Lufthansa setzt Verhandlungen mit Piloten und Verdi fort - Lufthansa-Aktie dreht ins Plus
Nach der Rettung durch den deutschen Staat gehen bei der Lufthansa die harten Verhandlungen über Einsparungen beim Personal weiter.
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Die Gewerkschaft Verdi verlangte am Montag für die rund 35.000 von ihr vertretenen Beschäftigten einen besseren Schutz vor Jobverlusten und warnte vor einer Zerschlagung des Konzerns.
Die hatte zuletzt Großaktionär Heinz Hermann Thiele noch einmal ins Gespräch gebracht, der am vergangenen Donnerstag mit der Masse der übrigen Aktionäre einen Einstieg des deutschen Staats in das Unternehmen ermöglicht hatte. Mit Hinweis auf die stark gestiegene Zins- und Schuldenlast verlangte der Milliardär in Interviews, Töchter wie die Lufthansa-Technik und die Catering-Tochter LSG Sky Chefs auf den Prüfstand zu stellen. Die LSG steht schon seit längerem zum Verkauf, während die Wartungstochter als wertvolles Tafelsilber gilt. Hier ist auch ein (Teil-)Börsengang in der Diskussion.
Bei den Beschäftigten gebe es eine große Bereitschaft, für die Wettbewerbsfähigkeit der Lufthansa einzustehen, erklärte die Verdi-Vizevorsitzende Christine Behle am Montag. Sparbeiträge seien angeboten worden. Die Menschen erwarteten aber im Gegenzug Sicherheit. "Die Beschäftigten können es sich nicht leisten, dem Unternehmen einen Blankoscheck auf ihre eigene Zukunft auszustellen." Auch existenzgefährdende Lohnverluste will die Gewerkschaft nicht hinnehmen.
Verdi verhandelt als eine von drei Gewerkschaften über Sparbeiträge der Beschäftigten zur Bewältigung der Corona-Flaute. Sie vertritt vor allem das Boden- und Technikpersonal. Die nächsten Gespräche finden an diesem Dienstag (30. Juni) in Frankfurt statt. Für die Kabine hat die Gewerkschaft Ufo bereits eine Vereinbarung getroffen und bei den Piloten ist die Vereinigung Cockpit noch in Verhandlungen.
Als "indiskutabel" bezeichnete Behle, dass in dem Ufo-Vertrag für die rund 22.000 Flugbegleiter der Beschäftigungsschutz aussetzbar sei. Dies wies Ufo-Geschäftsführer Nicoley Baublies als Zuspitzung zurück. Der Lufthansa-Vorstand könne die Vereinbarung nur aufkündigen, wenn selbst negativste Annahmen noch übertroffen würden und die Gesellschaft sonst in die Insolvenz rutsche. Man habe rechnerisch den Abbau von 2.600 Stellen geschafft und dabei einen Kündigungsschutz über vier Jahre erreicht. Die Urabstimmung solle am 10. Juli beginnen.
Die Aktionäre der Lufthansa hatten am Donnerstag einer 20-prozentigen Kapitalbeteiligung der Bundesrepublik zugestimmt. Damit kann der MDAX-Konzern mit deutscher Staatshilfe weiterfliegen. Das Hilfspaket aus Kredit und Eigenkapital-Komponenten hat ein Volumen von neun Milliarden Euro.
Die Aktien der krisengeschüttelten Fluggesellschaft haben seit ihrem DAX-Abstieg vor einer Woche auch im MDAX noch keinen Tritt gefasst. An diesem Montag rutschten sie via XETRA zunächst mit 8,594 Euro auf den tiefsten Kurs seit Ende Mai, erholten sich danach aber wieder. Zum Handelsende notierten sie mit plus 0,20 Prozent bei 9,01 Euro. In einer Woche der MDAX-Mitgliedschaft haben die Papiere fast 15 Prozent eingebüßt. Seit ihrem Zwischenhoch vor gut drei Wochen summieren sich die Verluste sogar auf rund 31 Prozent. Die Erleichterung nach der Zustimmung der Aktionäre zum Rettungspaket hat nur kurz angehalten.
/ceb/DP/stw
(Reuters / dpa-AFX)
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