun nur noch einen Wert von 1,51 US-Dollar nach zuvor 2,04 US-Dollar. Seinen Ausblick für die Automobil-Bruttomarge senkte Jonas derweil von 13,2 Prozent auf 11,4 Prozent.

Zustimmung für seinen pessimistischeren Blick auf das Tesla-Geschäft erhielt der Morgan Stanley-Analyst laut "Investor's Business Daily" von Gary Black, dem geschäftsführenden Gesellschafter des Future Fund. Dieser hatte sich kürzlich mit Tesla-Vertretern getroffen und daraufhin erklärt, dass Jonas' Prognosen "im Einklang" mit deren Aussagen stünden. So habe sich das Tesla-Management laut Black geweigert zuzustimmen, dass "die Auto-Bruttomargen im dritten Quartal bei 16,3 Prozent ihren Tiefpunkt erreicht hätten". Stattdessen hätten sie verbale Hinweise darauf gegeben, dass diese im Jahr 2024 weiter sinken könnten.

Laut "Markets Insider" sei Adam Jonas außerdem der Ansicht, dass Tesla bereits mit seinen Halbjahresergebnissen die Erwartungen des Marktes verfehlen könnte. So rechne er damit, dass die GAAP-Betriebsmarge nur im Bereich von zwei bis drei Prozent liegen werde. Um die Profitabilität wieder zu steigern, dürfte der Konzern in der Folge bei Preissenkungen auf die Bremse treten und sich wieder auf die Verteidigung der Margen und Cashflows konzentrieren anstatt auf ein hohes Verkaufsvolumen, so der Analyst laut dem Nachrichtenmagazin.

Morgan Stanley senkt Tesla-Kursziel - und bleibt trotzdem Bulle

Der Morgan Stanley-Analyst hat jedoch nicht nur seine Schätzungen für das Tesla-Geschäft gesenkt, sondern auch sein Kursziel für die Tesla-Aktie nach unten angepasst. Dieses beträgt nun 320 US-Dollar - nach zuvor 345 US-Dollar. Damit bleibt Jonas jedoch weiterhin einer der größten Tesla-Bullen an der Wall Street. Denn laut Daten von "TipRanks" ist sein Kursziel trotz der Anpassung noch immer das höchste von 35 auf der Seite erfassten Analysten. Sein Rating für die Tesla-Aktie beließ er außerdem bei "Overweight", allerdings hauptsächlich wegen der anderen Geschäftstätigkeiten von Tesla außerhalb der E-Autoproduktion.

Wie Jonas laut "Yahoo Finance" erklärte, basiere das neue, niedrigere Kursziel auf einer Kürzung um fünf US-Dollar aufgrund eines geringeren Umsatzwachstums, einer Kürzung um zehn US-Dollar aufgrund geringerer Margen und einer Kürzung um zehn US-Dollar aufgrund eines langsameren Wachstums bei Tesla-Mobilitätsinitiativen wie Mitfahrgelegenheiten und Autonomie. Der größte Teil der Bewertung setzte sich somit laut "Investor's Business Daily" nun noch aus 68 US-Dollar für das Auto-Kerngeschäft, 61 US-Dollar für Tesla-Mobilitätsinitiativen, 39 US-Dollar für Tesla als Drittanbieter, 38 US-Dollar für Teslas Energiegeschäft und 108 US-Dollar für die "Netzwerkdienste" von Tesla zusammen, zu denen eine vollständige autonome Fahr- und Ladeinfrastruktur gehört.

Analyst glaubt weiter an immenses Aufwärtspotenzial der Tesla-Aktie

Gemessen am letzten Schlusskurs der Tesla-Aktie an der NASDAQ bei 177,77 US-Dollar sieht Adam Jonas mit seinem Kursziel von 320 US-Dollar immer noch ein Aufwärtspotenzial von rund 80,0 Prozent für den Anteilsschein. Dabei hat das Papier in diesem Jahr bereits eine wahre Verlustserie hinter sich und seit Jahresstart rund 28,5 Prozent an Wert verloren (Stand: Schlusskurs vom 11. März 2024). Laut "The Street" gehöre Tesla derzeit sogar zu den Aktien mit der schlechtesten Performance im breiten US-Index S&P 500.

"Unsere These zu Tesla ist, dass es sowohl eine Autoaktie als auch ein Energie-, KI-/Robotikunternehmen ist", begründete Jonas jedoch sein noch immer hohes Kursziel laut "Yahoo Finance". "Wir glauben, dass Anleger die weitere Entwicklung der anderen Tesla-Tätigkeiten nicht ignorieren sollten, von denen viele mit der Automobilbranche zu tun haben (z.B. die Möglichkeit wiederkehrender Einnahmen aus der Tesla-Flotte - eingebettet in unsere Tesla Network Services-Bewertung) und andere Bereiche, die wir nicht in unser 320-Dollar-Ziel mit einbeziehen, die der Markt aber inkludieren könnte (z.B. Optimus)".
Außerdem machte der Morgan Stanley-Experte laut "Markets Insider" klar, dass er Tesla in erster Linie als KI-Unternehmen sehe und deshalb so hoch bewerte. Bis der Markt auch zu dieser Erkenntnis gelange, könne es jedoch noch etwas dauern. "Wir glauben nicht, dass Tesla als KI-Unternehmen anerkannt wird, solange die Kerngewinne im Automobilbereich nach unten korrigiert werden. Es kann noch einige Quartale dauern, bis dieser Prozess abgeschlossen ist. In dieser Zeit könnte unser 100-Dollar-Bärenfall 'im Spiel' sein", warnte Jonas die Anleger laut "Markets Insider" vor vorübergehenden Rücksetzern des Anteilsscheins.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: ROBYN BECK/AFP/Getty Images, Josh Edelson/AFP/Getty Images

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