Lagarde: EZB-Reaktion ist temporär, zielgerichtet und angemessen
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat betont, dass die Krisenreaktion der Notenbank "temporär, zielgerichtet und angemessen" ist.
Zugleich versicherte Lagarde bei ihrer Anhörung vor dem EU-Parlament, dass die EZB flexibel bleibe. Der Rat der EZB sei bereit, alle Instrumente anzupassen und sicherzustellen, dass sich die Inflation auf den Zielwert von knapp 2 Prozent zubewegt.
Lagarde nahm jedoch auch die Politik in die Pflicht zur Krisenbekämpfung. "Angesichts einer außergewöhnlichen Herausforderung braucht Europa eine außergewöhnliche Antwort", sagte Lagarde. "Der EU-Haushalt kann eine Schlüsselrolle bei der Mobilisierung der notwendigen Ressourcen und ihrer produktiven Nutzung spielen. Dazu wird er ehrgeizig sein müssen - nicht nur in Bezug auf seine Größe, sondern auch in Bezug auf seine Prioritäten und seine wirksame Umsetzung."
Die EZB hatte in der vergangenen Woche das Volumen des Pandemiekaufprogramms (PEPP) erhöht und dessen Laufzeit verlängert. Das Volumem stieg auf 1.350 (bisher: 750) Milliarden Euro und das Kaufprogramm soll nun mindestens bis Ende Juni 2021 (bisher: Ende 2020) laufen.
Die EZB stellt sich wegen der Corona-Pandemie für 2020 auf eine deutliche Schrumpfung der Wirtschaftsleistung des Euroraums ein. Der volkswirtschaftliche Stab der EZB rechnet in einem Basisszenario für 2020 mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 8,7 Prozent und für 2021 sowie 2022 mit BIP-Zuwächsen von 5,2 und 3,3 Prozent.
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)
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