Ceconomy-Aktie profitiert von freenet-Einstieg - freenet-Aktien rutschen ab
Der Einstieg von freenet hat der MediaMarkt- und Saturn-Mutter Ceconomy am Montag ein Kursfeuerwerk beschert.
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Börsianer betonten den hohen Bewertungsaufschlag, den der Mobilfunkanbieter für seine überraschende Beteiligung an dem Betreiber der beiden großen Elektronikketten zahlt. Damit ende auch die Unsicherheit, welche die Ceconomy-Aktie angesichts der nun durchgeführten Kapitalerhöhung wochenlang belastet hatte. Hinter den Nutzen der Transaktion für freenet setzten Experten hingegen ein großes Fragezeichen.
Zeitweise erholten sich die Ceconomy-Titel um etwas mehr als 11 Prozent. Aber auch mit einen Schlussgewinn von 8,63 Prozent auf 7,754 Euro konnten sie sich an der Spitze des MDAX, dem Index der mittelgroßen deutschen Unternehmen, halten. Vor knapp zwei Wochen war bekannt geworden, dass der Elektronikhändler über eine Kapitalerhöhung nachdenkt - seitdem war die Aktie um bis zu knapp 18 Prozent auf 7,118 Euro abgestürzt.
Nun sorgten der Einstieg von freenet als strategischer Investor und der Bewertungsaufschlag für eine gewisse Erleichterung, schrieb Analyst Tushar Jain von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Der Mobilfunkanbieter sicherte sich durch den Kauf der nun neu ausgegebenen Ceconomy-Aktien rund 9 Prozent an der MediaMarkt- und Saturn-Mutter, wie beide Unternehmen am Freitag nach Börsenschluss mitgeteilt hatten.
Derweil sackten die freenet-Papiere am Montag im Technologiewerte-Index TecDAX um 2,69 Prozent auf 22,080 Euro ab und waren damit so günstig wie seit Dezember 2014 nicht mehr.
Den Aufschlag von rund 19 Prozent zum Xetra-Schlusskurs, den freenet mit 8,50 Euro je Ceconomy-Aktie zahlt, bezeichnete ein Händler als ungewöhnlich. Der strategische und finanzielle Nutzen der Transaktion halte sich für freenet in Grenzen, was Fragen über die Kapitaldisziplin aufwerfe, kritisierte Commerzbank-Analystin Heike Pauls.
Ihrem Kollegen Maurice Patrick von der britischen Investmentbank Barclays war ebenfalls unklar, wo die Synergien für den Mobilfunkanbieter bei diesem Deal liegen könnten - auch wenn die Ceconomy-Tochter Media Markt der wichtigste Vertriebskanal sei. Es stelle sich die Frage, "ob das Geld nicht anderweitig besser investiert worden wäre", schrieb auch Analyst Markus Friebel von Independent Research, der sein Kursziel für die Aktie nun um 2 Euro auf 25 Euro senkte.
freenet und MediaMarktSaturn verbindet eine langjährige Partnerschaft. Die freenet-Tochter Mobilcom-Debitel verkauft seit über 25 Jahren in den Elektronikmärkten eigene Mobilfunkverträge. freenet-Chef Christoph Vilanek sprach daher von wichtigen Impulsen sowohl für das Mobilfunkgeschäft als auch für das TV- und Digital-Lifestyle-Business. Goldman-Experte Joshua Mills vermutet hingegen, dass die Kooperation unter Druck stehen könnte und sich freenet womöglich bei seinem wichtigsten Handelspartner absichern wolle.
Den Erlös von rund 277 Millionen Euro aus der komplett von freenet gezeichneten Kapitalerhöhung will Ceconomy zur Stärkung der eigenen Bilanz verwenden und damit die eigene Strategie weiter umsetzen. Geld verbrennen derzeit die Problemmärkte Schweden und Russland. Für Russland hat Ceconomy aber mit dem Verkauf an die russische Safmar-Gruppe eine Lösung gefunden.
Zur Strategie gehören aber auch Zukäufe. Analysten erwarten, dass Ceconomy über kurz oder lang seinen Anteil am französischen Händler Fnac Darty aufstockt oder die Erben des verstorbenen Minderheitsaktionärs Erich Kellerhals aus dem Unternehmen herauskauft.
/gl/she/jha/ck/fba
FRANKFURT (dpa-AFX)
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