Analyst: Die Lyft-Aktie hat deutlich mehr Potenzial als Uber-Aktien
Der Gang auf das Börsenparkett der Fahrdienstvermittler Lyft und Uber wurde lange mit großer Spannung erwartet. Mittlerweile ist einige Zeit seit den IPOs vergangen, die Begeisterung der Investoren konnten die Börsenneulinge allerdings nicht aufrechterhalten.
Auch einige Analysten zweifeln an dem Erfolg der Unternehmen und zeigen sich zunehmend besorgt bezüglich der Profitabilität von Uber und Lyft. Der anfängliche Hype ist inzwischen zu einem großen Teil der Ernüchterung gewichen. Während die Lyft-Aktie gegenüber ihrem Ausgabepreis von 72 US-Dollar inzwischen fast 17 Prozent einbüßen musste, stehen Uber-Titel rund 1,6 Prozent unter ihrem Ausgabepreis von 45 US-Dollar.
Auch Scott Devitt, Analyst bei Stifel, äußerte nun seine Bedenken - seiner Meinung nach sei nur eine der beiden Aktien ein Kauf.
Devitt bullish gegenüber Lyft-Aktie
So dürfte die "rationalere" Preisaktivität in der Branche die Aktien von Lyft ankurbeln, glaubt der Experte. Daneben dürfte das Unternehmen von diversen Partnerschaften und seiner strategischen Positionierung profitieren. Denn Lyft arbeitet mit der Google-Schwester Waymo zusammen und gehöre dadurch zu den Innovationsführern. Er erwartet, dass sich "das Unternehmen an der Spitze der Innovationen im autonomen Fahrzeugbereich halten" wird. Darüber hinaus sei Lyft inzwischen eingeschriebener Fahrer für den US-Gesundheitsdienst in Arizona, das Unternehmen fährt von nun an also auch Menschen zu Arztterminen. "Solche Vereinbarungen könnten Quellen für eine zunehmende Nachfrage sein und dazu beitragen, die Reibung in einer mit Reibung gefüllten Industrie zu reduzieren", erklärte der Stifel-Analyst. "Verkehrsbarrieren sind eine der Hauptursachen für verpasste Gesundheitstermine in den USA."
Auch Lyfts Fokus auf das nordamerikanische Mitfahrgeschäft spreche für den kalifornischen Börsenneuling. "Wir sehen Lyft gut positioniert, um die Wachstumsdynamik der Fahrer bis zum Jahr 2019 zu erhöhen", zeigte sich Devitt zuversichtlich.
Zwar notieren Lyft-Papiere nach wie vor unter ihrem Ausgabepreis von 72 US-Dollar, dennoch sprach der Stifel-Analyst eine Kaufempfehlung aus und erhöhte das Kursziel von 70 auf 76 US-Dollar.
Devitt besorgt bezüglich Ubers Kerngeschäft
Das enorme Potenzial am Markt, die Wachstumschancen, die Unternehmensgröße und auch die Tatsache, dass Uber in vielen Regionen Marktführer sei, sei durchaus positiv zu werten. Dennoch zeigte sich Devitt dem Lyft-Konkurrenten gegenüber weniger optimistisch. Denn der weltweite Wettbewerb im Transport- und Essenslieferungsmarkt sei sehr stark. Zudem habe sich das jüngste Wachstum bei den Buchungen von Ubers Fahrdiensten abgeschwächt, wodurch letztlich das Nettoumsatzwachstum gebremst werden dürfte, warnte Devitt. Der Stifel-Analyst macht sich daher Sorgen um die Bewertung des Unternehmens und den "enorm langen Weg zur Profitabilität".
"Wir würden nach einer deutlichen Wiederbelebung des Benutzer-/Reisewachstums, besser als erwarteten Trends bei der Annahme oder Veränderungen in der Wettbewerbslandschaft suchen, um unsere Schätzungen und Ansichten zu den Aktien zu überprüfen", erklärte Devitt. Vorerst beließ er das Kursziel aber bei 50 US-Dollar und stufte die Uber-Aktie mit "hold" ein.
Es bleibt also spannend, ob der Analyst mit seiner Einschätzung Recht behält und Lyft Uber tatsächlich schon bald deutlich überholen kann.
Redaktion finanzen.net
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