Konkurrenz im Anmarsch

Analyst überzeugt: Disneys Streamingdienst könnte erfolgreicher als Netflix werden

15.03.19 21:20 Uhr

Analyst überzeugt: Disneys Streamingdienst könnte erfolgreicher als Netflix werden | finanzen.net

Auf den bisherigen Marktführer im Streamingbereich kommen möglicherweise harte Zeiten zu: Ein Experte glaubt, dass Disney Netflix mit seinem geplanten Streamingangebot überholen könnte.

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"Captain Marvel" ist in den Kinos angelaufen und - wie nahezu alle Filme aus dem Marvel-Universum zuvor - hat sich in kurzer Zeit als echter Blockbuster erwiesen. Für den Disney-Konzern, der die Rechte für das Marvel-Superhelden-Universum erworben hat, sind die Filme um Helden wie Captain America, Iron Man oder Thor eine wahre Goldgrube. Bislang konnten Filmliebhaber das Marvel-Universum nach Ablauf einer gewissen Frist nach dem Filmstart auch bei Netflix streamen - doch diese Zeiten sind endgültig vorbei. "Captain Marvel" wird der erste Marvel-Film von Disney sein, der nicht auf Netflix zur Verfügung stehen wird, das hat der Entertainmentriese vor einiger Zeit bekannt gegeben. Doch das ist nur die Spitze des Eisberges: Denn künftig wird Disney nahezu sein komplettes Filmkontingent von Netflix abziehen und stattdessen über seinen eigenen geplanten Streaming-Service, Disney+, zur Verfügung stellen.

Analyst zuversichtlich für Disneys Erfolg

Dass Disney mit seinem hauseigenen Streamingdienst Erfolg haben könnte, dürfte der riesigen Filmdatenbank des Unternehmens zu verdanken sein. Denn neben den Rechten an Marvel-Comichelden hat Disney auch das Star Wars Franchise unter dem eigenen Dach. Mit der Filmdatenbank von Pixar, 20th Century Fox und den hauseigenen Filmen ist Disneys Portfolio sehr breit aufgestellt.

Das lässt auch Analysten daran glauben, dass Disney+ ein starker Start bevorstehen könnte. Tuna N. Amobi, Medienanalyst bei CFRA, traut dem neuen Streamingdienst sogar zu, mehr Abonnenten gewinnen zu können, als der Marktführer Netflix. Das erklärte der Experte bei CNBCs "Power Lunch". Angesichts der aktuellen Subscriber-Zahl von mehr als 150 Millionen Netflix-Kunden wäre dies ein durchaus beachtlicher Erfolg.

Doch Netflix vom Markt verdrängen wird Disney wohl nicht."Ich glaube, dass der Streaming-Kuchen groß genug für Netflix und Disney ist, und all die anderen aufstrebenden Akteure, um weiter zu wachsen und das traditionelle Ökosystem der Abonnenten unter Druck zu setzen", so der Analyst kürzlich gegenüber Yahoo Finance. Dabei verwies der Experte darauf, dass die Anbieter international unterwegs und nicht auf den US-Markt beschränkt sind: "Denken Sie daran, wir sprechen nicht nur über die USA, sondern auch über die internationalen Märkte, auf denen sie eine sehr geringe Marktdurchdringung haben."

Platz für mehr als einen Anbieter am Markt

Tuna N. Amobi glaubt also, auf dem Streaming-Markt gebe es Platz für viele Anbieter. Und auch andere Experten glauben im Streaming-Bereich nicht an eine baldige Marktsättigung: Aus einer Studie von Deloitte aus dem Jahr 2017 geht hervor, dass bis zum Jahresende 2020 rund die Hälfte aller Erwachsenen in Industrieländern mindestens vier Abonnements bei Medienanbietern im Internet haben werden. Die Kosten eines einzelnen Abonnements sollen sich auf rund zehn Dollar pro Monat belaufen - angesichts von durchschnittlichen Monatskosten von 85 US-Dollar für Kabelfernsehen in den Vereinigten Staaten wäre dies immer noch eine Ersparnis von rund 50 Prozent. Selbst bei vier Medienabos würden US-Kunden also noch Geld sparen. Das macht Hoffnung, dass Netflix-Kunden das Streaming-Angebot von Disney zusätzlich abonnieren könnten.

Für Netflix-Anleger dürfte dies eine gute Nachricht sein, denn die Aussicht auf den Verlust von zahlreichen Disney-Inhalten wird den Streaminggiganten insbesondere im Bereich Familienunterhaltung empfindlich treffen, wo es der US-Konzern mit einem in diesem Segment äußerst erfahrenen Konkurrenten zu tun bekommt.

Netflix selbst hatte sich in der Vergangenheit aber wenig besorgt über die anstehende neue Konkurrenz gezeigt. "Unser Fokus liegt nicht auf Disney+, Amazon oder anderen", so das Unternehmen in einem Aktionärsbrief. "Wir konkurrieren stärker und verlieren mehr Kunden an Fortnite als an HBO", hieß es weiter.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: pixinoo / Shutterstock.com, chrisdorney / Shutterstock.com

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