Cashkurs Weekly von Dirk Müller: Neuer Markt XXL
Die Woche endet für mich mit einem ganz besonderen Tag, dem Start meines eigenen "Dirk Müller Premium Aktien" Fonds, den wir auch in aller Ausführlichkeit auf der Invest Anlegermesse in Stuttgart vorstellen werden.
Werte in diesem Artikel
Dies ist eine kostenfreie Leseprobe aus dem Premium-Börsendienst Cashkurs Weekly, den Sie auf finanzen.net exklusiv abonnieren können.
Der bisherige Zuspruch ist überwältigend und übertrifft alle Erwartungen. Dafür schon einmal herzlichen Dank, jetzt gilt es diese anspruchsvollen Märkte erfolgreich zu meistern, denn auch diese Woche sehen wir (zumindest bis Redaktionsschluss) keine Korrektur im DAX. Die Marken im Hinterkopf bei 12.500 Punkten nach oben bzw. 11.500 Punkten nach unten haben daher weiterhin Bestand. Diese Woche richteten sich wieder einmal alle Augen auf die Äußerungen von EZB-Chef Mario Draghi. Mal wieder, man mag es fast nicht mehr hören, wurde im Vorfeld wieder alles heißer gekocht als gegessen. Im Vorfeld wurde z.B. auch eine mögliche Eindämmung des Anleihekaufprogramms diskutiert, obwohl eigentlich jedem hätte klar sein müssen, dass die EZB das Programm nicht kurz nach dem Start bereits wieder zurückfährt, bzw. Ankündigungen bezüglich einer Änderung vornimmt. Das QE-Programm wird vielmehr nach Draghis Aussagen weiter fortgeführt bis sich die Inflationserwartungen nachhaltig verbessern. Aktuell gehen die EZB-Ratsmitglieder davon aus, das QE-Programm im vollen Umfang bis September 2016 durchzuziehen. Sollten sich die Rahmenbedingungen ändern, könnte man das QE-Programm aber entsprechend anpassen. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass der Leitzins weiter auf Rekordtief bei 0,05 Prozent belassen wird. Kurz gesagt, alles bleibt beim Alten. Wir haben weiterhin billiges Geld, das nach Investitionsmöglichkeiten sucht.
Billiges Geld erhofft man sich auch andernorts
Der Shanghai Composite Index hat in den zurückliegenden fünf Wochen in der Summe 30% Plus hingelegt. Mehr als beachtlich, wenn man überlegt, dass die Entwicklung auf schlechten Wirtschaftsdaten beruht. Zahlen zu Ein- und Ausfuhren im März zeigten einen deutlichen Einbruch und das BIP in China wächst nur noch um offizielle 7%. Damit ist das Wachstum auf dem niedrigsten Stand seit 2009 angelangt. Währenddessen bricht auch der chinesische Immobilienmarkt weiter ein. Die Preise fallen aktuell schneller als in den USA vor dem Zusammenbruch von Lehman Brothers. Viele Analysten rechnen daher mit umfangreichen Eingriffen Pekings bzw. der chinesischen Notenbank. Das kennen wir auch hierzulande, doch der Wahnsinn in China nimmt ganz besondere Formen an. Die Aktienkurse explodieren dort mit jeder neuen schlechten Wirtschaftsnachricht in der Hoffnung auf neue Staatshilfen…gut, das kennen wir auch hierzulande, aber die Dimensionen in China sind, auch wenn es um den kollektiven Wahnsinn geht, XXL. Dazu kommt eine völlig unerfahrene Anlegerkultur, die damals noch nicht im Markt war, als wir uns unsere blutigen Nasen im neuen Markt geholt haben. Für den so gestählten deutschen Börsenveteran ist das, was seit Monaten aus China gemeldet wird, und jetzt wieder von der n-tv-Recherche aktuell schön aufbereitet wurde, ein De-ja-Vu. Börsengänge haben Hochkonjunktur. JEDER Börsengang ist gnadenlos überzeichnet, die Menschen kaufen ohne die geringste Ahnung (und Interesse), was das Unternehmen macht. Über 140 Börsengänge in 12 Monaten und jeder einzelne hat am ersten Tag des Börsenganges ein Kursplus von 44% verzeichnet, das Maximum des Erlaubten eben. Neuer Markt XXL eben. Die Technologieaktien sind inzwischen höher bewertet als zur Spitzenzeit des Neuen Marktes. Nur wer die Geschichte kennt, versteht die Gegenwart und kann die Zukunft erahnen. Doch es steht zu befürchten, dass es hier nicht nur um eine einfache Wiederholung der Ereignisse der Jahre 2000-2003 kommen wird, denn noch ein weiterer Aspekt - ein Booster - hat XXL-Dimensionen angenommen. Nämlich die Spekulation auf Kredit. Zu Zeiten des Neuen Marktes haben die Menschen erst ihr Spielgeld, dann ihr Erspartes eingesetzt. Zunächst gewonnen, den dicken Gewinn wieder auf Rot gesetzt und am Ende alles verloren. Aber Schulden durch Aktienspekulation waren die Ausnahme. Nicht so in China. Die Summe der Wertpapierkredite ist in nur 3 ! Monaten um 50% gestiegen. Das entspricht jetzt einer Verdreißigfachung binnen 3 Jahren auf ein Volumen von über 260 Milliarden US-Dollar. Sobald diese Blase platzt und die ersten Kurse fallen, folgen Marginforderungen, Zwangsverkäufe, Kurseinbrüche. Gefolgt von Marginforderungen, Zwangsverkäufen und Kurseinbrüchen. Gefolgt von…. Am Ende der Kette stehen uneinbringbare Forderungen, klamme Broker- und Bankhäuser…..ein Träumer, der glaubt, dass dies auf China beschränkt bliebe. Die Blase des Geysirs bläht sich schon in wunderschönem Blau, keiner kann sagen, wie weit sie sich noch dehnen kann, aber es ist gut einen Regenschirm dabei zu haben. Wer in diesen Märkten ohne jede Absicherungsstrategie unterwegs ist, muss schon verdammt tief im Glauben stehen.
Dies ist eine kostenfreie Leseprobe aus dem Premium-Börsendienst Cashkurs Weekly, den Sie auf finanzen.net exklusiv abonnieren können.
China dennoch offiziell voll im Plan
Sie kennen meine Einstellung zu den chinesischen Zahlen. Und genauso muss man auch die Ankündigung Pekings mit einem Lächeln sehen, wenn die Rede davon ist, dass die Entwicklungen genau so verlaufen wie geplant. Das geringere Wachstum nehme man in Kauf, um der bedrohlichen Blase an den Immobilienmärkten entgegenzuwirken, Korruptionsbekämpfung voranzutreiben und gleichzeitig gegen die weiter ausufernde UmweltverUmweltverschmutzung vorzugehen. Z.B. in dem man dem Wildwuchs an Kleinstfabriken entgegenwirkt. Durchaus löbliche Ansätze und sooo glaubhaft. Wir alles erinnern uns daran, wie wir in Deutschland während der Hochphase Industrialisierung reihenweise Stahlwerke einfach abgeschaltet haben um die Luftverschmutzung zu begrenzen. Dann haben wir die Chemieindustrie dramatisch zurückgefahren, um die Wasserqualität unserer Flüsse zu verbessern. In Peking gibt es jetzt eine neue Notfallmaßnahme, die vorsieht, die Stadt nach jeweils drei Tagen schwerem Smog für private PKWs abzuriegeln. Die würden dann nur noch mit Sondergenehmigungen in die Stadt kommen. Wer blauen Himmel möchte und es sich leisten kann, der verlässt ohnehin die Stadt, bzw. das Land. In Sydney werden gerade wieder neue Luxus China-Town Bezirke gebaut mit Villen, die ab 10 Millionen US-Dollar aufwärts zu haben sind. Nun, wer kein Geld hat, kann dem Smog leider nicht entrinnen. Weniger Wachstum, weniger Umweltverschmutzung sind zusammen mit der Korruptionsbekämpfung die Maßnahmen, die man sich in Peking überlegt hat, um der Landflucht entgegenzuwirken. Wir sind sehr gespannt, wie sich die Lage hier weiterentwickelt. Dafür ist man ganz sicher bereit einbrechende Immobilienmärkte, kollabierende Finanzmärkte und marodierende Wanderarbeiterkohorten hinzunehmen….der Chinese ist schon ein echter Kämpfer für die Umwelt…
Ölpreisentwicklung stoppt Ölschieferboom in den USA
Die Deutsche Bank und IHS, eine Consulting Gesellschaft aus dem Öl- und Gassektor, sind übereinstimmend zu der Überzeugung gelangt, dass der Ölschieferboom in den USA ein frühzeitiges Ende gefunden hat, zumindest vorerst. Nun, für diese Erkenntnis benötigt es sicherlich keine monatelangen Studien hochbezahlter Consultants, aber es macht sich halt gut. Die Hälfte der Bohrtürme in den USA sei bereits stillgelegt. Aufgrund des niedrigen Ölpreises wurden zigtausende Jobs abgebaut. Zunächst würde man nun das Überangebot auf dem Weltmarkt versuchen müssen zu reduzieren. Das hätten die Herren auch billiger haben können und in den letzten Monaten unsere Veröffentlichungen lesen müssen :).Die internationale Energieagentur schätzt, dass die US-Ölindustrie im Mai 57.000 Barrels Öl pro Tag weniger fördern wird. Damit wäre es der erste Rückgang seit vielen Jahren.
Dies ist eine kostenfreie Leseprobe aus dem Premium-Börsendienst Cashkurs Weekly, den Sie auf finanzen.net exklusiv abonnieren können.
Mit der Verknappung des Angebots könnte sich der Ölpreis wieder etwas stärker erholen. Doch das ist noch nicht ausgemacht. Die Frage wäre dann sicherlich, ob die Zentralbanken das zum Anlass nehmen könnten, ihre Politik zu überdenken. Steigende Ölpreise würden ebenfalls die Preise an der Ladentheke steigen lassen können. Allerdings ist es noch ein weiter Weg, bis die Inflationsziele der Notenbanken von ca. 2% erreicht werden könnten. Warten wir es ab. Kurzfristige Erholungen des Ölpreises kann man aber sicherlich nicht ausschließen, zumal auch die Russen in ihrer Not auf allen Kanälen versuchen die ihnen verbundenen Ölförderer zur Drosselung zu bewegen.
Eine kleine Randnotiz
Das TIME-Magazin kürte auch in diesem Jahr wieder die einflussreichsten Menschen der Welt. Beachtlich ist hierbei, dass obwohl 58% der Stimmen aus den USA kommen, der russische Präsident Putin als einflussreichste Person gewählt wurde. Obama schafft die Top 10 genauso wenig wie Angela Merkel, die auf Platz 26 zwischen dem syrischen Präsidenten Bashar al Assad und Nordkoreas Kim Jong-Un rangiert. Zwischen den beiden Herren steht man lieber auch nur auf dem Papier. Auf den vorderen Plätzen der Liste sind zahlreiche Musiker und Schauspieler gelistet. Auch Putin teilt sich den ersten Platz mit einer südkoreanischen Popsängerin, die zumindest mir bislang völlig unbekannt ist.
Dies ist eine kostenfreie Leseprobe aus dem Premium-Börsendienst Cashkurs Weekly, den Sie auf finanzen.net exklusiv abonnieren können.
Die Themen in Cashkurs Weekly Nr. 15/2015 v. 17.04.2015
- Schwerpunkt: Fink-Brief sorgt für Unruhe an der Wall Street- Quo vadis: Marktkommentar von Dirk Müller
- Britische Unterhauswahlen: Der Nadelstich in die Immobilienblase
- USA: Studentenkreditblase auf neuem Rekordniveau
- Immobilien: Ab Mai drohen bis zu 15.000 Euro Bußgeld
- Aktienanalyse Embotelladora Andina SA: Exot trifft Fundament
- Aktienanalyse Leoni: günstige Wachstumschance für konservative Investoren
- Aktienanalyse VTG AG: Durch Übernahme neue Chancen
Weitere News
Bildquellen: Dirk Müller