E.ON-Chef will sich innogy-Deal nicht "kaputt treten" lassen
E.ON-Chef Johannes Teyssen hat die Kritik von Wettbewerbern aus Deutschland an der geplanten Übernahme der RWE-Tochter innogy mit deutlichen Worten gekontert.
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Er verglich sie mit unfairen Gegnern im Fußball, die nach dem Motto verführen, "wenn wir hier schon nicht gewinnen können, können wir ihnen wenigstens den Rasen kaputt treten". Teyssen bediente sich dabei bei einem Gespräch mit Journalisten in Essen eines Zitats des früheren Fußballprofis Rolf Rüssmann.
Stadtwerke, wie die Oldenburger EWE, und der Ökostromanbieter Lichtblick sehen sich durch den Mega-Deal in der Energiebranche einem dominierenden Konzern gegenüber und fürchten um den Wettbewerb. Es entstehe dadurch "im deutschen Strommarkt eine Datenkrake, vergleichbar mit Amazon und Google", beklagte EWE-Chef Stefan Dohler jüngst im Interview mit der Welt am Sonntag. Er verwies darauf, dass die "neue E.ON" nach der geplanten Transaktion Beteiligungen an mehr als 100 deutschen Stromnetzbetreibern halten werde. Dohler verlangt deshalb strenge Auflagen der Kartellbehörden.
Nirgends einen Marktanteil von über 20 Prozent
Teyssen wollte die Einwände nicht gelten lassen. Das Geschäft mit Strom- und Gasnetzen sei durch die Bundesnetzagentur komplett reguliert. Auch nach der Eingliederung der innogy habe E.ON im Vertrieb nirgends in Deutschland einen Marktanteil von über 20 Prozent. "Sie werden keine einzelne Postleitzahl in Deutschland finden, wo sie weniger als 100 Angebote kriegen", sagte Teyssen. Der Stromriese würde hierzulande durch die Großexpansion auf 12,5 Millionen Strom- und 2,1 Millionen Gaskunden kommen.
Derzeit befindet sich die Übernahme in der Prüfung der Wettbewerbshüter. Der E.ON-Vorstandsvorsitzende erwartet, dass erst im Sommer grünes Licht für die Einverleibung von Vertrieb und Netzen der innogy gegeben wird. Bis zum 07. März schauen sich die EU-Kartellwächter das Geschäft in einer ersten Bewertung an. Eine Transaktion in der Größenordnung sei aber noch nie in Phase 1 gebilligt worden, so Teyssen. "Das geht so sicher wie das Amen in der Kirche in Phase 2."
Das eingehende Prüfverfahren wird einige Monate in Anspruch nehmen. Beobachter erwarten, dass Brüssel die Essener zwingt, sich in einigen europäischen Ländern von Teilen des Portfolios zu trennen. In Osteuropa würde E.ON teilweise eine mächtige Position auf sich vereinen.
Am Dienstag hatten die EU-Kommission und das Bundeskartellamt die Erlaubnis für einen Teil der zwischen E.ON und RWE angestrebten Neuvermessung der deutschen Energielandschaft gegeben. RWE darf die Ökostromsparte der innogy nach knapp drei Jahren zurückholen und am zum Abschluss außerdem mit knapp 17 Prozent an E.ON beteiligt sein. Ende dieses Jahres soll der Deal unter Dach und Fach gebracht werden.
Von Christian Grimm
ESSEN (Dow Jones)
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Bildquellen: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images, innogy
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