Netflix: In jedes Land, außer nach Nordkorea
Die Erfolgsserie des Rivalen Amazon hatte Aktionäre des Onlinestreaming-Anbieters Netflix verunsichert. Firmengründer Hastings kontert mit einer Expansions-Offensive.
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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag
Als Stars und Sternchen auf der Party nach der Verleihung der Golden-Globe-Filmpreise in Hollywood das Scheinwerferlicht genossen, tauchte unverhofft ein Überraschungsgast auf: Amazon-Chef Jeff Bezos. Ausgerechnet auf einer Party, die von Netflix-Gründer Reed Hastings und Hollywood-Mogul Harvey Weinstein gegeben wurde. Mit Weinsteins Filmstudios hatte Hastings, Chef des weltweit größten Filmstreamingdienstes, vor Weihnachten die erste Serienstaffel der neuen Eigenproduktion "Marco Polo" im Netzwerk freigeschaltet.
Den Besuch auf der vom Konkurrenten Netflix gesponserten Party hatte sich Bezos zuvor in Hollywood verdient. Amazons Comedy-Drama-Serie "Transparent" über einen transsexuellen Familienvater wurde mit zwei Golden Globes ausgezeichnet. Außerdem hatte Amazon kürzlich Woody Allen als Serienschreiber verpflichtet.
Muss sich Hastings jetzt also vor Bezos’ Ehrgeiz fürchten? Der Kurs der hoch bewerteten Netflix-Aktie war an der Börse schon länger unter Druck. Dann aber strahlte Hastings bei der Quartalsbilanz am Dienstag angesichts starker Zahlen und kündigte eine ehrgeizige Expansion seiner Firma in mehr als 200 Länder an: "In alle Länder, außer nach Nordkorea." Die Expansion soll zudem schon in zwei Jahren abgeschlossen sein. Und für die Zeit ab 2017 stellte der Firmengründer "erhebliche Gewinne" in Aussicht. Diese Vorlage zündete an der Börse ein Kursfeuerwerk. Getrieben von Erleichterung und Begeisterung bei Investoren legte der Börsenwert von Netflix um fast ein Fünftel zu.
Was Skeptiker dem Konzern lange Zeit nicht zugetraut hatten, lieferte das Unternehmen im vierten Quartal: 2,34 Millionen Neuzugänge im Ausland und 1,9 Millionen in den USA. Beide Zahlen lagen über den Schätzungen der Analysten. Vor allem aber wuchs die Kundenzahl im Ausland absolut stärker als die im Heimatmarkt. Die Folgerung der Börsianer: Netflix ist kein reines US-Phänomen.
Potenzial rund um den Globus
Es lockt also der globale Markt. Insgesamt zählt der Streamingdienst weltweit bereits 57,4 Millionen Kunden, davon mehr als 39 Millionen in Amerika. Trotz der Belastungen durch die Expansion und steigende Kosten für Lizenzen und Eigenproduktionen wuchs der Quartalsgewinn um rund 70 Prozent auf 83,4 Millionen Dollar bei 1,48 Milliarden Dollar Umsatz. Ein wesentlicher Grund dafür war indes auch eine überraschende Steuergutschrift.
Nach seiner Expansion in Europa 2014 ist der Filmdienstleister jetzt in 50 Ländern präsent. Im März sollen Australien und Neuseeland zusammen mit "weiteren größeren Ländern" folgen. Für China hat der Konzern bisher noch keine Lizenz.
Die Kosten für eigene Produktionen summierten sich 2014 auf rund 300 Millionen Dollar. Im laufenden Jahr werden diese Ausgaben kräftig steigen. Der Filmausstoß soll sich verdreifachen.
Die aufwendigen Eigenproduktionen sind im Vergleich zu den jährlichen Gebühren für Lizenzen günstig. Lizenzgebühren machen nach Angaben des Unternehmens den Löwenanteil der Ausgaben für Inhalte aus, die sich 2014 auf 3,7 Milliarden Dollar summierten. Das sind fast 70 Prozent des Umsatzes. Allerdings sind Lizenzgebühren, im Gegensatz zu den Kosten bei eigenen Drehs, nicht sofort fällig.
Wachstum ist mit diesem geldintensiven Geschäftsmodell nur bei einer hohen Verschuldung möglich. Netflix und Amazon hält das nicht davon ab, auch im Kinoformat zu drehen. Amazon will seine Filme für Prime-Mitglieder acht Wochen nach dem Kinostart freischalten. Netflix wird seine im IMAX-Format geplanten Streifen sogar parallel zum Kinostart ins Netzwerk laden.
Hastings freut sich über den Amazon-Gründer als neuen Wettbewerber: "Wir sind zwar Konkurrenten, aber gleichzeitig auch Pioniere."
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: Netflix
Nachrichten zu Netflix Inc.
Analysen zu Netflix Inc.
Datum | Rating | Analyst | |
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19.12.2024 | Netflix Buy | UBS AG | |
11.12.2024 | Netflix Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
06.12.2024 | Netflix Kaufen | DZ BANK | |
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21.10.2024 | Netflix Buy | UBS AG |
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18.10.2024 | Netflix Market-Perform | Bernstein Research | |
19.07.2024 | Netflix Market-Perform | Bernstein Research | |
19.07.2024 | Netflix Hold | Deutsche Bank AG | |
19.04.2024 | Netflix Hold | Deutsche Bank AG | |
19.04.2024 | Netflix Neutral | Goldman Sachs Group Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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19.04.2023 | Netflix Sell | Goldman Sachs Group Inc. | |
20.01.2023 | Netflix Sell | Goldman Sachs Group Inc. | |
18.11.2022 | Netflix Sell | Goldman Sachs Group Inc. | |
11.10.2022 | Netflix Sell | Goldman Sachs Group Inc. | |
20.07.2022 | Netflix Sell | Goldman Sachs Group Inc. |
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