Zalando kann operativen Verlust deutlich verringern - Zalando-Aktie rutscht dennoch kräftig ab
Trotz hoher Inflation und anhaltender Konsumflaute hat der Online-Modehändler Zalando seine Verluste im ersten Jahresviertel deutlich verringern können.
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Die Nachfrage der Kunden blieb robust, dazu konnte Zalando die Kosten senken, wie der Konzern am Donnerstag in Berlin mitteilte. Außerdem wachse das Geschäft mit Partnern, die mehr Produkte auf der Plattform verkauft haben.
"Alles in allem ein solides Quartal", fasste es die Finanzchefin Sandra Dembeck bei der Pressekonferenz zusammen. Den Investoren reichte das aber nicht, obwohl die Erwartungen zum Teil übertroffen wurden.
Die Lagerbestände seien in der gesamten Modebranche weiterhin erhöht, teilte Zalando auf Nachfrage der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Vormittag mit. Der Konzern rechne aber mit einem Rückgang im zweiten Quartal. Im vergangenen Jahr litt der Konzern wie viele andere Unternehmen unter der Kaufzurückhaltung der Kunden. Ware musste zum Teil mit hohen Rabatten verkauft werden.
Generell geht Zalando aber davon aus, dass die allgemeine Nachfrage auch weiterhin gedämpft bleibt. Daher fokussiert sich der Konzern weiter darauf, die Kosten zu senken - vor allem in den Bereichen Logistik und Marketing, erklärte Finanzchefin Dembeck laut Mitteilung. Das ist auch bereits geschehen: Der operative Verlust ist innerhalb eines Jahres kräftig gesunken und nähert sich langsam wieder der Gewinnzone.
Der bereinigte Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank innerhalb eines Jahres von 51,8 Millionen Euro auf 0,7 Millionen Euro. Unterm Strich blieb noch ein Verlust von 38,5 Millionen Euro nach 61,3 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Das Bruttowarenvolumen (GMV) stieg im ersten Quartal um 2,8 Prozent auf gut 3,2 Milliarden Euro. Der Umsatz legte um 2,3 Prozent auf knapp 2,3 Milliarden Euro zu. Die Zahl der Bestellungen ist innerhalb eines Jahres zurückgegangen, während die Größe der Warenkörbe und die Zahl der aktiven Kunden gestiegen ist.
Neben Kostensenkungen tätigt Zalando auch Investitionen in neue Wachstumsmöglichkeiten, um später wieder von der steigenden Nachfrage der Kunden zu profitieren, sobald sich der Markt erhole, hieß es. Derzeit läuft bei Zalando ein Pilotprojekt, bei dem der Konzern Unternehmen in Europa die Möglichkeit gibt, seine Logistik- und E-Commerce-Lösungen zu nutzen. So erweitert Zalando laut eigener Aussage "seine Logistik-Dienstleistungen für Marken, die über ihre eigenen Onlineshops und über andere Plattformen verkaufen".
An seinem Ausblick für das Gesamtjahr 2023 hat der Konzern nichts geändert: So soll das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) auf 280 Millionen bis 350 Millionen Euro steigen. Beim Umsatz prognostiziert das Management eine Entwicklung zwischen minus einem und plus vier Prozent. Das Bruttowarenvolumen soll zwischen einem und sieben Prozent steigen.
Zalando egalisiert Jahresplus - Experten sehen noch Fragezeichen
Die schon vor den Quartalszahlen schwachen Papiere des Internet-Modehändlers Zalando haben am Donnerstag auf die Veröffentlichung der Quartalsresultate nochmals deutlich negativ reagiert. Sie rutschten auf den tiefsten Stand seit Ende 2022 und verloren als Schlusslicht im moderat schwächeren DAX letztlich 7,02 Prozent auf 32,59 Euro. Nicht allzu weit darunter, bei 31,71 Euro verläuft die 200-Tage-Linie für den längerfristigen Trend.
Ein Händler bezeichnete das Zahlenwerk von Zalando als durchwachsen, allerdings hatte er im XETRA-Handel eher mit einer Kurserholung gerechnet angesichts der jüngsten Verluste.
Zalando konnte trotz hoher Inflation und eines wirtschaftlich schwierigen Umfelds seine Verluste im ersten Jahresviertel deutlich verringern. Die Nachfrage der Kunden war robust, dazu sanken die Kosten pro Bestellung dank größerer Warenkörbe. Außerdem wächst das Geschäft mit Partnern, die mehr Produkte auf der Plattform verkauft haben.
Analystin Georgina Johanan von JPMorgan sah die Zalando-Zahlen weitgehend im Rahmen der Erwartungen, wobei die Qualität der Ergebnisse etwas besser gewesen sei als von ihr gedacht. Aber hinter dem Ausblick auf das zweite Quartal stehe ein Fragezeichen, denn konkrete Aussagen zum aktuellen Handel habe Zalando bisher kaum gemacht, bemängelte die Expertin. Weil die Lagerbestände im ersten Quartal zudem noch immer hoch gewesen seien, könnte dies nun Gefahren mit sich bringen für die Erwartungen an das zweite Quartal.
Stifel-Experte Benjamin Kohnke betonte, dass das erste Quartal für Zalando kein allzu wichtiges sei. Mehr Klarheit habe man für gewöhnlich mit den Zahlen für das zweite Quartal.
Goldman belässt Zalando auf 'Buy'
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Einstufung für Zalando nach Zahlen zum ersten Quartal auf "Buy" mit einem Kursziel von 49 Euro belassen. Das bereinigte operative Ergebnis habe positiv überrascht, schrieb Analyst Richard Edwards in einem ersten Kommentar am Donnerstag. Als Antrieb habe sich das Offprice-Segment erwiesen.
RBC senkt Ziel für Zalando auf 50 Euro - 'Outperform'
Die kanadische Bank RBC hat das Kursziel für Zalando von 52 auf 50 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf "Outperform" belassen. Die Aussagen des Online-Modehändlers zur Umsatzdynamik im zweiten Quartal seien zurückhaltend und belasteten den Aktienkurs, schrieb Analystin Sherri Malek in einer am Donnerstag vorliegenden Studie.
BERLIN (dpa-AFX) / NEW YORK (dpa-AFX Broker)
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Bildquellen: Hannelore Foerster/Getty Images, Sean Gallup/Getty Images
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12.12.2024 | Zalando Buy | Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG | |
12.12.2024 | Zalando Buy | Warburg Research | |
11.12.2024 | Zalando Add | Baader Bank | |
11.12.2024 | Zalando Outperform | RBC Capital Markets |
Datum | Rating | Analyst | |
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11.12.2024 | Zalando Neutral | UBS AG | |
11.12.2024 | Zalando Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
10.12.2024 | Zalando Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
13.11.2024 | Zalando Neutral | UBS AG | |
06.11.2024 | Zalando Neutral | JP Morgan Chase & Co. |
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