Fielmann-Aktie dreht trotzdem ins Minus: Fielmann erwartet steigende Umsätze
Die Optikerkette Fielmann erwartet im laufenden Jahr ein fortgesetztes Wachstum.
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Der Konzernumsatz soll 2024 in ähnlicher Größenordnung zulegen wie im Jahr zuvor und damit etwa 2,2 Milliarden Euro erreichen, wie das Unternehmen am Dienstag in Hamburg mitteilte. Dazu beitragen sollen unter anderem die jüngsten Zukäufe in den USA. Im vergangenen Jahr hatte das Wachstum bei 12 Prozent gelegen. Die Marge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll auf einem ähnlichen bis leicht höheren Niveau liegen im Vergleich zu 2023, als 20,8 Prozent erreicht wurden. Beim Umsatz liegt das Ziel etwas über der Durchschnittsprognose der von Nachrichtenagentur Bloomberg erfassten Analysten, bei der Marge leicht darunter.
Die im SDAX notierte Aktie startete zunächst mit Kursgewinnen von mehr als vier Prozent, konnte diese jedoch nicht halten. Am frühen Nachmittag drehte das Papier ins Minus und verlor 0,4 Prozent. Das erste Quartal sei durchwachsen gewesen, notierte Analyst Volker Bosse von der Baader Bank. Der Gewinnausblick sei eher enttäuschend.
Im ersten Quartal bekam Fielmann eine verhaltene Konsumstimmung zu spüren, insbesondere in Deutschland. Stieg der Konzernumsatz auch dank des positiven Umfeldes in Nordamerika insgesamt um 11 Prozent auf 529 Millionen Euro, legten die Erlöse in Europa um lediglich vier Prozent und in Deutschland um drei Prozent zu. Das operative Ergebnis stieg dank des laufenden Sparprogramms um 11 Prozent auf 117 Millionen Euro. Vor Steuern blieben mit 62 Millionen Euro sieben Prozent mehr hängen als im Vorjahreszeitraum. Im April sei wieder eine deutliche Belebung des Geschäfts gegenüber dem vergangenen Jahr zu beobachten, insbesondere in Deutschland, teilte Fielmann weiter mit.
Nach Expansionen in Osteuropa und Spanien sieht Fielmann ein großes Potenzial auf dem amerikanischen Markt. Rund 167 Millionen Menschen tragen dort eine Brille, wie Konzernchef Marc Fielmann auf der Bilanzpressekonferenz sagte. Mit einem Branchenumsatz von 76 Milliarden Dollar (71 Mrd Euro) sei der US-Markt der mit Abstand größte der Welt. Dabei sei die Kundschaft im Grunde ziemlich unzufrieden. Es gebe kaum Termine für Sehtests. Die durchschnittliche Wartezeit betrage 16 Tage, in Deutschland gebe es bei Fielmann in der Regel noch am gleichen Tag einen Sehtest. Hinzu komme in den USA ein Versicherungssystem, das sowohl bei der Erstattung als auch bei den Zuzahlung äußerst intransparent sei. Fielmann sieht darin eine große Chance für sich.
Im vergangenen Jahr habe Fielmann deshalb SVS Vision und Befitting übernommen. Bislang kontrolliere Fielmann 82 Filialen in den USA mit einem Umsatz von 110 Millionen US-Dollar. In den kommenden Monaten und Jahren wolle Fielmann von Michigan aus, wo das Unternehmen bereits Marktführer sei, im Nordteil des mittleren Westens expandieren und mit mehr als 200 Niederlassungen auf einen Umsatz von rund 300 Millionen US-Dollar kommen. Insgesamt mache das Auslandsgeschäft der weltweit drittgrößten Optikerkette inzwischen 35 Prozent aus. "Langfristig streben wir einen Auslandsanteil von 50 Prozent an", sagte Fielmann.
Zudem kündigte der Konzernchef an, die Zusammenarbeit mit externen Augenärzten ausbauen und so immer mehr Menschen in den eigenen Filialen eine Augenuntersuchung anbieten zu wollen. Fielmann habe deshalb zusammen mit dem von Augenärzten gegründeten Startup Ocumeda einen Augen-Check-up entwickelt und zunächst als Pilot in einigen Filialen in der Schweiz eingeführt. Dabei werden alle für den Arzt notwendigen Messungen in den Filialen erledigt und die Daten weitergeleitet. Der Arzt schlägt dann auf dieser Basis das weitere Vorgehen vor und die Ergebnisse innerhalb von drei bis fünf Werktagen an den Kunden schickt, wie Fielmann sagte.
Bislang werde dieser 49 Euro kostende Service in 129 Filialen in Deutschland und der Schweiz angeboten. Bis Ende dieses Jahres soll es ihn schon in 400 deutschen und 36 Schweizer Niederlassungen geben, sagte Fielmann.
/nas/DP/niw/jha/
HAMBURG (dpa-AFX)
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