Aktienbulle Jeremy Siegel sieht im vierten Quartal schwere Zeiten auf den Markt zukommen
Jeremy Siegel, der "Pate des Bullenmarktes", gilt als ausgewiesener Aktien-Befürworter. Dass ausgerechnet dieser Experte schwierige Zeiten auf den Aktienmarkt zukommen sieht, lässt Investoren aufhorchen.
Wirtschaftsexperte Jeremy Siegel bereitet Anleger auf einen schwierigen Jahresausklang vor. Doch der Professor für Finanzen an der Wharton School in Philadelphia hält einen drohenden Ausverkauf auch für gesund.
Viertes Quartal mit großen Herausforderungen
Eine Jahresendrally erwartet Siegel offenbar nicht, stattdessen sieht er den US-Aktienmarkt im vierten Quartal vor schwierigen Zeiten. Auch die anstehende Berichtsaison werde seiner Ansicht nach kaum für zusätzlich positive Impulse sorgen: All die guten Nachrichten über die Unternehmensgewinne seien bereits in den Aktien eingepreist, so der Experte gegenüber CNBC.
Tatsächlich scheint die Nachrichtenlage an den Märkten unverändert positiv: "Kein Bärenmarkt, nur die guten Nachrichten sind da. Ich sehe nicht noch mehr ... gute Neuigkeiten ", fügte er hinzu. "Ich sehe potenzielle Risiken".
Zinsangst und Wirtschaftssorgen
Insbesondere die steigenden Zinsen hält Siegel für ein "großes Hindernis" im letzten Jahresviertel. "Das vierte Quartal wird wegen der steigenden Zinsen eine Herausforderung werden", betont der Wharton-Professor.
"Schauen Sie sich all die möglichen potenziellen Störfaktoren an", so Siegel weiter und verwies neben dem 800 Milliarden-Dollar-Defizit der US-Regierung auch auf die US-Notenbank Federal Reserve, die Staatsanleihen verkauft. Auch der schwelende Handelsstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China macht Siegel in diesem Zusammenhang Sorgen - insbesondere im Hinblick darauf, dass China jüngst im großen Stil US-Staatsanleihen verkauft hatte.
Die derzeitige Marktlage mit niedrigen Zinsen habe Investoren dazu gebracht, sich zu entspannen. Jetzt befürchten sie, dass dies ein Problem für Aktien und Anleihen sein könnte. "Diese Art von Psychologie wird sich in die Anlageentscheidungen einschleichen, die dieses Quartal schwierig machen werden", sagte Siegel.
Kursrückgänge nicht per se negativ
Dabei glaubt der Ökonomieprofessor aber nicht, dass ein Ausverkauf am US-Aktienmarkt per se negativ gesehen werden muss. Langfristig sei der Markt nicht überbewertet, man müsse nur das Szenario mit höherem Zinssatz verdauen, so Siegel weiter. Am Ende sei der Aktienausverkauf gesund, betonte er. Tatsächlich seien diese Korrekturen gewollt, die die Exzesse bereinigen, damit Anleger sich dann wieder auf Aktien mit Wert konzentrieren könnten.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Richard Drew/AP