Lufthansa-Aktie legt zu: Lufthansa will Staatshilfen "so rasch wie möglich" zurückzahlen
Die Deutsche Lufthansa will die staatlichen Stabilisierungshilfen, die die Fluggesellschaft im vergangenen Jahr im Rahmen der Corona-Krise erhielt, "so rasch wie möglich" zurückzahlen.
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Lufthansa wolle sich lieber wieder am Kapitalmarkt finanzieren, sagte Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister in einem Interview mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Das ist viel günstiger", so Hohmeister, der im Vorstand für alle Passagierairlines zuständig ist. Von der insgesamt 9 Milliarden Euro umfassenden deutschen Staatshilfe, unter anderem in Form von hoch verzinsten Krediten, habe der Konzern bislang 2,3 Milliarden abgerufen und 1 Milliarde Euro bereits wieder zurückgezahlt.
Einen Zeitrahmen für Rückzahlung der restlichen Staatshilfen nannte Hohmeister nicht. "Wann und wie wir wieder ganz auf eigenen Beinen stehen können, hängt auch davon ab, wie sich die Pandemie und damit die Nachfrage entwickelt." Zuletzt habe Europas größte Fluggesellschaft einen Buchungsboom erlebt. Die Nachfrage habe sich mit den sinkenden Corona-Infektionszahlen im Mai mehr als verzehnfacht.
Im Sommer vergangenen Jahres rettete der Staat den Airline-Konzern vor der Insolvenz. "Das Stabilisierungspaket des Bundes sicherte die Zahlungsfähigkeit und erhält uns eine starke Zukunftsperspektive", sagte Hohmeister. "Dafür sind wir dankbar." Inzwischen stehe der Konzern wieder stabiler da.
Der Bund hatte auch 20 Prozent der Aktien der Fluggesellschaft für rund 300 Millionen Euro erworben - inzwischen ist die Beteiligung mit dem deutlich gestiegenen Aktienkurs weit mehr als 1,2 Milliarden Euro wert.
Hohmeister äußerte sich auch zu Ryanair-Chef Michael O'Leary, der gegen die Staatshilfen für europäische National-Airlines klagt und damit erste Erfolge hatte. Hohmeister wies darauf hin, dass Ryanair "selbst öffentliches Geld bekommen" habe, "übrigens nicht nur Staatshilfen in der Krise". Man müsse sich nur das aktuelle Urteil zum Verbot der Beihilfen für den Flughafen Hahn anschauen. "Was da an öffentlichen Geldern geflossen ist, spricht für sich."
Lufthansa findet einen Mindestpreis für Flüge "legitim"
Die Lufthansa zeigt sich offen für den Vorstoß von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz für Preisuntergrenzen bei Flügen. "Wenn Mindestpreise heißen, dass Airlines ihre Kosten decken müssen und nicht Phantasiepreise unterhalb der anfallenden Steuern und Gebühren aufrufen dürfen, dann ist das legitim", sagte Vorstandsmitglied Harry Hohmeister den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Scholz hatte Mitte Mai dem Sender ProSieben gesagt, gegen Billigflüge vorgehen und eine Preisuntergrenze setzen zu wollen.
Eine Verteuerung des Fliegens etwa durch Zusatzsteuern wäre Hohmeister zufolge aber gerade jetzt in der Krise kontraproduktiv. "Wir haben schon eine Luftverkehrssteuer, die in normalen Zeiten etwa eine Milliarde Euro im Jahr für den Staatshaushalt bringt", sagte Hohmeister. Dieses Geld sollte aus Sicht der Airline für die Weiterentwicklung von nachhaltigem Kerosin und neue Antriebstechnologien verwendet werden.
Zur Debatte um ein mögliches Verbot von Inlands- und Kurzstreckenflügen sagte Hohmeister, Lufthansa habe Inlandsflüge seit Jahren immer dort aufgegeben, wo die Bahn konkurrenzfähig ist. Für bestimmte längere Strecken und als Zubringer für Langstreckenflüge blieben innerdeutsche Flüge wichtig für die Gesellschaft und die deutsche Wirtschaft. "So lange ein Flughafen wie München keinen ICE-Anschluss hat, gibt es noch viel zu tun beim Ausbau der Bahninfrastruktur", sagte er.
Die Lufthansa-Aktie gewann im XETRA-Handel am Dienstag letztlich 1,99 Prozent auf 10,89 Euro hinzu.
BERLIN (dpa-AFX / Dow Jones)
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