Kritik an Eurozone

Varoufakis: Griechenland käme auch ohne neuen Kredit aus

04.05.15 07:27 Uhr

Varoufakis: Griechenland käme auch ohne neuen Kredit aus | finanzen.net

Griechenland könnte nach Ansicht von Finanzminister Yanis Varoufakis auch ohne weitere Hilfszahlungen auskommen.

"Selbstverständlich" sei sein Land auch ohne neuen Milliarden-Kredit überlebensfähig, sagte Varoufakis der Zeitung Efimerida ton syndakton vom Samstag. Eine der Voraussetzungen hierfür sei allerdings "eine bedeutende Umstrukturierung der Schulden".

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   Derweil berichtet das Handelsblatt, Griechenland werde noch Wochen auf frisches Geld von den Euro-Partnern und vom Internationalen Währungsfonds (IWF) warten müssen. Selbst wenn die Verhandlungen zwischen Athen und den internationalen Geldgebern nun rasch große Fortschritte machen sollten, sei eine Auszahlung der restlichen 7,2 Milliarden Euro aus dem laufenden Hilfsprogramm im Mai unwahrscheinlich, heißt es unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Personen. Die Bundesregierung war für eine Stellungnahme zu dem Bericht nicht zu erreichen.

   "Auch nach einer Einigung wird es Wochen dauern, bis die nächste Hilfstranche freigegeben werden kann", zitiert die Zeitung Regierungskreise. Grund hierfür sei das Verfahren beim Hilfsprogramm. So werde die Troika aus EU, IWF und EZB dem Land bei einer Einigung auf ein Reformpaket sehr wahrscheinlich einige Sofortmaßnahmen - sogenannte prior actions - auferlegen. Diese Reformen müssten in Gesetze gegossen und ins Athener Parlament eingebracht werden. Die Implementierung müsste dann noch überprüft werden. Erst danach könne das Geld freigegeben werden.

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   Das von der Pleite bedrohte Griechenland und die internationalen Geldgeber verhandeln seit Wochen über eine Auszahlung der letzten Tranche der Hilfskredite über 7,2 Milliarden Euro. Die Beratungen sollen bis Sonntag abgeschlossen sein. Die Geldgeber verlangen von der griechischen Regierung belastbare Vorschläge für Reformen und Einsparungen.

   Varoufakis warnte vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone. Diese müsse sich ändern, "sonst stirbt sie", sagte der Finanzminister. "Kein Land, nicht nur Griechenland, hätte jemals einer solch wackeligen Währungsunion beitreten sollen." Das bedeute aber nicht, dass Athen aus der Eurozone ausscheiden solle, denn dies würde "unvorhersehbare negative" Folgen haben, betonte Varoufakis.

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   Der Minister führte seit dem Amtsantritt der linksgeführten Regierung in Athen die Verhandlungen mit den internationalen Geldgebern, steht bei den EU-Kollegen aber in der Kritik. Anfang der Woche bildete Regierungschef Tsipras sein Verhandlungsteam um und ernannte Vize-Außenminister Euklides Tsakalotos zum "Koordinator".

Dow Jones Newswires

   May 02, 2015 09:41 ET

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