Zalando-Aktie wird für Zahlen belohnt: Nach erfolgreichem Quartal Jahresprognose angehoben
Der Modehändler Zalando hat im Zuge der Corona-Pandemie so viele neue Kunden gewonnen wie noch nie.
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So lag die Zahl der Erstbesteller im zweiten Quartal bei mehr als drei Millionen, wie Finanzchef David Schröder am Donnerstag in einer Telefonkonferenz zu den vorläufigen Zahlen sagte. Die Corona-Pandemie beschleunige dabei den Trend von offline zu online. So konnte Zalando mit einem robusten Umsatz- und Ergebniswachstum aufwarten. Für die zweite Jahreshälfte zeigte sich der Finanzvorstand optimistisch. Der Konzern erhöhte die Jahresprognose.
Die im Mittelwertesegment MDAX notierte Aktie legte in den ersten Handelsminuten um bis zu viereinhalb Prozent auf 67,58 Euro zu und näherte sich damit erst in der vergangenen Woche erreichten Rekordhoch von 68,82 Euro an. Zuletzt bröckelte der Kurs aber etwas ab und lag nur noch mehr als zwei Prozent im Plus. Die Aktie befindet sich seit einiger Zeit auf dem Höhenflug - nach einem kurzem coronabedingten Dämpfer ging es schnell wieder aufwärts. So stieg der Börsenwert alleine in diesem Jahr um fast die Hälfte auf zuletzt fast 17 Milliarden Euro. Seit dem Dezember 2018 beläuft sich das Kursplus auf mehr als 200 Prozent.
Analysten zeigten sich von den Zahlen und der Prognose angetan. Der Internet-Modehändler habe einen starken Zwischenbericht abgeliefert, schrieb JPMorgan-Analystin Chiara Battistini in einer Studie. Nizla Naizer von der Deutschen Bank geht davon aus, dass der angehobene Ausblick ein weiter robustes Wachstum im zweiten Halbjahr signalisiert. Die Aktivitäten mit Drittanbietern gewännen an Zugkraft. Die bereits gestiegenen Erwartungen seien auch beim erhöhten Ausblick nochmals übertroffen worden, konstatierte Aneesha Sherman vom US-Analysehaus Bernstein.
Am Vorabend hatte das Unternehmen vorläufige Zahlen eines starken zweites Quartals vorgelegt und seine Jahresprognose erhöht. So wuchs das Bruttowarenvolumen, das zusätzlich auch die Erlöse aus dem Geschäft mit Drittanbietern umfasst, um bis zu 34 Prozent auf bis zu 2,71 Milliarden Euro. Marken und Händler hätten ihre Online-Aktivitäten erheblich ausgebaut und daher ein größeres Sortiment über die Zalando-Plattform angeboten, sagte Schröder. Zwischen den Monaten April bis Juni sind Zalando zufolge etwa 180 neue Partner dazugekommen.
Der eigene Umsatz stieg im Quartal um bis zu 28 Prozent auf bis zu 2,05 Milliarden. Auch auch auf der Ergebnisseite konnte Zalando Positives melden: das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) konnte sich mit 200 bis 220 Millionen Euro verdoppeln. Dabei profitierte Zalando neben des starken Umsatzwachstums auch von einem Rückgang der durchschnittlichen Retourenquote. Das liege an einem veränderten Einkaufsverhalten, erläuterte Schröder.
So sei die Nachfrage vor allem nach den Bedürfnissen ausgerichtet gewesen - etwa nach Artikeln aus den Bereichen Sport- und Kindermode sowie der Kosmetik. Diese Artikel würden weniger zurückgeschickt. Auch Erstbesteller retournierten in der Regel weniger. Dies habe die Logistikkosten gesenkt und die Profitabilität verbessert.
Schröder ist dabei zuversichtlich, dass der positive Trend auch im zweiten Halbjahr anhält, wobei die Entwicklung weiter mit einer gewissen Unsicherheit behaftet sei. Der erhöhten Jahresprognose zufolge soll das Bruttowarenvolumen 2020 um 20 bis 25 Prozent zulegen. Hier hatte das Unternehmen bislang ein Wachstum von 10 bis 20 Prozent auf dem Zettel. Beim erwarteten Umsatzplus hob Zalando das untere Ende der Spanne an und erwartet nun 15 bis 20 Prozent Wachstum.
Das dürfte sich auch positiv auf das Ergebnis niederschlagen. So stellt das Management nun beim bereinigten Ebit ein Wachstum in Aussicht: Von rund 225 Millionen im Vorjahr auf 250 bis 300 Millionen Euro. Hier war Zalando bislang mit 100 bis 200 Millionen Euro erheblich pessimistischer. Die neue Prognose liegt damit auch über den ursprünglichen Erwartungen zu Jahresbeginn - also vor der Corona-Krise -, als das Unternehmen 225 bis 275 Millionen Euro avisiert hatte. Das ausführliche Zahlenwerk will Zalando am 11. August veröffentlichen.
Analysten bleibt bullish
Die Privatbank Hauck & Aufhäuser hat die Einstufung für Zalando nach Eckdaten zum zweiten Quartal auf "Buy" mit einem Kursziel von 84 Euro belassen. Der neue operative Gewinnausblick des Online-Händlers auf das Gesamtjahr habe die Erwartungen um zehn Prozent übertroffen, schrieb Analyst Christian Salis in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Dies untermauere seine positive Haltung zur Aktie.
JPMorgan hat unterdessen das Kursziel von 47 auf 53 Euro angehoben. Die Einstufung wurde zugleich auf "Neutral" belassen. Der Internet-Modehändler habe einen starken Zwischenbericht abgeliefert, was allerdings in ihren Schätzungen bereits weitgehend abgebildet sei, schrieb Analystin Chiara Battistini in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Die Überraschung sei daher gering gewesen. Sie hob allerdings ihre Ergebnisprognose (Ebit) für 2020 an und damit auch ihr bis Juni 2021 geltendes Kursziel.
Zalando-Aktie legt zu
Nachdem die Aktie infolge der positiven Nachrichten schon am Mittwoch nachbörslich angezogen hatte, ging es auch am Donnerstag im XETRA-Handel aufwärts: Die Zalando-Aktie legte um 2,13 Prozent zu und schloss bei 66,06 Euro.
BERLIN (dpa-AFX) /
HAMBURG (dpa-AFX Broker)
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Bildquellen: Hannelore Foerster/Getty Images
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