Evergrande-Aktien brechen ein: Chinas Immobilienkrise verschärft sich weiter - Evergrande-Umschuldungsplan vorerst gescheitert
Aktien des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande werden am Montag massiv abgestraft. Hintergrund sind anhaltende Schwierigkeiten des Unternehmens bei der Restrukturierung der Schulden.
Werte in diesem Artikel
• Evergrande-Aktien massiv unter Druck
• Pläne zur Umstrukturierung gescheitert
• Ermittlungen gegen Tochterunternehmen unterbinden Schuldenaufnahme
Mit einem Abschlag von schlussendlich 21,82 Prozent auf 0,430 HKD gehörten Aktien des Immobilienkonzerns Evergrande am Montag zu den größten Verlierern an der Börse in Hongkong.
Anhaltende Probleme bei der Umschuldung
Zuvor hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass es wegen einer anhaltenden staatlichen Untersuchung keine neuen Kredite aufnehmen könne. Konkret musste Evergrande einen Umschuldungsplan in Höhe von 35 Milliarden US-Dollar verwerfen, mit dem das Überleben des Unternehmens gesichert werden sollte.
Seit 2021 hatte der hoch verschuldete Immobilienentwickler nach seinem Zahlungsanfall daran gearbeitet, die Gläubiger von dem Umstrukturierungsplan für die Schulden zu überzeugen. Konkret hatte Evergrande Offshore-Gläubigern vorgeschlagen, die aktuellen Ausstände in neue Schuldverschreibungen mit Laufzeiten zwischen zehn und zwölf Jahren umzutauschen. Die Anleihegläubiger des Unternehmens einigten sich schließlich auf eine Vereinbarung über die Übernahme von Beteiligungen an einigen der Offshore-Tochtergesellschaften von Evergrande im Gegenzug für eine Abschreibung der Schulden. Die Lage hatte sich in den letzten Wochen aber zunehmend verschärft: Wie Reuters berichtet, hat der abgeschlagene Bauträger am späten Sonntag mitgeteilt, dass er aufgrund laufender Ermittlungen gegen seine wichtigste inländische Tochtergesellschaft, Hengda Real Estate Group Co Ltd., nicht in der Lage sei, neue Schulden aufzunehmen, was den Schuldenplan zunichtemacht. Die Tochter war im vergangenen Monat wegen des Verdachts eines Verstoßes gegen die Offenlegung von Informationen von der chinesischen Wertpapierbehörde unter die Lupe genommen worden.
"Der Plan zur Umschuldung steckt nun fest und kann nicht weiter vorangetrieben werden", zitiert Reuters Steven Leung, Vertriebsleiter bei UOB Kay Hian in Hongkong. "Andere Optionen, wie etwa die Umwandlung der Schulden in Anteile anderer börsennotierter Einheiten, gelten derzeit ebenfalls als nicht praktikabel."
Lage um Chinas Immobilienmärkte verschärft sich
Bereits am Freitag hatte Evergrande in einem eingereichten Wertpapierprospekt erklärt, dass es seinen Restrukturierungsplan aufgrund der schlechter als erwarteten Immobilienverkäufe aufgeben müsse und man nach einem anderen Weg suchen werde, der "die objektive Situation des Unternehmens widerspiegelt". Evergrande erklärte zudem, dass es erste Gespräche über eine Neuverhandlung des Umschuldungsplans mit seinen Gläubigern, darunter chinesische Banken und internationale Anleihegläubiger, aufgenommen hat. Ohne eine neue Vereinbarung könnten die Anleihegläubiger, die Evergrande rund 15 Milliarden US-Dollar geliehen haben, eine Liquidation des Unternehmens anstreben und den ohnehin schon angeschlagenen Immobilienmarkt in China weiter unter Druck setzen.
Redaktion finanzen.net mit Material von Reuters und Dow Jones Newswires
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